Am 29. Mai 2024 war es wieder soweit, die diesjährige Tagesfahrt unserer Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf konnte starten. Auf vielfachen Wunsch lag das Reiseziel nach Eisleben und Eisenach in den Vorjahren nun etwas weiter entfernt, nach Karlsbad oder Karlovy Vary in Tschechien sollte es gehen. Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihre Kureinrichtungen, den Kräuterschnaps Becherovka und die leckeren Oblaten. Start war gegen 7.00 Uhr, eine Stunde früher als sonst, doch das machte den 44 gut gelaunten und erwartungsvollen Mitreisenden und Pfarrer Christian Kurzke nichts aus.
Im komfortablen Reisebus steuerte unser Busfahrer zunächst die Stadt Schwarzenberg im Erzgebirge an. Hier begrüßten wir unsere Reiseleiterin Maria, die uns ab sofort begleitete. Mit ihrem enormen Wissen informierte sie uns allumfassend über Geschichte und Geschichten, Bergbau, Kultur und Brauchtum des Erzgebirges und unseres Reiseziels. So manches persönliche Erlebnis, kleine Anekdoten und Witzchen gehörten natürlich auch zu ihren interessanten und lustigen Ausführungen.
Nächstes Ziel unserer Reise war die Bergstadt Johanngeorgenstadt. Hier wollten wir mit dem Zug weiterfahren und mit der erzgebirgischen Semmeringbahn das Gebirge nach Karlsbad überqueren. Doch leider wurde nichts aus diesem mit viel Vorfreude erwarteten Ereignis, der Zug fuhr ausgerechnet an diesem Tag gar nicht, sehr schade. Den Grund konnten wir nicht herausfinden und so blieb uns nichts weiter übrig, als mit unserem Bus nach Karlsbad zu fahren. Doch im Verlauf des Tages wurden wir noch wunderbar für den Ausfall entschädigt.
In Karlsbad angekommen, stand zunächst das Mittagessen als verdiente Stärkung auf dem Programm. In einem urigen Brauereigasthaus konnten wir die böhmische Küche und wer wollte auch das böhmische Bier genießen. Danach brachte uns der Bus ins berühmte Kurviertel von Karlovy Vary, das wir zu Fuß mit Reiseleiterin Maria erkundeten. Hier war sie voll in ihrem Element und zeigte und berichtete uns beim Rundgang viel Wichtiges und Wissenswertes über die traditionsreiche und international bedeutende Kurstadt im böhmischen Bäderdreieck, die 2021 ins UNESCO Welterbe aufgenommen wurde. Jährlich kommen Tausende Kurgäste aus aller Welt in den malerischen Ort im Tal der Eger und Tepla, um sich mit Bädern und Trinkkuren aus den Thermalquellen Heilung und Linderung von vielen verschiedenen Krankheiten und Leiden zu verschaffen. Die meist salzhaltigen Quellen in historischen Anlagen, den Kolonnaden, können dafür von jedermann genutzt werden. Wir erfuhren, dass man zum Trinken der Heilwässer, die teilweise mehr als 60 Grad Celsius heiß sind, keine eigenen Gläser oder Tassen, sondern nur die dort erhältlichen speziellen Schnabeltassen verwenden darf. Wir staunten über die riesige Fontäne, Sprudel genannt, in der Sprudelkolonnade, über die Architektur im Gründerzeitstil, die mondänen Hotels und Geschäfte und genossen die besondere Atmosphäre der einzigartigen und immer wieder sehenswerten Kurstadt. Manche Mitreisende kannten Karlsbad aus Vorwendezeiten, doch danach begann auch hier eine neue Zeit. Bis heute hat sich Vieles zum Guten verändert, die Stadt wurde toll herausgeputzt, die Kureinrichtungen modernisiert und ist einfach immer eine Reise wert. Das wussten und schätzten seinerzeit bereits Zar Peter der Große von Russland, das Kaiserhaus in Wien (bis 1918 gehörte Böhmen zum Kaiserreich Österreich) und wie könnte es anders sein auch Dichterfürst Goethe aus Weimar.
Dann hieß es Abschied nehmen von Karlsbad und unser Bus brachte uns zurück ins Erzgebirge in den Kurort Oberwiesenthal. Dort warteten noch ein paar freudige Überraschungen auf uns - als Entschädigung für den Zugausfall. Zunächst ging es auf den 1215 m hohen Fichtelberg und von dort durften wir mit der seit 1924 bestehenden Schwebebahn hinab in Deutschlands höchst gelegene Stadt schweben, das war nicht geplant und die erste Zugabe. Nummer zwei folgte sofort und wir landeten schließlich im Hotel und Restaurant von Jens Weißflog, dem berühmtesten Oberwiesenthaler, einst als sehr erfolgreicher Skispringer weltweit bekannt, heute erfolgreicher Unternehmer, doch immer bodenständig und sympathisch geblieben. In seinem Restaurant ließen wir uns Kaffee und Kuchen schmecken und als krönender Abschluss kam Jens an jeden Tisch, verteilte Autogrammkarten und hatte auch nette Begrüßungsworte für uns parat.
Ein schöneres Finale für unsere Reise konnte es nicht geben. Voller Begeisterung und mit großer Dankbarkeit blicken wir zurück auf einen erlebnisreichen wunderschönen Tag bei herrlichem Wetter, mit unvergesslichen Erlebnissen in einer sehr angenehmen und wohl tuenden Gemeinschaft. Auch diesmal hat uns der Himmel dabei gut behütet und wohlbehalten wieder nach Hause gebracht. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Pfarrer Christian Kurzke, der Reiseleiterin Maria und unserem Busfahrer.
Monika Grzanna