Eine 140-jährige Tradition in Mechterstädt ist zu Ende

1884 hatten sich in Mechterstädt sangesfreudige Männer zu einem Gesangverein gefunden. Es war ein reiner Männergesang-Verein, der als Kirchenchor fungierte, aber auch konfes-sionslose Männer aufnahm, die zu vielerlei Veranstaltungen und Festen auftraten.

1931 gesellten sich auch Frauen dazu. Zu dieser Zeit wurde praktisch „3-gleisig“ gesungen: Als Männerchor kirchlich und weltlich und als gemischter Chor. Zunehmend erfreuten sich kleinere Theaterstücke und Singspiele großer Beliebtheit.

Das blieb auch nach der kriegsbedingten Zwangspause so. Der sich nun nennende „Volks-chor“ fühlte sich dem deutschen Liedgut verpflichtet und begeisterte das Publikum mit seinen Darbietungen. Ende der 60er bis Anfang der 1970er Jahre stand der Chor schon einmal kurz vor dem Ende. Doch dank einer jungen dynamischen Musiklehrerin und Nach-wuchs aus dem Schulchor erholte sich der Verein. Nun waren wieder viele, auch sehr anspruchsvolle Darbietungen möglich. Theateraufführungen fanden zwar nicht mehr statt, doch zu sehr vielen Anlässen war der Volkschor eine Bereicherung, z.B. Konfirmation, Jugendweihe, Einwohnerforum, Partnerschaft mit Saclay und Ballincollig, Waldfest u.v.m. Der Alterungsprozess ging allerding auch nicht am Chor vorüber. Tod oder gesundheitliche Probleme führten dazu, dass die Mitgliederzahl sich nach und nach verringerte. Letztendlich führte mangelnder Nachwuchs und das Fehlen einer geeigneten Person als Chorleiter/in zum Entschluß, den Chor am 31.01. 2024 aufzulösen.

Damit ist der, meines Wissens nach, älteste Verein von Mechterstädt Geschichte. Vier Gesellschafts- und Staatssysteme und zwei verheerende Kriege konnte er überstehen, doch die neue Zeit mit ihren Umwälzungen und Veränderungen im persönlichen und gesellschaftlichen Bereich führten mit zum Aus.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die im Chor aktiv waren und die uns unterstützten. Desweiteren gilt mein Dank all denjenigen, die sich für Lieder in unserer Heimatsprache begeistern konnten.

Hier führe ich die Vorstände und Chorleiter nach dem 2. Weltkrieg noch einmal auf:

Es grüßt mit Sangesgruß der letzte 1. Vorstand

Gerhard Schlothauer