Am Feiertag Christi Himmelfahrt zieht es nicht nur Männer und Familien scharenweise in die Natur, auch ganze Kirchengemeinden machen es ebenso. Die Kirchen bleiben einfach mal geschlossen und der Gottesdienst findet stattdessen im Grünen statt.
Auch am 18. Mai 2023 hatten wir dank des herrlichen Wetters wieder dieses Glück und die Würdigung des besonderen Feiertages konnte wie schon seit rund 20 Jahren auf der großen Wiese im Naherholungsgebiet Tesseteiche stattfinden. Sehr viele Besucher aus den Kirchengemeinden Rüdersdorf-Kraftsdorf und St. Gangloff hatten sich dazu aufgemacht und feierten gemeinsam einen stimmungsvollen Gottesdienst, den die Pfarrer Christian Kurzke und Stefan Langner leiteten. Die musikalische Ausgestaltung lag wie schon viele Jahre zuvor in den Händen der Bläsergruppe aus Bad Köstritz und von Simone Straßburger am Keybord.
Die Gottesdienste in der Natur haben eine lange Tradition und erfreuen sich großer Beliebtheit. Vielerorts werden sie seit Jahrzehnten an Himmelfahrt, zu Pfingsten oder am Johannistag außerhalb der Kirchenmauern gefeiert. Doch warum ist das so und was ist eigentlich das Besondere am Feiertag Christi Himmelfahrt? Damit befasste sich Pfarrer Kurzke ausführlich in seiner Predigt. Die Geschichte von Himmelfahrt ist auf jeden Fall außergewöhnlich und nicht leicht zu erklären. Nach seiner Auferstehung zeigte sich Jesus Christus seinen Jüngern 40 Tage lang, doch zu Himmelfahrt zog er um, nach oben in den Himmel zu seinem Vater, aufgehoben von einer Wolke, so wird es oft auf Gemälden dargestellt. So beten wir es auch im Glaubensbekenntnis: „Aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes“, doch mit der Option zur Rückkehr am Tag des Gerichts. Auf diese Weise wird die irdische Zeit mit der himmlischen Zeit zusammen gebracht. Im Gottesdienst in der Natur spüren wir die Nähe Gottes mehr als in einer Kirche, denn da ist Gottes Schöpfung unsere Kirche, da berühren sich Himmel und Erde und das berührt uns, weil wir einfach dem Himmel ein Stück näher sind.
Zur Kirche im Grünen gehört auch ein großes Holzkreuz, das vor ca. 15 Jahren von Udo Präßler erbaut wurde. Im Kreuz können wir laut Pfr. Kurzke ebenfalls einiges sehen. Der Längsbalken streckt sich zum Himmel, wo so mancher von uns - weit über das Kreuz hinaus gehoben - schon ist, bei Gott und bei Jesus Christus. In den Querbalken sieht der Pfarrer die ausgebreiteten Arme Gottes und so können wir Gott bereits auf der Erde begegnen, wenn wir seine Hilfe erfahren, diese an andere Menschen weiter geben und unsere Arbeit tun, wo wir gebraucht werden. Fenster gibt es in der Naturkirche nicht, aber die Aussicht auf Wald und Wiesen, auf blühende Rapsfelder und auch in den Himmel ist doch einfach herrlich. Da macht es große Freude, Gottesdienst zu feiern, so der Geistliche. Und schließlich gibt es keinen Unterschied zum Gottesdienst in der Kirche, denn es ist alles enthalten, was dazu gehört: die Musik, die Lesungen, die Gebete, die Predigt, die traditionellen schönen Lieder, und natürlich auch der Segen. Bevor Jesus seine Himmelfahrt antrat, segnete er seine Jünger und versprach ihnen, trotzdem immer bei ihnen zu sein, alle Tage und bis ans Ende der Welt. Mit den bekannten Segensworten, gesprochen von Pfarrer Kurzke, konnten auch alle Besucher getröstet und gestärkt wieder in ihren Alltag zurückkehren.
Für diesen bewegenden Gottesdienst danken wir unseren Pfarrern, allen Mitwirkenden, allen Helfern und nicht zu vergessen der Fleischerei aus Braunichswalde, die seit vielen Jahren für das leibliche Wohl nach der geistlichen Erbauung sorgt. Wir hoffen, dass wir uns mit Gottes Hilfe noch recht lange in seiner wunderschönen Kirche im Grünen treffen und die wohltuende Gemeinschaft genießen und fortsetzen können.
Monika Grzanna