es macht sprachlos und fassungslos: Die unvorstellbare Brutalität, der Mörder der Hamas, das Erschrecken darüber, was Menschen anderen Menschen antun können und Leid über eine ganze Region bringen.
Ich denke an die Menschen dort und denke insbesondere an Ariela Kimchi, Tochter von Eisenachs jüdischer Ehrenbürgerin Avital Ben-Chorin, die vor dem nationalsozialistischen Terror aus ihrer Heimatstadt Eisenach floh. Das „Nie Wieder“ können wir nicht mehr nur auf die Vergangenheit beziehen, sondern müssen es für heute neu definieren. Es geht ihr „den Umständen entsprechend gut“. Und doch spüre ich bei jedem Kontakt ihre Sorge und auch Verzweiflung.
Ich bin dankbar, dass es in Eisenach die Macher der ACHAVA-Festspiele gibt, die trotz des Grauens im Nahen Osten mutig weiter auf den Dialog setzen und ich bin dankbar, dass sich dort auch muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger einbringen. Am Ende ist Dialog die einzig mögliche Lösung.
Das merken wir auch gerade im November, dem deutschen Monat des Gedenkens.
Wir erinnern uns an die Geschehnisse der Nacht vom 9. auf den 10. November vor 85 Jahren. Wir werden uns erneut auf den Gedenkmarsch in Richtung Bahnhof begeben, der Strecke, die hunderte jüdische Einwohner*innen Eisenachs im Mai 1942 gehen mussten, und der Opfer des Pogroms und der Deportation gedenken.
Der Volkstrauertag am 19. November ist der Tag des stillen Gedenkens an Opfer von Krieg und Gewalt. Er ist aber auch ein Tag der Besinnung, auf das, was wir jeden Tag aufs Neue für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bei uns und in der Welt tun können.
Am Martinstag - in der Wartburgstadt traditionell schon am 10. November, dem Geburtstag von Martin Luther - werden wieder hunderte Lichter durch Eisenach leuchten und viele Stimmen "Laterne, Laterne,..." singen. Gleichzeitig erinnert das Fest an die Hilfsbereitschaft des Heiligen Martin, dem Bischof von Tours, der der Legende nach seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben soll - ein Akt der Menschlichkeit, wie wir sie heute mehr denn je brauchen. Die Umzüge in diesen Tagen bringen Licht in das Dunkle.
Hoffnung macht auch, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass Frieden und Versöhnung möglich sind - wenn Menschen bereit sind, aufeinander zuzugehen, das Gespräch und den gemeinsamen Austausch suchen.
Kleine Lichter der Hoffnung, die wir in diesen schwierigen Zeiten entzünden und in unseren Herzen tragen.
Frieden ist nicht selbstverständlich.
Ihre