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Kraftsdorfer Gemeindebote
Ausgabe 5/2023
Unsere Ortsteile
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Kreuzweg am Karfreitag - lange Tradition wird fortgesetzt

Seit dem Jahr 2002 gehört er zum Osterfest in unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf - der Kreuzweg am Karfreitag. Die Idee dazu stammt von Pfarrer Ehrlichmann, er führte ihn damals ins Gemeindeleben ein. Seitdem hat sich manches geändert, mit Beginn der Amtszeit von Pfarrer Kurzke wurden Uhrzeiten und Streckenführung angepasst und in Vakanzzeiten und während der Pandemie griffen wir auf andere Formen zurück. Ganz ausgefallen ist er nie und so konnten wir ihn in diesem Jahr bereits zum 22. Mal erleben, wofür wir sehr dankbar sind.

Der Kreuzweg am 07.04.2023 trug den Titel „Beziehungsweise“. Damit waren die Beziehungen zu den Menschen gemeint, denen Jesus Christus an den verschiedenen Orten auf seinem Weg zum Kreuz begegnete. Sein Weg des Leidens und Sterbens begann im Garten Gethsemane, wo er mit seinen Jüngern die letzte gemeinsame Nacht verbrachte und dabei sehr einsam war, weil die Jünger nicht in der Lage waren, mit ihm zu wachen und ihm beizustehen. So stand auch beim Eröffnungs-Gottesdienst in der Mühlsdorfer Kirche das Thema „Einsamkeit“ im Mittelpunkt. Pfarrer Christian Kurzke und Lektorin Monika Grzanna gestalteten ihn gemeinsam. Die musikalische Begleitung lag in den Händen von Simone Straßburger.

In seiner Predigt ging Pfarrer Kurzke zunächst mit den Jüngern ins Gericht, er hätte sie anschreien mögen, weil sie nicht wach blieben. Uns wäre es wahrscheinlich auch so gegangen. Im Garten Gethsemane geht es um Leben und Tod, um Gottes Nähe und Ferne. Jesus ist dort so menschlich wie an keiner anderen Stelle der Bibel, er ist so wie wir. Er betet und hofft, dass der bittere Kelch an ihm vorüber ziehen möge, so wie wir es tun bei einer schweren Krankheit, wenn wir trotz schlechter Aussichten auf ein Wunder hoffen. Dann hilft nur noch beten, auch wenn das nicht jedermanns Ding ist, dann tut man es, so Pfarrer Kurzke. Gott soll doch was machen, er ist doch ein Gott des Lebens, meinen wir und meint Jesus. In den dunklen Nächten fühlen wir uns so allein wie er im Garten Gethsemane. Wenn das Ende dennoch unausweichlich ist, verändern sich die Gebete, bei Jesus und bei uns. Aus „Lass den Kelch vorüber ziehen“ wird dann „Dein Wille geschehe, nicht wie ich will, sondern wie du willst, geschehe es“. Jesus nimmt an, was kommen wird und auch wir müssen das Schweigen Gottes aushalten im Angesicht des Todes. Pfarrer Kurzke wünschte den Zuhörern diese Kraft zum Beten, zum Vertrauen und zum Aushalten für die schweren Zeiten und die Karfreitage unseres Lebens, die noch vor uns liegen.

So gestärkt und tief bewegt begaben sich gut 100 Besucher auf den Kreuzweg und wanderten von Mühlsdorf nach Pörsdorf, Rüdersdorf, Niederndorf und Harpersdorf nach Kraftsdorf. In den Kirchen dieser Orte fanden die Andachten zu den Stationen des Kreuzweges Jesu statt. Menschen aller Altersgruppen, darunter viele Kinder, Jugendliche und junge Familien erfuhren dabei Näheres über Machthaber, Unterstützer, eine Mutmacherin, Peiniger und den Vater. Die Andachten wurden gestaltet vom Kinderchor unserer Gemeinde unter der Leitung von Claudia Rammelt, von Jugendlichen der Jungen Gemeinde, von jungen und erwachsenen Gemeindegliedern und von Lektoren. Alle hatten ihre Stationen sehr gut vorbereitet und brachten eindrucksvoll ihre eigene Sichtweise und ihre Gedanken zum Geschehen ein, wobei auch die moderne Technik zum Einsatz kam und die Besucher aktiv per Handy einbezogen wurden. Besonders bewegend war auch diesmal die Schlussandacht in der Kraftsdorfer Kirche mit immerhin noch 45 Besuchern, die stets von allen Akteuren gemeinsam gestaltet wird. Jesu Tod am Kreuz ist unausweichlich, doch der Epilog nach der Lichtaktion gibt mit dem Ausblick auf den Ostersonntag auch ein Zeichen der Hoffnung.

Der Kreuzweg 2023 war eine beeindruckende und gelungene Aktion. Wir freuen uns, dass sich viele Gemeindemitglieder bereit erklärten, eine Andacht zu übernehmen und zu halten. Dafür danken wir allen Beteiligten ganz herzlich. Und dass es für viele Menschen aus Nah und Fern wichtig ist, diesen besonderen christlichen Feiertag auf diese Weise mitzuerleben, stimmt uns hoffnungsvoll, dass dies mit Gottes Hilfe noch recht lange so bleibt.

Monika Grzanna