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Die Gera-Aue
Ausgabe 1/2024
Institutionen, Vereine und Verbände
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Bürgermeisterwort

Für das Jahr 2024 wünsche ich Ihnen viel Glück und Gesundheit. Wie sagt man „Neues Jahr - Neues Glück“.

Glück hatten wir Geradörfer sicherlich schon in den letzten Tagen des Jahres 2023. Eine Flutkatastrophe wie in Nordthüringen, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen ist an uns vorbeigegangen. Der Grund waren sicherlich nicht die „maroden Hochwasserschutzanlagen“ an der Gera, auch nicht die aktiven Wasserwehren. Wir hatten einfach nur Glück, das die Gera nicht so viel Wasser führte. Trotzdem allen Dank, an die beteiligten Feuerwehrleute der Geradörfer, die Weihnachten mit Dammkontrollen verbrachten.

Das letzte große Hochwasser 2013 ist jetzt über 10 Jahre vergangen. Mit der Umsetzung des neuen Hochwasserschutzkonzeptes geht es nun wirklich nicht schnell genug. Es wird in diesem Jahr Zeit, den Druck auf die Entscheidungsträger beim Hochwasserschutz zu erhöhen, damit sich hier sichtlich etwas bewegt.

Die Bauernproteste zeigen gewiss: das Jahr 2024 wird nicht einfach, es wird auch ein Jahr der Zumutungen.

Unser Land macht derzeit eine schwierige Phase durch. Nur mit mutigen Entscheidungen werden wir in einigen Jahren sagen können, dass sich die erbrachten Opfer gelohnt haben.”

Werte Bürgerinnen und Bürger,

Glück hatten am Montag, den 8. Januar die Pendler und Berufstätigen die rechtzeitig den Weg zur Arbeit suchten, oder gleich zuhause blieben, als das „ Andislebener Kreuz“ von Landmaschinen blockiert war.

Nicht, dass wir uns missverstehen. Es geht den Bauern sicherlich um Mehr als um eine Kürzung der Agrarsubventionen. Gern erinnere ich daran, dass die Landwirtschaft unsere Nahrungsmittelversorgung sicherstellt. Sie sorgt für Landschafts- und Gewässerschutz, Umweltschutz wird umgesetzt. Wer hilft den Gemeinden bei Hochwasser, Feuerwehreinsätzen, Winterdienst und preiswerten Kommunaltransporten, es sind die einheimischen Landwirtschaftsbetriebe. Es gilt die Weisheit

„Geht’s dem Bauern gut - Geht’s dem Dörfern auch gut“.

Die Landwirtinnen und Landwirte die ich kenne, sind keine „Wut-Bauern“. Sie demonstrieren nicht für mehr Lohn, weniger Arbeit oder eine bessere Work-Life-Balance. Sie wollen Nahrungsmittel produzieren. Und sie arbeiten 24/7 dort, wo es auch mal ungemütlich ist, übel riecht und wo es auch am Wochenende und in den Abendstunden hoch hergeht.

Es muss einiges zusammenkommen, um diese Männer und Frauen auf die Barrikaden zu treiben. Den meisten von ihnen sagt man nicht zu Unrecht eine gewisse Bodenständigkeit und ein ausgeglichenes Naturell nach. Und obendrein werden sie im Stall und auf dem Acker gebraucht und verschwenden ungern Zeit, um sich in der Öffentlichkeit den Frust von der Leber zu schreien.

In meinem Wohnhaus, anno 1726 erbaut, hängt im Eingangsbereich ein bäuerliches Bild mit folgenden Spruch;

Wir Bauern schaffen mit schwerer Hand

Wir hielten Sturm und Wetter stand

Wir sehen wie der Hagel die Halme fällt

Der Acker wird schweigend neu bestellt

Wir schauen nicht weit nach Ost und West

Wir hangen am Heim, wir hangen am Nest

Der Hütte Zauber, des Ackers Schweigen

Sie sprachen zu dem nur, den beide eigen

Ihr Bürgermeister

Hans Vollrath