Zu einem besonderen Gottesdienst an einem außergewöhnlichen Ort hatte unsere Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf am Sonntag, dem 24. September 2023 eingeladen.
Zum ersten Mal seit mehr als 70 Jahren fand im festlich geschmückten Saal des Gasthofs Stübnitz wieder ein Gottesdienst unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ statt. Dort wurde am jenem Wochenende ein zünftiges Oktoberfest gefeiert und nach Auffassung der Wirtsleute gehört auch ein Gottesdienst dazu. Kurzerhand fragten sie im Pfarramt Rüdersdorf an und bekamen von Pfarrer Christian Kurzke sofort eine Zusage. Schließlich müssen es nicht immer unsere schmucken Kirchen sein, in denen wir uns treffen, um unseren Glauben zu leben. Für manchen Zeitgenossen ist es leichter und einfacher, mal einen anderen Ort dafür aufzusuchen. In Bayern gehören Gottesdienste im Bierzelt zum Oktoberfest dazu und warum sollte das nicht auch bei uns möglich sein. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg bis ca. 1950 fanden im Gasthof Stübnitz regelmäßig Gottesdienste statt. Katholische Christen, die aus ihrer Heimat in Schlesien und Ostpreußen fliehen mussten und fortan in unseren Dörfern lebten, waren damals froh und dankbar, dass sie hier ihre Gottesdienste feiern konnten.
Nach der Zusage begannen die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten. Unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ wurde der Ablauf des Gottesdienstes festgelegt und mit den Beteiligten besprochen und geprobt. Darin haben Christian Kurzke, Claudia Rammelt und Tochter Friederike inzwischen einige Erfahrungen gesammelt und so konnten sie auch diesmal auf die Mitwirkung des Kinderchores, der Konfirmanden und Vorkonfirmanden, des Kirchenchores Rüdersdorf und weiterer Instrumentalsolisten bauen und vertrauen.
Die Chöre begeisterten im Gottesdienst mit fröhlichen und schwungvollen Liedern, die Konfis übernahmen Lesungen und Gebete und Pfarrer Kurzke überzeugte einmal mehr mit einer wohl durchdachten Predigt, von der jeder etwas mitnehmen konnte. Er ging der wichtigen Frage nach: „Was kommt nach uns?“ Was kommt nach uns in der Kirchengemeinde, im Glauben, was passiert mit unseren Kirchen, wenn keine Besucher mehr kommen, wenn es kaum noch Pfarrer gibt, wenn sich Chöre auflösen? Und was kommt nach mir?
Das kann sich die Welt und jeder von uns in der heutigen bewegten Zeit ebenso fragen. Pfarrer Kurzke nahm die Geschichte von Abraham aus dem 1. Buch Mose des Alten Testaments zu Hilfe, der sich auch fragte, was wohl nach ihm kommt, weil er und seine Frau Sara keine Kinder bekommen konnten. In einer Erscheinung verhieß ihm Gott viele Nachkommen und Gottes Verheißung wurde wahr. Im hohen Alter bekamen Abraham und Sara wie durch ein Wunder ihren Sohn Isaak und Abraham strahlte wie die Sterne unter dem leuchtenden Himmel, die Gott für ihn aufgehen ließ. Wenn wir uns fragen, was nach uns kommt und was die Zukunft bringen mag, dann ist es immer der bessere Weg, nicht zu verzweifeln, sondern zu handeln und Vertrauen in die Zukunft zu haben, so die Antwort von Pfarrer Kurzke darauf. Mit Gottes Hilfe lassen sich wider Erwarten dann doch so manche Probleme zu einem guten Ende bringen und dann können wir wie Abraham strahlen und ein Leuchten für die Nachwelt hinterlassen.
Für diesen stimmungsvollen und bewegenden Gottesdienst danken wir ganz herzlich allen Mitwirkenden, allen Eltern und Besuchern und dem Team des Gasthofs Stübnitz.
Monika Grzanna