Janika Nitschke, Nelly Reichel, Lilli Hein (v.l.n.r.)
Bürgermeister Rüdiger Wohl dankte den Schülerinnen und übereichte ein kleines Geschenk der Stadt Hirschberg
Der blaue Saal in der Villa Novalis war zur Überraschung der Protagonisten bis auf den letzten Platz belegt! Anlass dafür war der in den regionalen Medien (OTZ, Hirschberger Anzeiger) sowie auf Instagram angekündigte Vortrag von 3 Schülerinnen des Gymnasiums „Dr. Konrad Duden“ in Schleiz zum Thema: „Die Entwicklung der Stadt Hirschberg unter dem Einfluss der Lederfabrik im Zeitraum 1864-1993.“
Gespannt folgten die 60 Besucher den Ausführungen von Janika Nitschke, Nelly Reichel und Lilli Hein, die sie aufgrund ihrer Recherche zur Seminarfacharbeit im Museum Hirschberg gesammelt hatten. Unterstützt wurde die sehr anschauliche Präsentation am Schluss mit einem Kurzfilm, der die Lederherstellung vor und nach 1945 zeigte. Betreut wurden die Abiturientinnen durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums Matthias Schulze und Harald Kießling.
Die Lederfabrik und Hirschberg waren untrennbare Bestandteile eines historischen Komplexes, von der beide Seiten profitierten. Sie war nicht nur Arbeitgeber für die Einwohner von Hirschberg und Umgebung, sondern beeinflusste die gesamte Infrastruktur und das Leben in Hirschberg nachhaltig. Diese Wechselwirkung von Betrieb und Stadt wurde im Zeitraum von der Gründung bis zur Enteignung durch den Urenkel des Firmengründers sehr detailliert beschrieben. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zum Abriss der Lederfabrik blieb dagegen ein weißer Fleck in der Historie. Aus diesem Grunde waren die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums Hirschberg sehr erfreut, dass o.g. Schülerinnen sich dieser Problematik annahmen und mit ihrer Arbeit die Lücke schließen wollten. Schließlich ging es auch um die Lebensleistung vieler Menschen in der Region nach 1945, die bisher in der Aufarbeitung nicht berücksichtigt wurde. Hervorzuheben ist, dass die Schülerinnen bereits mit sehr konkreten Vorstellungen bzgl. Inhalt und Methodik zu uns kamen und damit offene „Türen einrannten“.
Von Beginn an wurde auf Nachhaltigkeit orientiert, d.h. die Ergebnisse sollten nicht nur für die „Schublade“ produziert, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich werden. Mit Fleiß und Akribie machten sich die Schülerinnen an die Arbeit und fanden in den weit über 2000 Dokumenten ca. 200 Vorgänge, die inhaltlich der Thematik zugeordnet werden konnten.
Ein weiterer Bestandteil der Untersuchungen war die Befragung von 8 Zeitzeugen aus Hirschberg.
Eine Seminarfacharbeit soll die Abiturienten an wissenschaftliches Arbeiten heranführen. Das beinhaltet sowohl analytisches und problembezogenes Denken, selbstständiges Arbeiten als auch Kommunikations- und Teamfähigkeit. Wichtig ist vor allem der wissenschaftliche Neuwert. „Die Verteidigung der Seminarfacharbeit ist die erste Abiturprüfung und hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gesamtnote“.
Eine Woche vor ihrer Präsentation in der Villa Novalis stellten unsere „Historikerinnen“ ihre Ergebnisse der Prüfungskommission am Gymnasium vor und erhielten eine sehr gute Bewertung. Dazu nochmals unseren herzlichen Glückwunsch, der genauso verdient ist wie der Applaus nach ihrem Vortrag in der Villa Novalis. Als Dankeschön für die gelungene Veranstaltung möchte die Familie Schwab und der Verein „Villa Novalis Akademie e.V.“ den Referentinnen die Tageseinnahme der Veranstaltung zukommen lassen. Eine großartige Geste! Überhaupt lohnt es sich, einmal in das Programmheft dieses Vereins zu schauen oder mit Ideen für eine weitere Bereicherung des kulturellen Angebotes beizutragen. Dafür gibt es immer offene Ohren!
Zum Schluss noch ein Wort an Janika, Nelly und Lilli.
Es hat Spaß gemacht, mit euch arbeiten zu dürfen. Vielen Dank dafür, dass ihr trotz des Prüfungsstresses diese Veranstaltung ermöglicht habt.
„Wer etwas will, findet Wege.
Wer etwas nicht will, findet Gründe.
(W. Meurer)“
Ihr habt mit uns immer nach dem Weg gesucht. Bleibt dabei und findet immer Wege zu neuen Zielen. Viel Erfolg bei euren Prüfungen und einen sehr guten Abiturabschluss.
Harald Kießling
Villa Novalis Akademie e.V.