Ein kleines Jubiläum konnte unsere Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf mit der Jagdgenossenschaft Rüdersdorf-Grüna am Samstag, dem 25. Oktober 2025 feiern. Zum 10. Mal fand die Hubertusmesse in der Kirche zu Rüdersdorf statt, eine schöne Tradition, die stets zahlreiche Besucher anzieht. Kein Wunder, denn für die ganz besondere Stimmung in diesem Gottesdienst sorgten Pfarrer Christian Kurzke und natürlich die Männer und Frauen der Parforcehornbläser „Reuss’sche Jäger“ aus Gera.
Sie kommen mit ihrem musikalischen Leiter Stefan Beiche immer wieder gern nach Rüdersdorf. Ihnen zuzuhören war auch diesmal ein Fest für Herz und Seele, der wunderbare Klang der großen Jagdhörner in der festlich geschmückten Kirche begeisterte und verzauberte die Besucher. Unter ihnen war als Ehrengast Ulli Schäfer, Landrat des Landkreises Greiz. In einem Grußwort sprach er den Jägern Dank und Anerkennung für ihr verantwortungsvolles Wirken im Einklang mit der Natur und den Menschen aus.
Die Hubertusmesse an sich ist ein Gottesdienst, in dem Pfarrer und Jagdhornbläser gemeinsam im Wechsel agieren. Alle Bestandteile desselben wie Liturgie, Gebete, Lobpreis, Glaubensbekenntnis, Lesung, Fürbitten und Segen bringt der Pfarrer zur Sprache. Die Jagdhornbläser antworten darauf mit ihren speziellen Musikstücken, die die christlichen Botschaften unterstreichen und den besonderen Reiz dieser Messe ausmachen. Hervorzuheben ist das Halali der Bläser. Es drückt den Dank für die erfolgreiche Jagd aus, aber auch den Dank an Gott und die Schöpfung und entspricht dem Hallelujaruf (Lobt den Herrn) im Gottesdienst.
In seiner Predigt widmete sich Pfarrer Kurzke ausführlich dem Thema Jagd und stellte zwei Jagdgeschichten gegenüber. Auch heute sind viele Menschen auf der Jagd, nicht zuerst nach Wild, sondern nach Wohlstand, Anerkennung oder nach Sammlerobjekten, was oft krasse Formen annehmen kann. Die Geschichte des Apostels Paulus aus dem Lukasevangelium passt in diese Kategorie. Als Saulus machte er ursprünglich Jagd auf Christen und ließ sie gefangen nehmen. Hubertus von Lüttich (655-725) jagte rücksichtslos selbst an Feiertagen das Wild in den Wäldern, weil er damit den frühen Tod seiner Frau rächen wollte. Doch Gott stellte beide eines Tages zur Rede. Daraufhin wurde aus Saulus der Apostel Paulus, der sich voll und ganz in den Dienst der Kirche stellte und zahlreiche Briefe an christliche Gemeinden schrieb. Darin forderte er sie auf, stets den guten Werken und Diensten Gottes nachzujagen. Auch Hubertus änderte sein Verhalten, aus dem wilden Jäger wurde ein ehrbarer Mann, der als Heiliger Hubertus bis heute als Schutzpatron der Jäger und Forstleute verehrt wird.
In diesem Sinn ist ein Jäger auch heute ein Diener Gottes und trägt eine hohe Verantwortung, denn er entscheidet über Leben und Tod, so Pfarrer Kurzke. Zahlreiche Gesetze und Vorschriften sind dabei einzuhalten. Die Mitglieder der Jagdgenossenschaft stellen sich gern dieser Aufgabe und damit in den Dienst der Natur, des Guten und letzten Endes in den Dienst Gottes. Auch wir Menschen sollten die Jagd nach den vermeintlich wichtigen Dingen des Lebens überdenken, die am Ende keinen Gewinn bringen, sondern lieber so handeln, wie es Paulus seinen Gemeinden empfohlen hat.
Wir danken den Reuss’schen Jägern und unserem Pfarrer ganz herzlich für die stimmungsvolle und bewegende Hubertusmesse. Die Jagdhornbläser setzten den wunderbaren Schlusspunkt mit dem „Klang der Glocken“.
Monika Grzanna