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Amtsblatt der Gemeinde Föritztal
Ausgabe 2/2025
Öffentlicher Teil der Gemeinde Föritztal
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Kindergärten der Gemeinde Föritztal

Märchen- und sagenhafte Bimmelbah

Über das neue sagenhafte Jahresthema in der Diakonie-Kindertagesstätte „Zur Hanäschdaffer Bimmelbah“ in Heinersdorf:

Die Kinder und Erzieherinnen der Diakonie-Kindertagesstätte „Zur Hanäschdaffer Bimmelbah“ in Heinersdorf wollen sich zwei Kindergartenjahre lang ganz der Welt der Märchen, Mythen und Sagen widmen. Von alten Märchenklassikern, wie die der Gebrüdern Grimm, bis hin zu neuen Märchen, Mythen, heimischen Legenden und Sagen wollen wir alles entdecken. Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Kinder die fantasievolle Welt näher kennenlernen, weil sie eine große Rolle in der kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklung spielt. Wie sagte Albert Einstein einst: „Wenn du intelligente Kinder willst, lies ihnen Märchen vor. Wenn du noch intelligentere Kinder willst, lies ihnen noch mehr Märchen vor“. Eine spannende Auseinandersetzung mit dem Damals und Heute, mit Neu und Alt beginnt...

Märchen, Mythen und Sagen üben schon immer eine Magie auf kleine sowie große Kinder aus, der sich keiner entziehen kann. Sie versetzen uns in eine andere Atmosphäre, fern unseres Alltags. Nicht umsonst lieben auch viele Erwachsene noch Märchen in unterschiedlichen Formen zum Beispiel als Fantasy-Roman. Auch Kindern machen sie natürlich eine Menge Spaß, und Märchen sind eine nette Unterhaltung. Welches Mädchen wäre nicht gerne eine wunderschöne Prinzessin, die in einem Schloss wohnt, oder welcher Junge möchte nicht gegen einen Drachen kämpfen und die Prinzessin befreien? Aber vor allem sind Märchen wichtig für die Entwicklung unserer Kinder, und deshalb möchten wir auch unsere Eltern motivieren, damit sie ihren Kindern Märchen näherbringen. Das Hören und Erleben von Märchen fördert im Kindergartenalter unter anderem kognitive Kompetenzen, Wertevermittlung und die sozial-emotionale Entwicklung. Das Konzentrieren, Zuhören und das Hineinversetzen in die handelnden Personen oder Tiere sowie das Entschlüsseln der Textinhalte bieten schon Kleinkindern eine Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten. Aus diesen Gründen sollten Kinder am besten frühzeitig die Bekanntschaft mit Märchen machen.

Das Vorlesen von Märchen stärkt die Bindung und ist wie geschaffen dafür, gemeinsam auf eine Zauberreise zu gehen. Märchen kann man auch toll zwischendurch als kleines beruhigendes Ritual in den Alltag integrieren, und Sprachförderung findet dadurch ganz nebenbei statt. Genauso wie die Förderung von Empathie und Problemlösungsfähigkeiten. In fast jedem Märchen gibt es Konflikte, es wird also nie langweilig. Die kleinen Zuhörer fiebern mit, wie sich der Held oder die Heldin aus einer verzwickten, jedoch für die Kinder leicht zu verstehenden Lage befreien kann, und erleben am Ende die Auflösung, wenn sich das Blatt endlich wendet und alle bekommen, was sie verdienen. Fantastische Geschichten spiegeln das kindliche Denken, regen die Fantasie an und fördern das kreative Wachstum bei unseren Kindern.

Märchen laden nicht nur zum Malen und Nachspielen ein, sondern auch zum Neuerzählen und Erfinden. Für Kinder sind Naturgesetze und Logik nicht unbedingt logisch und erst recht nicht interessant, viel aufregender ist es, an Wunder zu glauben.

Gut und Böse, Arm und Reich, Stark und Schwach, die Märchenwelt ist klar strukturiert und oft in Gegensätze gegliedert. Stereotype helfen beim Verstehen. So eindeutige Sachverhalte finden sich im wahren Leben nur selten, trotzdem finden sich Kinder durch Stereotype schnell in der Märchenwelt zurecht und begreifen die Handlung, auch wenn die Ereignisse wenig bis gar nichts mit ihrem eigenen Leben zu tun haben. Klassische Märchen haben eine einfache Handlung, und Sachverhalte werden deutlich erklärt. Auch gibt es in den Märchen oft eine Symbolik und Zahlen als wiederkehrende Muster, zum Beispiel die böse Hexe, den gierigen Zwerg, drei Wünsche und viele andere kommen immer wieder in verschiedenen Märchen vor, was den Kindern die Orientierung in der fantastischen Welt erleichtert.

Natürlich machen Märchen auch Mut, dass am Ende immer alles gut wird, das Böse wird bestraft, und die Guten, die vorher leiden mussten, werden belohnt. Diese Struktur bietet Kindern Sicherheit. Sie identifizieren sich mit den leidgeprüften Helden, deren Schwierigkeiten sich am Ende in Luft auflösen. Daraus lernen Kinder zum Beispiel, dass es sich lohnt, mutig zu sein und eigene Probleme in Angriff zu nehmen oder auch, dass man Hindernisse besser zusammen mit Verbündeten überwinden kann. Das sind wichtige Erkenntnisse für das ganze Leben.

Wir möchten in den nächsten Monaten gemeinsam mit den Kindern verschiedene Märchen genauer kennenlernen. Jede Gruppe setzt das Thema altersentsprechend um, und es wird für die Kinder verständliche Angebote geben. So lernen unsere kleinen Waldzwerge die einfachen und leicht verständlichen Märchen kennen. Die Waldelfen lernen alte und neue Märchen und Sagen kennen. Die Waldgeister haben eine große Sammlung aus bekannten Klassikern, wie zum Beispiel Schneewittchen, Rotkäppchen, Aschenputtel, usw. und unbekannteren Märchen, wie etwa Allerleirauh, die sieben Raben, die Gänsemagd, und noch vielen anderen, angelegt. Aus dieser Auswahl wird immer ein Märchen gezogen und für einen Zeitraum behandelt. Zwischendurch erfahren die Kinder von heimischen Legenden und hören Sagen wie zum Beispiel die vom Rattenfänger von Hameln oder vom Klabautermann.

Es finden in jeder Gruppe altersentsprechende kreative und musikalische Angebote passend zu jedem Märchen oder jeder Sage statt. Außerdem werden Gedichte sowie Märchenspiele gelernt und Rollenspiele gemacht. Wir möchten auch kulinarisch ins Land der Märchen eintauchen. Bei leckerem Märchenessen wie etwa dem süßen Brei, dem dicken Pfannkuchen, leckeren Hexenbesen und noch mehr lernen wir die Märchen auf eine ganz neue Art kennen. Eine abenteuerliche, verzaubernde, geheimnisvolle Reise beginnt…

Erzieherin Ramona Barnickel im Namen der Kinder und aller Erzieherinnen der Diakonie-Kindertagesstätte „Zur Hanäschdaffer Bimmelbah“.