Seit nunmehr 33 Jahren reisen Fußballer des Kraftsdorfer SV in der kalten Jahreszeit zu Trainingscamps nach Tschechien. War man 1990 erstmals mit dem damaligen Vorsitzenden Konrad Heuschkel viele Jahre in Usti n.L., hat man seit einiger Zeit das nahe gelegene Františkovy Lázně nahe Cheb für sich entdeckt. Und auch diesmal war unter den 20 Fußball-Oldies der aktuelle KSV-Vereinsvorsitzende mit von der Partie. Nass und kalt war`s bei der Ankunft im westböhmischen Bäderdreieck. Ein Teil der Gruppe war schon am Donnerstagnachmittag angereist, weitere folgten Freitag nach dem Mittag und einige wenige reisten eigens Samstagvormittag zum Spiel gegen die Oldies aus Franzensbad an. Bei strömendem Regen und Temperaturen um die null Grad kannte Coach „Assel“ Rosenkranz kein Erbarmen und ließ sein Team Donnerstag und Freitagabend trainieren. Auf dem top Kunstrasen nahe des Quartiers der Ostthüringer, dem Bohemia-Hotel, fanden sich immerhin 14 Unentwegte, die zunächst 4:2 und dann sieben gegen sieben kickten und verletzungsfrei überstanden. Zunächst war aber das Flutlicht ausgefallen, sodass der Großteil schon durchnässt war und fror. Aber mit großem Einsatz waren alle Spieler mit Feuereifer und viel Spaß bei der Sache. Wie überhaupt von Donnerstag bis Sonntag viel gelacht wurde und so manch Episode aus dem Nähkästchen herausgelassen wurde. Viele der mitgereisten Spieler und Funktionäre hatten ja bereits mehrfach Titel bei größeren Meisterschaften geholt. Mit einigen Quereinsteigern kam aber eine verschworene Truppe zusammen. Der Kraftsdorfer Sportverein ist Thüringens einziger Verein, der im gleichen Jahr Thüringer Meister der Ü45 und der Ü50 in der Halle war. Nach einer kurzen Nacht stand am Sonnabendmorgen das traditionelle Spiel gegen den FC Františkovy Lázně an, den man in den Vorjahren stets klar dominierte. Zunächst hatte der Coach sein B-Team aufgestellt, das aber nicht so recht funktionierte. Nach zehn Minuten lag der KSV gar 0:1 zurück. Nach Schönfelds Schuss am leeren Tor vorbei und Lenhardts Schuss hatte sich der Gast gefangen. „Capitano“ Alexander Strauß zelebrierte den Ausgleich mit einem Schlenzer ins entlegene Eck (34.), wohl das „Tor seines Lebens“. Nach dem Wechsel geriet das Spiel in die richtigen Bahnen. „Assel“ hatte das vierte Register seines Zehn-Stufen-Programmes gezogen und Lenhardt versenkte einen direkten Freistoß ins kurze Eck zum 1:2 (46.). Da aber der Angriff der Ostdeutschen völlig lahmte und zahlreiche Hochkaräter ausgelassen wurden, kamen die Tschechen nach einem schön herausgespielten Tor zum 2:2 (75.). Zuvor hatte „Inge“ Maisel schon ein Brett gehabt und ein vermeintliches Abseitstor erzielt (70., 74.). Doch in der Schlussminute war der KSV doch noch mit dem Siegtreffer zur Stelle, als „Rodi“ Demirkürek den 3:2-Siegtreffer schaffte.
Am Nachmittag konnte sauniert werden und die verhärteten Muskeln wurden im Quartier bei einer zünftigen Massage gelockert. Dann ging der obligatorische „Heiße Stuhl“ über die Bühne, bei dem sich jeder Spieler seine Probleme von der Seele reden durfte. Die Redezeit betrug weniger als die im Bundestag und war auf zehn Minuten begrenzt. Nachdem die geplante Abreise am Sonntagmorgen von „kurz nach dem Frühstück“ auf „kurz vor dem Mittag“ verlegt wurde, kamen die KSV-Fußballer unmittelbar zur Mittagszeit in ihren Wohnorten wohlbehalten, aber leicht übermüdet, an……
Manfred Malinka