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Reinhardsbrunner Echo
Ausgabe 8/2025
Stadt Friedrichroda mit den Ortsteilen Finsterbergen und Ernstroda
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Unser Schwimmbad Finsterbergen

In den geschichtlichen Unterlagen, die zum Teil etwas in den Jahreszahlen widersprüchlich sind, wurde unser Waldschwimmbad im Forstort *Alte Gemeinde* in den 20er Jahren im Reichsarbeitsdienst gebaut. In einem Schreiben ist von den Jahren 1926 bis 1928 die Rede, andere Unterlagen geben einen Zeitraum von 1928 bis 1929 an. Dazu wurde auch die Schwimmbadgaststätte gebaut, welche nur für den Sommerbetrieb gedacht war. Die Einweihung fand am 1. und 2. Juni 1929 statt. Das Bad bestand aus einem großen Becken mit Sprungturm, einem Kinderbecken mit Rutsche, Umkleidekabinen und Liegewiese. Zum Schwimmbadbetrieb wurde ein Bademeister eingestellt, ein gewisser Herr Bräutigam aus Waltershausen, allerdings ist nicht überliefert wie viele Jahre er hier tätig war.

Da das Schwimmbad wahrscheinlich für die damalige Zeit so gut ausgestattet war, trainierte die deutsche Nationalmannschaft in den Jahren 1936 und 1940 für die Olympiade. In den dreißiger Jahren ( genaues Jahr ist nicht überliefert ) übernahm Arno Burkhardt das Amt des Bademeisters. Am 28. Mai 1964 ging ein Unwetter auf Finsterbergen nieder, wobei das ganze Schwimmbad überschwemmt und verschlammt war. Die Feuerwehr griff noch mit ein und verhinderte noch schlimmeres. Selbst Arno Burkhardt ging nicht nach Hause und arbeitete die Nacht und den halben Tag durch damit das Bad schnellstmöglich wieder geöffnet werden konnte. Arno war bis 1976 im Amt. Ihm zur Seite standen abwechselnd mehrere Leute zur Seite. Dazu gehörten u.a. Bernd Heyder, Uwe Kühmel.

Der 03.04.1976 ist für unser Waldschwimmbad ein denkwürdiges Datum, denn von diesem Tag an hatte man als Außenstehender das Gefühl daß das Schwimmbad privatisiert worden war. Unser Norbert Kopietz ( Nobse ) hat mit diesem Datum das Amt des Schwimmmeisters von Arno Burkhardt, der zu diesem Zeitpunkt schon über 35 Jahre hier Schwimmmeister war, übernommen, welches Nobse auch zum heutigen Zeitpunkt noch inne hat. Vorher hatte er schon einige Zeit nach seiner normalen Arbeit in Tambach-Dietharz interessenhalber in unserem Schwimmbad viel Zeit in Einsätzen verbracht.

Auch einige Frauen waren im Schwimmbad für Garderobe, Reinigung, Einlaß usw. angestellt. Das waren Amalie Ulbrich ( bis Ende der 60ziger Jahre ), Änne Herwig, Rosemarie Baumbach, Johanna Oschmann und Helma Niedlich.

Vom Jahr 1992 bis zum Jahr 1996 erfolgte dann ein großer Umbau des Bades, sämtliche Becken wurden abgerissen und alles wurde mit neuer Struktur aufgebaut. Ein Nichtschwimmerbecken mit großer Wasserrutsche wurde errichtet, ein Planschbecken und ein Schwimmerbecken mit Bahnen kamen dazu. Dazu wurde noch ein Kellerraum aufgebaut, welcher die ganze Technik zur Wasseraufbereitung und Überwachung enthält. Gleichzeitig wurden noch schwarze Schläuche auf das Dach der Kegelbahn gelegt, die von Wasser durchflossen zur Erwärmung des Wassers in den Becken genutzt wurde.

Im Jahr 1994 trat noch Ehefrau Hanni in den Dienst der Gemeinde und unterstützte ihren Norbert im Schwimmbad. Von diesem Zeitpunkt an konnte man sagen daß unser Schwimmbad ein „Familienbetrieb“ im Dienste der Gemeinde ist. Im August des Jahres 1996 wurde das Bad von einem Unwetter heimgesucht und alles überschwemmt. Das Bad nach diesem Unwetter wieder herzurichten war eine Wahnsinnsarbeit für diesen „Familienbetrieb“. Nicht ohne Grund kommen auch Besucher rund um Finsterbergen, sogar bis von Erfurt in unser Bad.

Es ist ein Wahnsinn welchen diese Beiden im Schwimmbad leisten und was für ein Schmuckstück sie hier hergerichtet und auch so am Laufen halten! Selbst der Vorsitzende des Landesverbandes der Schwimmmeister Thüringens, Christian Kaufmann aus Friedrichroda, sagte über Hanni und Norbert: So wie sie sich hier in der Saison im Freibad häuslich einrichten und dann auch betreiben, das sind heutzutage Exoten!!! So traurig es auch für unser Schwimmbad sein mag, aber nach dieser Saison ( Herbst 2025 ) geben Norbert und Hanni ihr Amt im Schwimmbad ab. Sie sind beide schon längere Zeit in Rente und Norbert wollte sich seinen Wunsch als 50 Jahre Schwimmmeister im Schwimmbad Finsterbergen erfüllen, was er damit auch geschafft hat!

Wir können alle nur hoffen daß das Schwimmbad nach den Beiden auch noch weiter betrieben wird!

Euer Fritz