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Die Gera-Aue
Ausgabe 3/2023
Institutionen, Vereine und Verbände
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Aus meiner  Andislebener Postmappe

Liebe Einwohner(innen),

meine Bürgermeisterpostmappe ist regelmäßig gefüllt mit Dingen aller Art.

Beschwerden, Glückwünsche, Rechnungen, Vorschläge, böse Briefe, Beleidigungen, aber auch Worte des Dankes habe ich schon alles in der Postmappe gefunden.

Kürzlich erhielt ich eine Mail von einer besorgten Mitbürgerin aus einer Gemeinde der VG Gera-Aue. Hier im Wortlaut;

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich und weitere Anwohner der umliegenden Gemeinden möchten unseren Unmut über die durchgeführten sog. „Baumpflegemaßnahmen“ am Wirtschaftsweg zwischen Andisleben und Ringleben äußern.

Bis auf wenige Altbäume handelt es sich vorwiegend um Obstbäume, welche höchstwahrscheinlich im Zuge einer Kompensationsmaßnahme gepflanzt wurden. Die Zuständigkeit liegt bei der Unteren Naturschutz Behörde (UNB/LRA Sömmerda).

Grundsätzlich steht einem fachgerechten Zurückschneiden der Gehölze nichts hingegen. Jedoch hat der im Januar vorgenommene Schnitt nichts mit Fachlichkeit zu tun. Die Bäume wurden ohne Rücksicht auf die Baumphysiologie lediglich einseitig gestutzt, womit die Standfestigkeit z.T. gefährdet ist. Außerdem wurde bei fast allen Bäumen der Terminal bzw. Leittrieb entfernt und es sind durch die Entnahme von Starkästen in Stammnähe sehr große Schnittflächen entstanden, was das Eindringen von Pilzen fördert. Die Bäume sind teilweise auf lange Sicht zerstört und es bedarf m.E. einer Prüfung, ob seinerseits ein Eingriff in Natur und Landschaft vorliegt und eine Kompensation (Ersatzpflanzung) vorzunehmen ist.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass wenige finanzielle und personelle Ressourcen vorhanden sind, zu Mal offenbar auch ein Versäumnis der Pflege durch den damaligen Eingriffsverursacher vorliegt (was zu prüfen wäre). Doch wenn kein Knowhow vorliegt, muss man sich Hilfe von Externen holen und überlegen, wie finanzielle Mittel für eine fachgerechte Baumpflege eingeholt werden können.

Dies sollte nachgeholt werden, denn durch einen Nachschnitt könnte zumindest noch versucht werden, einige Bäume zu retten.

Zukünftig könnte außerdem versucht werden, durch Baumpatenschaften oder Vereine einen regelmäßigen Schnitt der Bäume zu gewährleisten. Dabei könnte an den jährlich stattfindenden Baumpflegetag der Gemeinde Andisleben angeknüpft werden.

Denn erfreulicherweise nutzen auch viele Leute das Obst und haben sicher Interesse am Erhalt der Bäume. Ich könnte anbieten, dafür in Ringleben Freiwillige zu finden.

Als erstes sollte es aber einen gemeinsamen Begehungstermin mit Vertretern der Gemeinden und dem Agrarbetrieb sowie ggf. der UNB geben.

Natürlich habe ich der besorgten Bürgerin der Nachbargemeinde per Mail geantwortet. Auch der nachfolgende Artikel „Baumpaten gesucht„ ist ein Ergebnis dieser Mail.

Ihr Bürgermeister Hans Vollrath