Gerade sind wir von unserer herrlichen und weiten Italienreise zurück. Viele hatten in diesem Jahr schöne Reiseerlebnisse in der Ferne, doch auch die nahe Umgebung, unsere Heimat hier, ist höchst interessant. Darum möchte ich Ihnen von einem schönen Wandertag berichten.
Unser ehemaliger Bürgermeister, Bernhard Bräuner, ergriff die Initiative und lud zu einer 12 km langen Wanderung am 30.September ein. Durch 7 Täler, vorbei an 5 sprudelnden Quellen und mehreren aufgelassenen Steinbrüchen sollte es gehen, über die Geschichte und spektakuläre Ereignisse von Kraftsdorf, Reichenbach und St. Gangloff sollten die „Wanderfreudigen“, die aus Pörsdorf, Gera, Reichenbach und Kraftsdorf kamen, erfahren.
Am Sportplatz begann die Wanderung an diesem sonnigen Herbsttag in Richtung Kirchtal zur „Hubertusquelle“, vorbei an jahrhundertelang bestehenden Sandsteinbrüchen. Der „Kraftsdorfer Sandstein“ wurde früher zum Bauen viel verwandt, privat und industriell, sogar für Teile der Pfeiler der weltberühmten Göltzschtalbrücke.
An der Hubertusquelle wurde das 1.Mal Halt gemacht, und wir erfuhren von B. Bräuner wie der Zustand und die Qualität des Quell- und unseres Trinkwassers hier in unserer Gemeinde ist. Er berichtete auch anschaulich über die Hochwasserströme, die sich durch das Kirchtal des öfteren ergießen. Danach gingen wir ansteigenden Weges zum 346 m hoch gelegenen Heideberg, an dem sich einst die Ziegelei von Zieglers, später Familie Bühn, befand. Von hier hatten wir einen Panoramablick über Teile von Oberndorf, Reichenbach, bis hin zu den Windkraftanlagen im Raum Braunsdorf/Auma sowie Korbußen. Unser Weg führte uns nun rein nach Oberndorf in den Steinbruch zum Steinmetzmeister Herrn Hans-Jürgen Gäbler, einer der letzten Zeitzeugen, der uns wirklich sehr Interessantes über die in Kraftsdorf, Oberndorf, Reichenbach und Harpersdorf verbreiteten Sandsteingewinnungs- und Verarbeitungsgewerke erzählte.
Weiter in Richtung Kraftsdorf “In den Erlen“ bogen wir dann rechts ab und der Hundesportplatz “Mückenstich“ war unser Ziel. Hier erwarteten uns weitere Flurzugteilnehmer und der Reichenbacher Ortschronist, Herr Andreas Rosenkranz, der uns von der Geschichte unseres Nachbarortes und seiner Beziehung zu Kraftsdorf mit seinem Bahnhof berichtete.
Bergauf ging die Wanderung dann weiter über den Mittelberg vorbei am Kraftsdorfer Eigenheimstandort am Ortseingang Reichenbach.
Dort, an der ehemaligen Fuchsmühle, Herr Bräuner zeigte uns hier an Ort und Stelle alte Fotos von der einst abgebrannten Mühle, liefen wir vorbei und der Weg setzte sich entlang des „Fuchsgrundes“ bis hoch zum „Martinsholz“ fort. Es war ein großartiger Blick zum „Tümmelsberg“, der höchsten Erhebung (361 m) in unserer Gegend, neben der Bundesautobahn A 4 und der Kraftsdorfer Kirchturmspitze.
Nach 20 min Fußmarsch durch Wald und Flur, immer wieder entdeckten wir Grenzsteine mit den Aufschriften HA (Herzogtum Altenburg) und FR (Fürstentum Reuss), erreichten wir das neuerrichtete Tesse-Bistro an der St. Gangloffer Gemarkungsgrenze. Bei guter Laune und Sonnenschein, und mit bürgernahen Informationen über „Jangeldorf- früher“ wurde hier unser Hunger und Durst gestillt. Gestärkt führte uns der gut ausgeschilderte Weg nun zum ehemaligen Waldbad an den Tesseteichen.
An dieser letzten Station hielt Herr Bräuner noch ganz besondere Geschichten über spannende Begebenheiten, sogar eigene aus der Kindheit, und historische Aufnahmen in traumhafter Idylle, parat. Schade, dass es dieses Kleinod, ein Naturbad, in unserer Flur nicht mehr gibt!
Für die so schöne Wanderung möchte ich mich im Namen aller „Mitwanderer“ bei Herrn Hans-Jürgen Gäbler, Herrn Andreas Rosenkranz, dem Team des St. Gangloffer Tesse Bistros und besonders bei Herrn Bernhard Bräuner, der uns so viel Wissenswertes über unsere unmittelbare Umgebung mit Ernst und auch viel Humor vermittelt hat, herzlich bedanken.
Und vielleicht gibt’s eine nächste Wanderung, einen 2. Kraftsdorfer Flurzug?
Marion Pfeifer