Das Musikinstrument des Jahres 2025 ist die menschliche Stimme. Aus gutem Grund wurde sie von den Landesmusikräten in Deutschland dafür ausgewählt, denn sie ist nicht nur das älteste Instrument überhaupt, sondern in ihrer Vielfalt und Universalität unübertroffen. Wir alle haben unsere Stimme und können damit sprechen, singen, flüstern, schreien und uns so mit anderen Menschen über Grenzen hinweg verbinden und kommunizieren. Auch alle fünf Konzerte des diesjährigen Kraftsdorfer Musiksommers standen im Zeichen dieses ganz besonderen Instruments. Im April erfreuten uns die Thüringer Sängerknaben aus Saalfeld, gefolgt vom Sing- und Instrumentalkreis aus Hermsdorf im Mai. Das Junikonzert brachte die Stargäste des Jahres nach Kraftsdorf: die DDR-Rockband „KARUSSELL“ ließ viele alte und neue Hits erklingen und sorgte für eine ausgelassene Stimmung im Kirchenraum. Im August wusste der Tenor Gonzalo Diaz mit seiner Frau Katharina und Sohn Gabriel mit Gesang und Instrumentalmusik zu begeistern.
Da stellte sich doch mancher Besucher die Frage, was das Abschlusskonzert am 21. September 2025 nach so vielen feinen Konzerten noch bereithalten würde. Doch die Erwartungen wurden einmal mehr übertroffen. Unsere Organisatorin Simone Straßburger hatte dazu völlig passend die Chorvereinigung „Cantus Verus“ aus Leipzig eingeladen, eine sehr gute Entscheidung.
21 Sängerinnen und Sänger reisten mit ihrer Chorleiterin Susan Kästner aus der Weltstadt an und präsentierten mit ihrem Programm „Zwischen Himmel und Erde“ Chormusik vom Feinsten. Damit machten sie auch das Abschlusskonzert zu einem außergewöhnlichen Auftritt und Erlebnis, denn ihr Motto lautet „Uns selbst und anderen zur Freude“. Und diese große Freude beim Singen konnte man hautnah vom Anfang bis zum Schluss des Konzerts spüren. Geistliche und weltliche Chormusik aus alter und neuer Zeit erklang, so war das Repertoire des Chores im Vorfeld beschrieben worden. Doch was die Zuhörer dann hören und erleben durften, führte zu großer Hochachtung vor der Leistung der Sängerinnen und Sänger. Jedes der rund 20 Gesangsstücke wurde mit herzlichem Beifall belohnt. Das Programm war so vielfältig und universell wie die menschliche Stimme und dazu anspruchsvoll und auf hohem Niveau. Hinzugefügt werden muss noch, dass der Name des Chores „Cantus Verus“ das Anliegen und Ziel seines Wirkens beinhaltet, denn er steht für echten, wahrhaftigen und unverfälschten mehrstimmigen Chorgesang. Neben dem gemeinschaftlichen Tun ist dem Chor die spirituelle Dimension sehr wichtig. Unter diesem Aspekt erfolgt die Auswahl der Lieder für die Konzerte.
Einige markante Beispiele ihres Programms sollen dies verdeutlichen. Geistliche Lieder wie „Ubi caritas“ in neuer Bearbeitung, ein Osterchorus zur Auferstehung Christi, fröhliche Loblieder als Gospel und Jazz-Motette stehen dafür. Songs, die Mut und Zuversicht wecken sollen, fehlten natürlich nicht, aber auch Songs von Abschied und Trauer gehörten dazu. Bemerkenswert waren weiterhin zwei Lieder mit Texten von William Shakespeare und „Schläft ein Lied in allen Dingen“ von Joseph von Eichendorff. Selbst der Gesang einer Grille war zu vernehmen. Eine ganz andere Farbe brachte der Chor mit dem Song „Immer wieder wächst das Gras“ von Liedermacher und Baggerfahrer Gerhard Gundermann ins Programm. Große Anerkennung verdient der Gesang des Chores in fünf Sprachen: neben Deutsch und Latein waren Englisch, Französisch und Italienisch sowie ein Lied in Schwyzerdütsch vertreten. Cantus Verus verabschiedete sich mit Dietrich Bonhoeffers Trostlied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ vom dankbaren und begeisterten Publikum in Kraftsdorf. Wir sagen von Herzen Danke für diesen wunderbaren und würdigen Abschluss unseres Musiksommers 2025.
Ebenso bedanken wir uns vielmals bei Simone Straßburger und bei allen ehrenamtlichen Helfern vor und hinter den Kulissen für ihren Einsatz und ihre Mitwirkung. Ohne sie kann ein solches Projekt über viele Jahre nicht funktionieren.
Auch 2026 wird es unsere beliebte Veranstaltungsreihe wieder geben. Wir sind gespannt und freuen uns darauf.
Monika Grzanna