Der Johannistag am 24. Juni ist seit alters her ein besonderer Tag, für die Landwirtschaft, das tägliche Leben und nicht zuletzt für die Kirche. Bekannt ist vielen Menschen, dass an diesem Tag Spargel und Rhabarber zum letzten Mal auf den Tisch kommen, die Johannisbeeren reif sind und viele Kräuter wie auch das Johanniskraut in voller Blüte stehen und geerntet werden können. Für die Christen ist der 24. Juni der Gedenktag für Johannes den Täufer, den Vorläufer Jesu Christi.
Aus diesem Anlass finden vielerorts Gottesdienste und Andachten statt, die gerne unter Gottes freien Himmel verlegt werden. Auch für unsere evangelische Kirchengemeinde Rüdersdorf-Kraftsdorf war dies geplant.
Nach dem Auftakt im vorigen Jahr konnten wir am Sonntag. dem 23. Juni 2024 wieder einen solchen Gottesdienst im Garten der Familie Grzanna in Niederndorf feiern.
Bei herrlichem Wetter mit viel Sonne, angenehmer Wärme und Vogelgezwitscher hatten sich einige Besucher am Berg über dem Ort mit Blick zur Kirche eingefunden. Pfarrer Christian Kurzke leitete den Gottesdienst, unterstützt von Ole Lenzen am Keyboard und Monika Grzanna. Schöne Lieder erklangen und luden zum Mitsingen ein. Alle waren froh gestimmt und genossen die Zeit und das Beisammensein mitten in der Natur am Kreuz.
In seiner Predigt wünschte Pfarrer Kurzke den Zuhörern gleich zu Beginn eine schöne Adventszeit, was zunächst für ziemliches Erstaunen sorgte. Die Aufklärung ließ nicht lange auf sich warten, denn das Hauptthema des Gottesdienstes war natürlich Johannes der Täufer mit seiner Geschichte. Die Adventszeit kann durchaus schon am Johannistag beginnen, so Pfarrer Kurzke. Am 24. Juni, genau ein halbes Jahr vor Jesus kam Johannes zur Welt. Die adventliche Geschichte dazu wird in den Gottesdiensten am 3. Advent im Lukasevangelium erzählt. Und ab dem Johannistag sollten wir uns darauf vorbereiten und die Zeit bis zum Advent, der Ankunft Jesu, auch schon als solche feiern. Johannes sagte, dass die Menschen verstehen und sich bewusst sein sollten, wer da kommen wird. Darüber predigte der wilde Geselle, nicht in Kirchen, sondern an allen möglichen Orten und selbst in der Wüste. Bekannt sind Worte von ihm wie „Der nach mir kommt, ist stärker als ich“ und „Jesus muss wachsen, ich aber muss abnehmen“. Starke Worte, die sagen, dass sich Johannes nicht so wichtig nimmt, die Ankunft von Jesus Christus dagegen stellt er als etwas sehr Bedeutendes in den Vordergrund.
Was können wir daraus für uns und unser Leben ableiten? Pfarrer Kurzke gab dazu viele Anregungen. Es sei wichtig, als Christ erkennbar zu sein, gute Worte zu finden, die Hoffnung und Zuversicht auslösen, besonders in schwierigen Zeiten. Pessimisten seien nicht gefragt, besser sei es immer, wenn Christen über persönliche Erlebnisse berichten, bei denen der Glaube Gutes bewirkt, geholfen und wieder neue Kraft geschenkt hat.
In diesem Sinne wünschen wir mit Paul Gerhardts schönem Kirchenlied „Geh‘ aus, mein Herz und suche Freud‘“ eine sonnige, erholsame und gesegnete Sommer- und Adventszeit.
Monika Grzanna