Der Karfreitag ist kein fröhlicher Feiertag für die Christenheit, aber trotz allem Schweren und dem Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus ist er eng mit der Hoffnung verbunden. Der Hoffnung, dass unfassbar schlimme Dinge gut ausgehen können. Deshalb trug der diesjährige Kreuzweg durch unsere Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf den Titel „Hoffnungsweg“.
Er begann traditionell um 17.00 Uhr mit dem Eröffnungs-Gottesdienst in der Kirche zu Mühlsdorf. Pfarrer Christian Kurzke leitete ihn, unterstützt vom Kinderchor unter der Leitung von Claudia Rammelt sowie Anne Schumann an der Orgel, Johanna Kurzke mit ihrer Trompete, Verena und Ida Hemmann mit Violine und Flöte. Pfarrer Kurzke sprach in seiner Predigt zunächst vom Karfreitag als einem Tag zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und legte Worte des Apostels Paulus aus dem Römerbrief zugrunde. Auch das Leben des Paulus war darin vom Tod bedroht. Trotzdem blieb er voller Hoffnung, weil es trotz Hoffnungslosigkeit immer noch Hoffnung bei Gott gibt, die immer lebendig wird. Damit meinte er die Auferstehung Jesu Christi zu Ostern. Pfarrer Kurzke unterstrich dies mit der Geschichte des Baums aus dem Garten Gethsemane, aus dem das Kreuz für Jesus Christus gemacht wurde, an dem er starb. Trotzdem blüht neues Leben auf wie neue Zweige an einem Baum und es heißt dann „Siehe, ich mache auch für dich alles neu“, so der Geistliche. Die Kinder des Kinderchores stellten die Geschichte des Baums bildlich dar und unterstrichen sie sehr eindrücklich mit ihren kraftvoll vorgetragenen Liedern.
Nach dem Gottesdienst begann der eigentliche Kreuzweg nach Pörsdorf, Rüdersdorf, Niederndorf und Harpersdorf bis zum Ziel in Kraftsdorf. In den Kirchen der Orte fanden die Andachten statt, gehalten von Lektoren, jungen Erwachsenen und Gemeindemitgliedern. Dafür hatten sich alle Beteiligten sehr intensiv mit ihrem jeweiligen Thema auseinander gesetzt und gestalteten ihre Andachten allein oder in Teamarbeit sehr gehaltvoll und in hoher Qualität. Sie nutzten für die bildliche Gestaltung auch die moderne Technik und bezogen die Besucher aktiv ins Geschehen ein, was gut ankam. Nach 15 Kilometern Wanderung durch Regen und Dunkelheit erreichten sie die Kraftsdorfer Kirche. Zum Abschluss des Kreuzwegs wurde es nochmals emotional: mit der zu Herzen gehenden Schlussandacht, dem Segen und dem hoffnungsvollen Ausblick auf den Ostersonntag, teilweise in der nur mit Teelichtern beleuchteten Kirche.
Der diesjährige Kreuzweg war mit Sicherheit wieder ein sehr bewegendes Erlebnis, das für die fast 100 Besucher einfach zum Karfreitag dazu gehört, um ganz aktiv und persönlich diesen besonderen Tag zu begehen. Viele junge Familien mit ihren Kindern, Jugendliche, Menschen mittleren Alters, Senioren und auch neue Gesichter waren dabei. Mehr als 20 Jahre sind seit dem ersten Kreuzweg inzwischen vergangen, doch der Zuspruch ist unvermindert hoch. Die Wanderung, auch bei weniger gutem Wetter mit dem Gottesdienst, den Andachten und Gesprächen auf dem Weg, hat sich zu einer kleinen Pilgerwanderung entwickelt. Eine große Werbung ist nicht nötig, es hat sich herum gesprochen. Darüber freuen wir uns sehr, halten weiter an der Tradition fest und danken allen Mitwirkenden und Helfern ganz herzlich für ihren Einsatz.
Die Auferstehung des Herrn feierten wir mit drei Fest-Gottesdiensten am Ostersonntag in Rüdersdorf, Kraftsdorf und Harpersdorf.
In allen drei Kirchen wurden die großen Holzkreuze in den Altarräumen mit frischen Blumen durch die zahlreichen Besucher geschmückt.
Monika Grzanna