Zweimal jährlich wird der sogenannte "Blumenflor" gewechselt.
Insgesamt 1.691 Rasengräber muss das Gärtnerei-Team auf den vier Friedhöfen mähen und pflegen.
In unserer Reihe „Der Baubetriebshof informiert“ möchten wir einen Blick hinter die Kulissen der täglichen Arbeit unseres Baubetriebshofes geben – dieses Mal in den Bereich Gärtnerei, der unter der Leitung von Karsten Maaß und seiner Stellvertreterin Martina Becker eine Vielzahl wichtiger Aufgaben übernimmt. Gemeinsam mit ihrem Team von neun engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgen sie unter anderem für die Pflege und den würdevollen Zustand unserer vier Friedhöfe in der Gemeinde Saarwellingen. Hierzu gehören die Friedhöfe Saarwellingen Ort, Saarwellingen Wald, Schwarzenholz und Reisbach.
Die Friedhofspflege ist weit mehr als nur das Mähen von Rasenflächen. Sie verlangt ein hohes Maß an Sorgfalt, Planung und auch Mitgefühl. Die Aufgaben der Gärtnerei sind dabei sehr vielfältig und gehen über die reine Grünpflege hinaus.
Einmal im Jahr nach der Frostperiode überprüfen die Mitarbeiter die Standfestigkeit der Grabsteine – eine wichtige Maßnahme zur Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher. Zur weiteren Minimierung potentieller Gefahrenquellen sowie aus ästhetischen Gründen werden regelmäßig Rückschnitte von Bäumen, Hecken oder Sträuchern durchgeführt. Zweimal jährlich wird der sogenannte "Flor" in den Pflanzbereichen der Friedhöfe gewechselt: Im Frühjahr und im Herbst entfernen die Mitarbeitenden alte Pflanzen und Unkraut, lockern die Beete und setzen neue, saisonal passende Blumen.
Den Großteil der Friedhofsunterhaltung macht die Rasenpflege aus, welche das Einsäen, Düngen und Mähen umfasst. Ein zunehmender Trend zu Rasengräbern, heute insgesamt 1.691 Stück auf unseren vier Friedhöfen, hat in den letzten Jahren den Mähaufwand erheblich erhöht. Während früher große Plattengräber tendenziell weniger Pflege erforderten, müssen heute immer häufiger kleine Rasenflächen zwischen den Gräbern aufwendig mit Freischneidern und Spezialmähern gepflegt werden. Besonders herausfordernd ist dabei die Grabdekoration: Häufig sind kleine Rasengräber mit mehreren Gestecken, Figuren und Schalen geschmückt – all diese müssen vor dem Mähen entfernt werden. Nach dem Mähen und dem anschließenden Säubern der Grabflächen vom Rasenschnitt wird die Dekoration wieder behutsam an ihren Platz zurückgestellt. Somit erfolgt die Pflege der Friedhöfe in einem rotierenden System – ist der letzte Friedhof gemäht, beginnt die Arbeit wieder von vorn. Von April bis Oktober bedeutet dies: permanenter Einsatz bei jedem Wetter für ein gepflegtes Erscheinungsbild.
Einen besonders sensiblen Bereich stellt die Vorbereitung und Durchführung von Beerdigungen dar. Während dieser Anlässe werden alle laufenden Arbeiten ruhen gelassen, um eine würdevolle Atmosphäre zu ermöglichen. Die Mitarbeiter bereiten die Gräber vor – auch wenn diese Arbeiten nicht immer angenehm sind. So kann es vorkommen, dass bei der Öffnung alter Gräber noch menschliche Überreste gefunden werden. Diese werden mit größtem Respekt behandelt und wieder bestattet.
Zur würdevollen Gestaltung gehört auch das Auskleiden der Grablöcher mit Tuchmaterial, das Herrichten der Grabstätte und Einsegnungshalle sowie das Begleiten des Ablaufs. Nach der Trauerfeier wird das Grab oder die Urnenwand durch die Mitarbeiter wieder verschlossen – schnell, still und respektvoll.
Was oft selbstverständlich erscheint, erfordert täglich Einsatz, Planung sowie auch Fingerspitzengefühl und mentale Stärke. Unser Team der Gärtnerei leistet einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung und Pflege unserer Friedhöfe – Orte der Ruhe, des Erinnerns und der Würde. Bitte helfen auch Sie mit, diesen Einsatz zu unterstützen – zum Beispiel durch sparsame Grabdekoration oder indem Sie frisch eingesäte Rasengräber möglichst nicht betreten. Schon kleine Rücksichtnahmen können die Arbeit erheblich erleichtern.
Wir danken unserem Gärtnerei-Team für ihre tägliche Arbeit – ob sichtbar oder unsichtbar!
Bericht & Fotos: Gde., L. Obländer