Haben Sie gewusst, dass das Buch schon im 5. Jahrhundert nach Christus erfunden wurde und das erste Smartphone erst Mitte 1994 auf den amerikanischen Markt kam? Das Buch existiert demnach schon seit ungefähr 1524 Jahren. Seither wird Kindern von ihren Eltern vorgelesen. Auch ihnen wurde von Mama und Papa Geschichten vorgelesen und deren Eltern von ihren Eltern. Dies zieht sich seit Jahrhunderten bis ins heutige Zeitalter.
Und wussten Sie, dass es sogar einen bundesweiten Vorlesetag gibt? Im vergangenen Jahr fand er am 15.11.2024 statt und meine Klassenkameraden der 9. Klasse des Perthes-Gymnasiums, sowie ich, durften diesen Tag an der Grundschule „Friedrich-Buschmann“ für die Erstklässler in Friedrichroda mitgestalten. Wie jedes Jahr setzt der Aktionstag ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. Das diesjährige Motto lautet: Vorlesen schafft Zukunft. Es bildet damit die Grundlage für viele Fähigkeiten: Lesen lernen fällt dadurch leichter, das Einfühlungsvermögen wird gestärkt und das Miteinander gefördert. Außerdem regt Vorlesen die Fantasie an.
Um die Vorleseaktion vorzubereiten, sind meine Gruppe und ich wie folgt vorgegangen: Im ersten Schritt suchten wir uns ein Buch aus. Dabei entschieden wir uns für „Tilda Apfelkern“ von Andreas Schmachtl, weil wir es in unserer Grundschulzeit sehr gemocht haben. Im Anschluss machten wir uns Gedanken über den Ablauf der Schulstunde. Hierfür wurden ein Puzzle mit einem Bild aus dem Buch gebastelt sowie vielfältige Aufgaben, wie Rätsel und Ausmalbilder, erstellt.
Zu Beginn der Stunde setzten wir uns gemütlich in einen Sitzkreis und stellten uns vor. Ebenso sollten die Kinder in einer kurzen Runde mitteilen, wie sie heißen und wie alt sie sind. In diesem Moment habe ich mich ein bisschen in meine Grundschulzeit zurückgesetzt gefühlt, da uns immer in einer Sitzrunde vorgelesen wurde. Bevor wir die Kapitel „Köstlichkeiten“ und „Blumenpracht“ vorlasen, stellten wir folgende Fragen: „Liest jemand von euch schon Bücher?“ und „Was ist euer Lieblingsbuch?“
Um die Erstklässler nach dem Vorlesen bei Laune zu halten, teilten wir die Schüler in drei Gruppen auf und spielten einen Wettkampf gegen die Zeit. Aufgabe war es, das vorbereitete Puzzle schnellstmöglich als Bild zusammenzusetzen. Dazu wurde die Zeit jeder Gruppe gestoppt, um danach einen Sieger zu krönen.
Des Weiteren verteilten wir verschiedene Arbeitsblätter: Ein Labyrinth sowie ein Suchrätsel durften gemeistert werden. Zudem gab es unterschiedliche Ausmalbilder zu „Tilda Apfelkern“. Bei der Ruhe, die herrschte, als die Kinder still am Tisch ihre Aufgaben erledigten, war ich nervös. Ich hatte Angst, es könnte den Kindern nicht gefallen und sie könnten unruhig werden. Doch das Gegenteil war der Fall. Sie waren sehr aufmerksam und haben super mitgearbeitet.
Zum Ende der Stunde sollten die Kinder noch ein Marmeladenrätsel lösen. Dabei hoben wir verschiedene Bilderkarten hoch und die Schüler mussten entscheiden, ob diese dargestellten Zutaten in eine Marmelade gehören oder nicht. Bei der Aufgabe zeigten sie großen Einsatz und bewältigten das Rätsel mit Bravour. Alle schienen viel Spaß gehabt zu haben, was mich sehr glücklich machte. Die Herausgabe der Urkunden wurde mit viel Applaus unterstützt. Auch wir wurden von der Schulleiterin mit einer Süßigkeit für unsere Arbeit belohnt, wofür wir uns herzlich bedanken.
Im Großen und Ganzen lief die Schulstunde ausgezeichnet. Es hat mir viel Freude bereitet, gemeinsam mit den Grundschülern in die Kurzgeschichten einzutauschen und meine Kindheit wieder ein bisschen aufleben zu lassen.
Also ist Vorlesen out? Auf keinen Fall! Vorlesen ist wie eine Zeitreise in andere Welten.
Lenja Liemen 9.2
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| https://www.vorlesetag.de/ |