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Eisfelder Amtsblatt
Ausgabe 2/2025
Nichtamtlicher Teil
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​​​​​​​Die Dr. Theodor-Neubauer-Straße in Eisfeld

Wenn ich von meinem Arbeitszimmer aus auf die Straßenkreuzung Am oberen Tor blicke, dann sehe ich auch direkt den Beginn der Dr. Theodor-Neubauer-Straße. Ich habe mich schon oft gefragt, wer dieser Mann eigentlich war, dabei ist es doch so einfach, im Internet Ausreichendes über ihn zu finden.

Teodor Neubauer wurde am 12.12.1890 im Emschwerdt geboren und studierte in Brüssel, Jena und Bertin moderne Sprachen und Geschichte. Er promovierte 1913 in Jena und wurde Lehrer. 1920 beteiligte er sich als einziger Lehrer seiner Schule am Generalstreik gegen den Kapp-Putsch und wurde daraufhin entlassen. Ende 1920 wechselte er mit dem linken Flügel der USPD zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Von 1921 bis 1924 war er Abgeordneter dieser Partei im Thüringer Landtag, und von 1924 bis 1933 saß er für die KPD im Deutschen Reichstag. Im August 1933 wurde Dr. Neubauer erstmals verhaftet und in mehreren Konzentrationslagern interniert. Im Sommer 1939 wurde er entlassen und zog mit seiner Familie von Berlin um nach Tabarz.. 1942 gründete er zusammen mit Magnus Poser eine Widerstandsgruppe, die in ihren Flugblättern die Gewaltverbrechen der Nazis im besetzten Europa und den Völkermord an den Juden in Europa anprangerte. Dr. Theodor Neubauer wurde im Juli 1943 verhaftet, im Januar 1945 zum Tode verurteilt und am 05.02.1945 im Zuchthaus Brandenburg enthauptet.

Zwei Griebel-Brauereien in Eisfeld

Wie ist das eigentlich gewesen mit den beiden Eisfelder Brauereien, die letztlich mit dem Namen „Griebel“ zu tun hatten? Anfang der 1850er Jahre erbauten die Brüder Carl, Zacharias und Adolph Griebel rechts von dem zum Eichberg führenden Weg eine kleine, recht primitive Brauerei, die man allgemein „Griebel´sche Brauerei“ nannte. Das Bier dieses Unternehmens erfreute sich zunehmender Beliebtheit, so dass die Brauerei bald nicht mehr den Anforderungen genügte. Man riss sie 1880 ab und errichtete an gleicher Stelle eine größere, modern eingerichtete Brauerei, die durch Zacharias und Adolph Griebel als offene Handelsgesellschaft betrieben wurde unter dem Firmennamen „Gebrüder Griebel, Exportbierbrauerei“. Ab 1885 war Zacharias Griebel, der Besitzer des Gasthofs „Zum grünen Baum“, alleiniger Inhaber der Brauerei „Gebrüder Griebel“. Bevor er durch seine Zuckerkrankheit gezwungen wurde, in den Ruhestand zu treten, wandelte Zacharias Griebel die Brauerei 1899 in eine Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 300.000.- Mark um. Sie firmierte nun unter dem Namen „Griebel´sche Brauerei AG“. Anfang 1900 setzte sich Zacharias Giebel in Coburg zur Ruhe. Er behielt nur noch einen Platz im Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft, verstarb aber schon am 28.05.1901 an Diabetes. Die Brauerei wurde zunächst durch Brauereidirektor Otto Gieß geführt. Mit dem Vereinigungsvertrag vom 23.12.1920 und einem Zusatzvertrag vom 18.01.1921 schloß sich die „Griebel´sche Brauerei AG“ mit der von 1860 bis 1863 am nahen Eichholz errichteten, in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen „Brauerei zum Bergschlößchen AG“ zusammen zur „Griebel´schen Brauerei zum Bergschlößchen AG“ mit einem Stammkapital von nunmehr 700.000.- Mark. Den gesamten Brauereibetrieb konzentrierte man nun in der moderner eingerichteten und räumlich größeren Bergschlößchen-Brauerei am Eichberg.

Klaus Pfrenger  — 13.01.2025