Wenn man nach der Anwesenheit der Gäste urteilt, dann kann der Regionalverband hörgeschädigter und tinnitusbetroffener Menschen im Kyffhäuserkreis über mangelnde Akzeptanz nicht klagen. Von der Landrätin, über Vertreter verschiedener Institutionen, Bürgermeister, Heliosklinikum Erfurt, Paritätischer Landesverband und Vertretern kreislicher Selbsthilfegruppen waren zur Jubiläumsfeier alle erschienen und drückten ihre Anerkennung für die Arbeit der vergangenen 30 Jahre aus.
In ihrer Festrede machte die Vorsitzende des Vereins, Brigitte Neumann deutlich, dass viel in diesen Jahren erreicht wurde, aber noch viel zu tun ist.
Bundesweit gibt es 16 Millionen Menschen mit Hörproblemen, Tendenz steigend. Hilfe durch Selbsthilfe für Hörgeschädigte und Aufklärung Nichtbetroffener im Umgang mit Betroffenen - das sind die Aufgabenfelder, denen sich der Verein verschrieben hat. Alle im Verein haben einmal gut gehört, bei manchen kam es schlagartig, bei anderen schleichend. Irgendwann stellte man fest: ich höre schwer.
Man merkt: es kommt zu Einbußen in der Lebensqualität! Häufige Missverständnisse erschweren den Umgang mit den Mitmenschen. Hören und Verstehen, sprechen und zuhören sind die Grundlage für das menschliche Zusammenleben, eine Voraussetzung für Teilhabe, Wohlbefinden und Gesundheit.
Fällt die Kommunikation weg, trennt sich der Mensch von den Menschen, die Isolation beginnt.
Dem allen hat der Verein den Kampf angesagt. Gemeinsamkeit erleichtert die Bewältigung der Behinderung. Gemeinsame Veranstaltungen reichen von Verstehens- und Verhaltenstaktik über politische Diskussionsrunden mit Bundes- Landes- und Lokalpolitikern, über Bildungsfahrten, Weiterbildungen zu Sicherheit, Verkehrteilnehmerschulungen, Informationsveranstaltungen zu medizinischen Themen bis hin zu Kultur-und Sportveranstaltungen und vieles mehr.
Jeder Hilfesuchende kann zur Beratung kommen, jeden 1. Donnerstag im Monat besteht dazu die Möglichkeit in der Lindner-Villa in Sondershausen.
Auch der Öffentlichkeitsarbeit widmet sich der Verein. Schulungen bei Feuerwehren, Polizei, Verwaltungen und Schulen sollen helfen, wie man mit Hörbehinderten umgehen sollte, um ein Verständnis bei Betroffenen zu erzielen.
Probleme für die Zukunft sieht der Verein in der Altersstruktur der 50 Mitglieder. Die Teilnahme an Veranstaltungen wird immer schwieriger - die Mitglieder kommen von Keula bis aus Bottendorf, auch aus dem Eichsfeld und dem Unstrut-Hainichkreis. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu packen- und Auto fahren können viele nicht mehr!
Die Feierstunde zeigte aber einmal mehr: die Mitglieder sind eng mit ihrem Verein verbunden und möchten für sich selbst und viele andere Hörbehinderten, dass der Verband noch lange Bestand hat und immer Anlaufstelle für Betroffene bleibt.
Sie fordern auch weiterhin gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft und Akzeptanz.