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Kraftsdorfer Gemeindebote
Ausgabe 12/2023
Unsere Ortsteile
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Gottesdienst zur Friedens Dekade in Rüdersdorf

Seit Menschengedenken sehnt sich die Welt nach Frieden, doch leider ist es mit dem Frieden seit ewigen Zeiten ein “beschwerlich Ding“, wie es der Liedermacher Hannes Wader treffend ausdrückte. Genau deshalb riefen Kirchen und Friedensgruppen nahezu zeitgleich in der BRD und in der DDR vor ca. 40 Jahren die Ökumenische Friedensdekade ins Leben. Seitdem findet sie immer vor dem Buß- und Bettag statt. Hauptanliegen in den Gottesdiensten, Andachten und Veranstaltungen ist das Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.

Auch in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf fand am 8. November 2023 erneut ein Bitt-Gottesdienst um Frieden statt. Kinder und Jugendliche unserer Gemeinde waren die Hauptakteure dabei. Pfarrer Christian Kurzke und Pastorin Claudia Rammelt sowie Tochter Friederike hatten den Abend-Gottesdienst in der Kirche zu Rüdersdorf mit dem Kinderchor und der großen Gruppe der Konfirmanden und Vorkonfirmanden über einen längeren Zeitraum und vielen Ideen gut vorbereitet. Kleine Laternen wurden gebastelt und im Kirchenraum aufgestellt, große Stoffbahnen mit zahlreichen Friedenssymbolen besprüht und das Wort „Frieden“ in vielen Sprachen zu Papier gebracht und an eine große Tafel geheftet.

Das Symbol der DDR-Friedensbewegung und der Kirchen in den 1980er Jahren „Schwerter zu Pflugscharen“ ist nach wie vor bekannt und spielte auch eine Rolle im Gottesdienst. Seinen Ursprung hat es im Buch Micha des Alten Testaments. In der biblischen Lesung erfuhren die Besucher, was es damit auf sich hat, im 4. Kapitel heißt es: „Er wird unter vielen Völkern richten und mächtige Nationen zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“

Wie aktuell diese Bibelstelle und der Einsatz für den Frieden immer noch sind, wissen wir nur zu gut. Krieg in der Ukraine, im Nahen Osten und in vielen anderen Ländern haben auch unser Leben verändert, die Zeiten in der Gesellschaft und in der Kirche unsicher gemacht und Ängste hervorgerufen. Was kann man dagegen tun? Der Einzelne wohl eher wenig, Gemeinschaften haben mehr Einfluss und Wirkung. Der Gottesdienst vermittelte vor allem Kraft, Mut, Trost und Zuversicht. In zahlreichen Texten, Liedern und Gebeten wurde die Bitte um Frieden eindrücklich und konkret zum Ausdruck gebracht. Die Fürbitten zum Gebet um Gottes Frieden haben die Konfirmanden und Vorkonfirmanden erarbeitet und vorgetragen. Dabei wurde die Gemeinde mit dem Singen des Liedes „Hevenu schalom alejchem“ - „Wir wünschen Frieden für alle, Frieden für die Welt“ aktiv einbezogen. John Lennons Friedenssong „Give Peace a Chance“ (Gebt dem Frieden eine Chance) und weitere Gemeindelieder zum Thema Frieden, gemeinsam gesungen, waren mitreißend und gaben Kraft. Simone Straßburger an der Orgel und Verena Hemmann mit ihrer Violine sorgten einmal mehr für die niveauvolle musikalische Begleitung.

Die kraftvollen Lieder des Kinderchores brachten das Anliegen des Gottesdienstes sehr deutlich zum Ausdruck. Sie sangen von den Schrecken des Krieges und fragten darin „Wird es jemals Frieden geben, keine Tränen, keinen Tod, alle Menschen sollen leben, mach‘ das endlich, lieber Gott“. Eine zweite biblische Lesung mit der Aussage „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein“ aus dem Buch des Propheten Jesaja im 32. Kapitel stimmte nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll.

Den ebenso beeindruckenden Schlusspunkt setzte Pfarrer Kurzke mit Udo Lindenbergs Antikriegssong „Wozu sind Kriege da?“ Lindenberg schrieb den aufrüttelnden Text im Jahr 1981, mitten im Kalten Krieg, aus der Sicht eines 10-jährigen Kindes. Es bleibt zu hoffen, dass diese Zeilen nicht für alle Zeit aktuell bleiben.

Wir sagen unserer Pfarrerfamilie sowie allen Mitwirkenden und Helfern ein großes und herzliches Dankeschön für diesen sehr wichtigen und stimmungsvollen Gottesdienst.

Monika Grzanna