Er hieß in früheren Zeiten „Brachmonat“, weil nun weder gesät noch gepflanzt werden musste. Das Pflanzen von Rübensetzlingen ausgenommen. Trat nicht die erwartete Schafskälte im Juni ein, mit gelegentlichen Niederschlägen, musste täglich gegossen werden aus dem mitgeführten Jauchefass, welches mit Eltewasser gefüllt war.
Für mich ist der Juni ein besonderer Monat. Nicht nur weil alles in Blüte steht und das frische Grün des Mai noch teilweise in den Laubbäumen leuchtet und sich in den grünen Sprossen der Nadelbäume erhalten hat. Er ist der Monat, der sich jährlich als unser Hochzeitstag am 12. Juni, nunmehr zum 56. Male, präsentiert.
Am 24. Juni, dem Johannistag, fällt mir persönlich in dieser Zeit das Kinderlied ein: „Glühwürmchen, Glühwürmchen flimmre“. Vielleicht kennen es die heutigen Erwachsenen noch, die als Kind von ihren Eltern und Großeltern mit der gelebten Vergangenheit vertraut gemacht wurden und empfinden den Zauber einer lauen Mitsommernacht, wenn in den Hecken und Gebüschen die Johanniswürmchen ihre Laternen angezündet haben. Es ist ein geheimnisvolles Weben von Licht zu Licht, ein Leuchten als zauberhafte Spielart der Natur. Die flimmernden Männchen aus der Familie der Leuchtkäfer fliegen besonders um den 24. Juni herum.
Wenn sich nun der Juni, den die Meteorologen als ersten Sommermonat zählen, seinem Ende zuneigt, achten viele Menschen, insbesondere auf dem Lande, auf den „Siebenschläfertag“ am 27. Juni. An diesem Tag hatte meine Großmutter Anna Geburtstag, daher für mich ein doppelter Lostag. Wohl jeder kennt die alte Regel, wonach es sieben Wochen regnen soll, regnet es am Siebenschläfertag. Eine sich oft bestätigende Großwetterlage.
Den Vorzug des Juni‘s, beim Vergleich der Monate im Jahr, hatte aus Wilhelm Busch‘s Empfinden, der nachfolgende Vers, für sein Nichtchen, das im Juni Geburtstag hatte:
„Wenn eines mir gefällt am besten,
Das, was der Sommer bringt,
Wenn auf belaubten Ästen,
Die Schar der Vögel singt.
Und wollt mich einer fragen,
Wann‘s mir im Sommer dann
Besonders tät behagen,
den Juni gäb ich an.“
Für den Landwirt galt heute wie früher „auf den Juni kommt es an, ob die Ernte soll geraten!
Für uns alle gilt der Wunsch, dass auch dieser Juni Glück und Segen bereithält und uns gesund bleiben lässt.
Wolfgang Weiß