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Kraftsdorfer Gemeindebote
Ausgabe 4/2024
Unsere Ortsteile
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Kirchliche Nachrichten

Jedes Jahr im März stehen zwei Ereignisse im Mittelpunkt in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf. Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz erscheint, gehört doch seit vielen Jahren eng zusammen. In einem festlichen Gottesdienst stellen sich die Konfirmanden des Jahres und die Vorkonfirmanden des Folgejahres der Gemeinde vor. Dieser Gottesdienst fand am Sonntag, dem 17. März 2024 in der Kirche St. Peter und Paul zu Kraftsdorf statt. Zugleich wird damit auch die jährliche Bibelwoche eröffnet. Sie stand 2024 unter dem großen Thema „Gott und Mensch-eine aufregende Beziehung“ und hatte bekannte Texte der Urgeschichte aus dem 1. Buch Mose, dem Anfang der Bibel, zum Inhalt.

Das Nachdenken über Gottes Schöpfung und die Feier derselben war folgerichtig das Hauptanliegen des Eröffnungs-Gottesdienstes zur Bibelwoche. Pfarrer Christian Kurzke leitete ihn und stellte zunächst mit großer Freude seine zahlreichen tatkräftigen Unterstützer dabei vor: 12 junge Menschen aus fast allen Orten unserer Gemeinde werden zu Pfingsten 2024 ihre Konfirmation, ihre Bestätigung im christlichen Glauben und Aufnahme in die Gemeinde erhalten und weitere 6 Vorkonfirmanden im nächsten Jahr.

Diese große Zahl ist nicht alltäglich, für uns etwas sehr Schönes und Besonderes und stimmt uns hoffnungsvoll. Zur Vorbereitung auf ihre Konfirmation hatten sich auch die Jugendlichen mit dem großen Thema beschäftigt und gestalteten den Gottesdienst mit Lesungen der Schöpfungsgeschichte, einer besonderen Liturgie und selbst verfassten Fürbittengebeten aktiv mit.

In seiner Predigt hinterfragte Pfarrer Kurzke diese bedeutende Geschichte, in der Gott die Erde mit Tieren und Pflanzen und schließlich auch den Menschen schuf. Gott sah nach 6 Tagen, dass alles gut war. Doch wie sieht es heute damit aus? Längst ist nicht mehr alles gut, wenn wir an den Klimawandel, die Ausbeutung der Erde und der Menschen sowie an Kriege, Not und Elend denken. Gott gab den Menschen den Auftrag, sich die Erde untertan zu machen. Krieg und Ausbeutung hat er damit sicher nicht im Sinn gehabt. Dieser Auftrag ist aber auch ganz anders zu verstehen. Als Christen sollten wir besonders am 7. Tag der Woche, dem Sonntag, Gott für seine Schöpfung danken und bedenken, wie wir unseren aktiven Beitrag für die Zukunft der Schöpfung leisten können, damit sie für unsere Kinder und Enkel erhalten und lebenswert bleibt. Diese große Verantwortung hat uns Gott übertragen.

Das gemeinsame Nachdenken und Reflektieren über die Schöpfung und weitere Texte und Geschichten aus dem 1. Buch Mose konnte in den folgenden Nachmittagen und Abenden der Bibelwoche fortgesetzt werden. Sie fanden in den bestehenden Kreisen unserer Gemeinde mit den Jugendlichen, dem Kirchenchor Rüdersdorf und den Seniorenkreisen in Rüdersdorf und Kraftsdorf statt. Dabei ging es sowohl um die Grundlagen als auch um die Abgründe unseres Lebens und was wir wirklich zum Leben brauchen.

Jörg Straßburger leitete den Nachmittag zur Bibelwoche mit den Senioren im Pfarrhaus Kraftsdorf. Er hatte sich die bekannte Geschichte über den Turmbau zu Babel oder Babylon aus dem 11. Kapitel des 1. Buches Mose als Thema ausgewählt und ihr den Titel „An Gottes Segen ist alles gelegen“ gegeben. Zunächst nahm er seine Zuhörer mit auf eine spannende Zeitreise weit zurück in die Antike vor mehr als 4000 Jahren. Damals war Babylon im Zweistromland im heutigen Irak eine blühende und gut funktionierende Stadt mit 75.000 Einwohnern, vielen Gewerken und einer beachtlichen Infrastruktur. Es gab Wasserleitungen und ein Abwassersystem, mehrstöckige Häuser und geschickte Handwerker, die u.a. bereits Ziegel brennen konnten. So entstand die kühne Idee, einen Turm zu bauen, der bis zum Himmel reichen sollte. Doch dazu kam es bekanntlich nicht, Gott griff ein und zerstörte diesen Größenwahn mit dem Einsturz des Turmes, der immerhin schon 91 Meter hoch war. Zudem zerstreute er die Menschen in alle Welt und ließ sie fortan in vielen fremden Sprachen sprechen. Was war der Fehler beim Turmbau? Die Menschen ließen Gott außen vor, sie meinten, auch ohne Gott, sein Zutun und seinen Segen zum Ziel zu kommen. Auch heute kennen wir diese Haltung nur zu gut, von Regierungen und von vielen Menschen. Viele Zuhörer erinnerten sich an den Slogan der DDR-Landwirtschaft vor ca. 60 bis 70 Jahren: „Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein“. Viele aktuelle Probleme in der Welt sind ohne Gottes Hilfe nicht lösbar. Auch wenn der Einzelne wenig dazu beitragen kann, ist es doch umso wichtiger, dass wir Gottes Gnade und Liebe annehmen und ihm die Ehre geben. Dann fängt Gottes Reich in uns an und die Welt kann dadurch ein wenig besser werden.

Wir danken allen Akteuren und Besuchern ganz herzlich für ihren Einsatz bzw. für ihre Teilnahme und aktive Mitwirkung. Der Gottesdienst und die Gesprächskreise waren interessant und wegweisend. Dabei konnten alle Beteiligten etwas für ihr Leben mitnehmen sowie Trost und Kraft für ihren Alltag schöpfen.

Monika Grzanna