Mit Verwunderung hat Oberbürgermeisterin Katja Wolf auf die Pläne für eine künftige Zusammenarbeit der Kliniken Bad Salzungen und Schmalkalden reagiert: „Es ist unverständlich, warum das Bad Salzunger Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft des Wartburgkreises sich nur einen Kooperationspartner außerhalb des Kreisgebietes sucht, obwohl es bereits mit dem St.-Georg-Klinikum Eisenach ein hervorragendes und zukunftsorientiertes Krankenhaus im Wartburgkreis gibt.“
Vor allem die Art und Weise der Bekanntgabe, wie letztlich die politischen Gremien, aber auch die kommunalen Vertreter von der Kooperation erfahren haben, stößt Katja Wolf auf. Im Vorfeld hatte es an die Eisenacher Stadtspitze keine Informationen gegeben, dass Landrat Reinhard Krebs eine Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen forciert und umsetzt. „In Eisenach kannten wir diese Pläne gar nicht. Wir haben als städtische Vertreter in den Gesellschaften nur gemerkt, dass die Klinik-Geschäftsführung in Bad Salzungen auf den Vorschlag für eine Zusammenarbeit mit Eisenach verhalten und eher distanziert reagiert hat.“
Für die Stadt Eisenach ist das St.-Georg-Klinikum das Zentrum der medizinischen Versorgung im nördlichen Wartburgkreis, welches es gerade mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform zu stärken und weiterzuentwickeln gilt.
Der Freistaat sieht es ähnlich, schließlich investiert das Land Thüringen mit rund 61 Millionen gerade einen Ersatzneubau für das bisherige Eingangsgebäude. Damit wird die wohnortnahe und hochwertige Gesundheitsversorgung in Eisenach gestärkt und Eisenach zu einem modernen Medizin-Campus umgebaut. Schon jetzt bietet das Klinikum das Leistungsspektrum maximaler Versorgungen an, unter anderem in der Gastroenterologie, der Urologie und der Viszeralchirurgie.
Diese Investitionen wie auch der Betrieb eines Krankenhauses müssen sich rechnen, verweist Wolf auf die anstehende Reform der Krankenhausversorgung in Deutschland, die noch viele Unbekannte enthält und wo bisher nicht gänzlich geklärt ist, wie moderne Klinikstandorte jenseits von Großstädten die Standards der gewohnten Gesundheitsversorgung halten können.
„Der Wartburgkreis als einer von vier Gesellschaftern des St.-Georg-Klinikums sollte doch daran interessiert sein, diese Standards im Eisenacher Klinikum zu halten und dessen gute Entwicklung der letzten Jahre zu fördern“, betont Katja Wolf.
Kurz nach dem Bekanntwerden hat die Eisenacher Oberbürgermeisterin deshalb das Gespräch mit dem Landrat gesucht. Ebenso hat sie mit ihren Bürgermeisterkollegen des nördlichen Wartburgkreises sowie politischen Vertretern Gespräche geführt, um zu beraten, welche Auswirkungen die Klinik-Kooperation im Süden des Wartburgkreises auf das St.-Georg-Klinikum haben könnte. Die Oberbürgermeisterin verweist mit Blick auf die geplante Zusammenarbeit der zwei Kliniken auf die fehlende Transparenz. „Wir kennen die Hintergründe der Entscheidung nicht. Ich dränge daher auf eine schnelle Klarheit bezüglich der Inhalte der Kooperation zwischen den Kliniken Bad Salzungen und Schmalkalden“, erklärt Katja Wolf.
Es könne nicht sein, dass die Kommunen im Wartburgkreis schlimmstenfalls am Ende für den Alleingang des Landrates über die Kreisumlage zahlen müssen, wo es andere Perspektiven in der eigenen Region gegeben hätte.
Sie fordert zudem den Gesellschafter Wartburgkreis auf, weiterhin mit Eisenach in Gespräche für eine Zusammenarbeit der zwei regionalen Krankenhäuser zu treten, um die Gesundheitsversorgung im Wartburgkreis im Norden wie im Süden auf dem hohen Niveau zu halten.
„Die Bürgerinnen und Bürger, für die eine Gesundheitsversorgung im bestmöglichen Sinn wichtig ist, dürfen am Ende einer Krankenhausreform aufgrund einer solchen Entscheidung nicht die Verlierer sein.“
Bürgermeister aus dem nördlichen Wartburgkreis haben sich kurz darauf gemeinsam über mögliche Folgen der bekannt gewordenen Kooperation der Kliniken Bad Salzungen und Schmalkalden mit der Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf verständigt. Bei dem Gespräch waren die Bürgermeister der Stadt Treffurt sowie der Gemeinden Wutha-Farnroda und Gerstungen anwesend.
Das Sicherstellen einer bestmöglichen gesundheitlichen Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger im nördlichen Wartburgkreis, so der Tenor der Zusammenkunft, ist allen Bürgermeistern wichtig.
Michael Reinz (Treffurt), Jörg Schlothauer (Wutha-Farnroda) und Tim Rommert (Gerstungen) erklärten, sie seien von der Bekanntgabe der Klinik-Kooperation durch den Landrat des Wartburgkreises zur jüngsten Sitzung des Kreistages überrascht gewesen. Sie fordern nun wie Oberbürgermeisterin Katja Wolf, dass der Landrat die Inhalte der Vereinbarung transparent darzulegen hat.
„Der Landrat muss inhaltlich über die Verträge informieren, damit für alle klar wird, was hier kooperiert wird“, sagte Michael Reinz, Bürgermeister der Stadt Treffurt. Reinz erklärte, dass Bürger seiner Stadt neben dem St.-Georg-Klinikum auch Klinikstandorte in Eschwege, Mühlhausen, Friedrichroda und Bad Salzungen nutzen. „Für uns ist das Hauptkrankenhaus Eisenach, aber viele gehen auch nach Bad Salzungen“, meinte Tim Rommert aus Gerstungen: „Es wäre gut, wir erhielten eine Information, welchen Einfluss die Kooperation auf unsere Bürgerinnen und Bürger hat.“ Jörg Schlothauer aus Wutha-Farnroda formulierte: „Wir müssen alles dafür tun, dass das St.-Georg-Klinikum den jetzigen Standard halten kann und sich zukünftig den neuen Herausforderungen und erforderlichen Standards stellen kann.“
Im Rahmen des Gesprächs mit ihren Amtskollegen hatte Oberbürgermeisterin Katja Wolf diese darüber informiert, dass sie bisher trotz mehrerer Gespräche mit dem Landrat keine genauen Inhalte der Kooperationsvereinbarung kennt. Sie berichtete zudem, dass die neuen Pläne im Süden des Kreises die Mitarbeitenden im Eisenacher Klinikum verunsichert und verärgert.