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Gemeinde-Kurier
Ausgabe 11/2024
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Bürgerbus Floh-Seligenthal

Unseren ehrenamtlichen Fahrern gilt unser ganz besonderer Dank: Karl-Heinz Danz, Detlef Kieschnick, Gerd Frank, Norbert Weber, Werner Gratz und Dietmar Werner

Ausgezeichnet mobil: Projekt „Bürgerbus Floh-Seligenthal“ gewinnt im Bundeswettbewerb

Ein gutes Konzept und die richtige Herangehensweise -das Projekt „ Bürgerbus Floh-Seligenthal“ macht es vor. Das Projekt für den gelungenen Beitrag zur Verbesserung der Wohnortmobilität im Wettbewerb „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ wurde im Oktober 2024 ausgezeichnet. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben den Wettbewerb im Programm Region gestalten initiiert.

Mobil zu sein ist Voraussetzung, um zur Arbeit zu kommen, einzukaufen, Freunde zu treffen oder im Sportverein aktiv zu sein. Wer vor Ort attraktive Mobilitätslösungen vorfindet, lässt auch das eigene Auto häufiger stehen oder verzichtet ganz darauf.

Die Projektbeteiligten, die Gemeinde Floh-Seligenthal hat das erkannt und ihr Projekt „Bürgerbus Floh-Seligenthal“ eingereicht:

Die Projekte sollen die Mobilität der Menschen in Wohnquartieren in ländlichen Räumen verbessern und dabei attraktive Alternativen zum eigenen Pkw schaffen. Die Situation für den Fuß- und Radverkehr und andere Alternativen zur eigenen Pkw-Nutzung haben sich durch die realisierten Vorhaben positiv entwickelt.

Die Verschlechterung der öffentlichen Nahversorgung und der Gedanke der Verbesserung der Mobilität insbesondere der älteren Bevölkerung, führte im Jahr 2022 zur Einführung des ersten Bürgerbusses in der Gemeinde Floh-Seligenthal und in Südthüringen. Der Bürgerbus versteht sich als Ergänzung - nicht als Ersatz - zum regulären ÖPNV und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Mobilität und Daseinsvorsorge.

Die Entscheidung, einen Bürgerbus einzuführen, beruht auch auf der Tatsache, dass es in einigen Ortsteilen der Großgemeinde Floh-Seligenthal keine Einkaufsmöglichkeiten oder Ärzte mehr gibt. Nachdem der Bus angeschafft und finanziert werden konnte, mussten ehrenamtliche Fahrer gefunden werden. Von Beginn an erklärten sich sechs Bürger aus der Großgemeinde bereitet, den Bus ehrenamtlich zu fahren. Darüber waren und sind wir nach wie vor sehr erfreut. Der Bürgerbus wird komplett mit ehrenamtlichen Fahrern dreimal wöchentlich betrieben. Die Bürgerinnen und Bürger werden hierbei von zu Hause abgeholt, zu Einkaufsmöglichkeiten, zum Arzt, zum Friseur, zur Apotheke etc. gebracht und können dort ihre Einkäufe erledigen. Danach erfolgt der Rücktransport zur eigenen Wohnung.

Das Bürgerbus Angebot eröffnet gleichzeitig große Chancen für unsere Region. Sie beschränken sich nicht nur auf greifbare Verbesserung der Mobilität der Bevölkerung vor Ort. Es wird immer wieder deutlich, dass sich aus der gemeinsamen Arbeit ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Das wiederum stärkte das Selbstbewusstsein der örtlichen Bürgerschaft und bewirkt eine stärkere Identifikation mit der Heimat. Der soziale Zusammenhalt in der Region wird gefördert.

Das Projekt „Bürgerbus Floh-Seligenthal“ und die anderen Gewinnerprojekte erhalten als Preis jeweils 5.000 Euro und werden im Online-Nachschlagewerk für Mobilitätslösungen Mobilikon (www.mobilikon.de) vorgestellt. Mobilikon hilft Kommunen, auf ihre Herausforderungen abgestimmte Mobilitätslösungen zu finden und umzusetzen. Für die drei besten Projekte wurde jeweils ein Kurzfilm produziert, der den Eintrag auf Mobilikon ergänzt und die Projekte in besonderer Weise würdigt.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Kaiser sagte anlässlich der Auszeichnung: „Für gleichwertige Lebensverhältnisse brauchen wir gute Mobilitätsangebote, und zwar direkt am Wohnort. Für mehr Mobilität in ländlichen Regionen zu sorgen, ist wichtig für eine gleichberechtigte Teilhabe, für mehr Lebensqualität und nicht zuletzt auch für die Umwelt. Das BMWSB unterstützt dabei die Entwicklung und Umsetzung innovativer Konzepte, um gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland weiter zu sichern und zu verbessern.“

„Kleinere Städte und Gemeinden widmen sich mit großem Engagement der Aufgabe, die wohnortnahe Mobilität zu verbessern und sie umweltverträglicher und sicherer zu machen“, ergänzte BBSR-Direktor Dr. Markus Eltges. „Die Mitwirkung der Menschen vor Ort ist ein Erfolgsgarant. Mit dem Wettbewerb zeichnen wir vorbildliche Projekte aus, die sich bereits bewährt haben. Nachahmung empfohlen.“

Der Wettbewerb fand unter dem Dach des Programms Region gestalten statt. Das BMWSB unterstützt damit Vorhaben mit spezieller Ausrichtung auf ländliche Räume. Es zielt darauf ab, deutschlandweit gleichwertige Lebensverhältnisse zu fördern - ein Kernanliegen der Raumordnungspolitik des Bundes. Das BBSR bereitet die neuen Handlungsansätze für die Praxis auf und leitet daraus übertragbare Erkenntnisse für ländliche Räume ab.