Reichenbacher Männerchor trifft Poppe-Orgel - so lautete der viel versprechende Titel für das Eröffnungskonzert des diesjährigen Kraftsdorfer Musiksommers, der mittlerweile zum 17. Mal auf dem Programm unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf steht. Bei herrlichem Frühlingswetter zog es viele erwartungsvolle und gut gelaunte Musikfreunde aus Nah und Fern am Sonntag, dem 23. April 2023 in unsere Kirche St. Peter und Paul. Das Konzert mit dem legendären Reichenbacher Männerchor und Kirchenmusikdirektor Frank Bettenhausen aus Rudolstadt an der Orgel wollten sich viele Besucher nicht entgehen lassen. Seit dem letzten Musiksommer-Auftritt des Chores sind immerhin 10 Jahre vergangen, nun konnten wir ihn endlich wieder einmal bei uns begrüßen. Die Freude darüber war auch den 24 Sängern und ihrer Chorleiterin Juliane Rogsch deutlich anzumerken. Auch 2011 und 2013 überließen wir ihnen die Ehre, den Kraftsdorfer Musiksommer zu eröffnen.
Dessen war sich der seit 1878 bestehende und weit über Reichenbach hinaus bekannte Chor mehr als bewusst und wartete mit einem anspruchsvollen und wohl durchdachten Programm auf.
Gleich zu Beginn erklangen Wald- und Jagdlieder von Carl Maria von Weber, darunter auch das bekannte „Lützows wilde Jagd“. Der vierstimmige Chorgesang auf gewohnt hervorragendem Niveau ließ den berühmten Funken von der Bühne sofort auf das Publikum überspringen und das blieb durchgängig so. Es folgten „Wach auf, meins Herzens Schöne“ von Johannes Brahms sowie bekannte und weniger bekannte christliche Lieder. Besonders eindrucksvoll waren „Heilig, heilig“ von Franz Schubert und „Sancta Maria“ von J. Schweitzer, das dem bekannteren „Ave Maria“ ähnlich ist. Dabei herrschte andächtige Stille im Kirchenraum, es waren Gänsehautmomente, die man dabei erleben konnte. Der Chor beherrscht meisterhaft alle Facetten des Gesangs, von getragen bis kraftvoll, von traurig bis fröhlich, es ist ein Erlebnis, ihm zuzuhören. Das hohe musikalische Können zeichnet den Männerchor von jeher aus und das stellte er auch diesmal eindrucksvoll unter Beweis.
Die Sänger halten die lange Tradition in Reichenbach aufrecht, haben manche Tiefen wie Chorleiterwechsel und zuletzt die Pandemie gut überstanden. Auch wenn sie älter geworden sind, bleiben sie mit Leib und Seele dabei, das spürt man bei jedem Lied. Eine wichtige Rolle spielt natürlich ihre engagierte Chorleiterin Juliane Rogsch. Seit 15 Jahren leitet die Musiklehrerin den Chor und reist zu den Proben aus Rudolstadt an. Sie und die rund 30 Männer sind zu einer Einheit geworden und zu beachtlichen Leistungen fähig.
Frank Bettenhausen als weiterer Akteur des Konzerts hatte keine Mühe, mit einer ebenso großartigen Leistung an seinem Instrument, der Orgel, zu überzeugen. Seit 2003 ist der studierte Kirchenmusiker als Kantor und gefragter Organist in Rudolstadt und darüber hinaus tätig, gibt zahlreiche Konzerte und initiierte die Rudolstädter Orgeltage. In Kraftsdorf gastierte er zum ersten Mal und ließ unsere Poppe-Orgel in den wunderbarsten Tönen erklingen, oder anders gesagt, er zeigte auf, welche Vielfalt in ihr steckt und möglich ist. Die Besucher erfreuten sich an Variationen über „Geh‘ aus mein Herz“, am Orgelkonzert F-Dur von Johann Georg Walther und an der Sonate C-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ein wahrer Traum ist es, wenn ein Künstler die Königin der Instrumente derart brillant und meisterhaft spielen kann.
Das Finale des Konzerts bestritten Männerchor und Organist gemeinsam mit zwei weiteren Highlights. Die „Felder aus Gold“ des britischen Rockmusikers Sting und „Ich glaube“ mit dem Text von Udo Jürgens, der Musik von Adoro und den Arrangements von Juliane Rogsch und E. Steingrüber bildeten den perfekten Abschluss. Mit den Worten von Udo Jürgens wurden die Besucher in den Frühlingsabend entlassen: „Ich glaube, diese Welt müsste groß genug, weit genug, reich genug, für uns alle sein. Ich glaube, dieses Leben ist schön genug, bunt genug, Grund genug, sich daran zu erfreu’ n.“
Wir sagen allen Mitwirkenden und Helfern von Herzen Danke für diese bewegende und zauberhafte Eröffnung unseres Musiksommers.
Monika Grzanna