Titel Logo
Gemeinde-Kurier
Ausgabe 10/2023
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Ältestes Haus in Floh-Seligenthal

Das älteste existierende Haus in der Großgemeinde Floh-Seligenthal, ist das Haus des Bürgermeisters Ralf Holland- Nell in Struth-Helmershof.

Seine Eltern haben vor mehr als dreißig Jahren Sachverständige zu Rate gezogen, um das Alter des Hauses zu erkunden. Aber weder im Mauerwerk, noch im Gebälk wurden Vermerke zu Jahreszahlen oder Baufirmen gefunden. Das Haus ist ein Jahrhunderte altes Fuhrmannshaus mit einer interessanten Geschichte. Der letzte Fuhrmann, Johannes Fräbel, war der Ururgroßvater von Ralf Holland-Nell, der am 10. August 1870 mit seinem Fuhrwerk von Nordhausen kommend, in Merxleben bei Bad-Langensalza tödlich verunglückte. Augenzeugen haben berichtet, dass er in einer Linkskurve, von seinem Fuhrwerk an einer dicht am Straßenrand stehenden Hauswand erdrückt wurde.

Mit zwei schweren Tafelwagen und drei oder vier Zugpferden befuhr er, so wie schon sein Vater, Johann Fräbel, regelmäßig die Strecke zwischen Würzburg und Nordhausen. Von Nordhausen aus transportierte er Spirituosenfässer, von denen er einen Teil zuhause, für die von seiner Ehefrau betriebene Getränkehandlung entlud. Auf der Rückfahrt von Würzburg transportierte er Bier- und Weinfässer. Zu der Familie gehörten sechs Kinder, vier Mädchen im Alter zwischen drei und zweiundzwanzig Jahren, sowie zwei Sohne im Alter zwischen zwei und sieben Jahren.

Weil der Fuhrbetrieb unter den gegebenen Umständen nicht weitergeführt werden konnte, wurde das gesamte Anwesen, welches sich von der Hofanlage bis zur Ortsgrenze Helmershof erstreckte, an die Kinder vererbt. Scheunen und Ställe, bis auf die auf der Hofanlage verbliebene Scheune mit Stall wurden abgebaut.

Die vier Mädchen verheirateten sich in Struth und Helmershof. Der ältere der beiden Söhne, Orlthofph Friedrich lernte Schreiner und gründete später in dem zum Anwesen gehörenden Haus an der Hauptstraße eine Schreinerei. Der jüngere Sohn Friedrich lernte Schuhmacher und richtete im Erdgeschoss des Elternhauses eine Schuhmacherei ein. Die Ehefrau des Fuhrmanns hieß Elisabeth, wurde kurz Lies genannt. Sie war die Tochter des Bürgermeisters Jacob Caspar Frank.

Der Bürgermeister (Dorfschulze) wurde in den umliegenden Dörfern Scholles genannt. Deshalb nannte man sie Scholleselies. Das unter Denkmalschutz stehende Haus ist in Struth-Helmershof als Scholleseliesehaus bekann.

Fritz Fräbel

ehem. Ortschronist

Struth-Helmershof