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Neue Werra-Zeitung
Ausgabe 21/2025
Amtlicher Teil
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Gemeindewerke

Die Härte des gelieferten Trinkwassers sorgt immer einmal für Diskussionen. Aus diesem Grund erläutern wir Ihnen nachfolgend wesentliche Punkte im Zusammenhang mit der Wasserhärte und stellen Möglichkeiten der Enthärtung des Trinkwassers zum Schutz von Haushaltsgeräten und Wasserentnahmearmaturen vor.

Wodurch entsteht die Wasserhärte?

Die Wasserhärte entsteht beim Durchtritt von Wasser durch carbonatgesteinhaltige Böden und Gesteine und/oder Grundwasserleiter durch Lösung von Carbonaten mit Hilfe von Kohlensäure unter Bildung löslicher Hydrogencarbonate.

Geogenbedingt hat das von uns gelieferte Trinkwasser unterschiedliche Wasserhärten. Im Versorgungsbereich der Gemeinde Gerstungen reicht die Wasserhärte von 7,3°dH bis 28,9°dH. Die Härte hängt von der geologischen Formation des Gewinnungsgebietes ab.

Eine Aufstellung der unterschiedlichen Versorgungsgebiete bezogen auf die Wasserhärte und einige wichtige weitere Parameter können der folgenden Aufstellung entnommen werden:

In welche Härtebereich wird Wasser eingeteilt?

In Deutschland gibt es das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz, in dem die Härtebereiche des Wassers geregelt sind. Es wird in folgende drei Härtebereiche unterschieden.

Auf Verpackungen von Waschmitteln müssen z. B. empfohlene Mengen und/oder Dosierungsanleitungen in Milliliter oder Gramm für eine normale Waschmaschinenfüllung bei den Wasserhärtegraden weich, mittel und hart angegeben werden. Um Waschmittel einzusparen, muss man daher die örtlich vorhandene Wasserhärte kennen und liest dann auf der Packung die dazugehörende Waschmittelmenge ab.

Weiches Wasser ist positiv für folgende Anwendungen:

Erhitzen von Wasser

Waschvorgänge

Gießen von Zimmerpflanzen oder kalkempfindlichen Pflanzen (Moorbeetpflanzen)

Nachteilig kann jedoch starke Schaumbildung bei Waschmitteln und die schlechte Entfernbarkeit von Seife (z. B. beim Händewaschen) sein.

Hartes Wasser hat folgende negative Eigenschaften:

Es führt zur vermehrten Bildung von Kesselstein in Haushaltsgeräten, Heizungen und Heißwasserbereitern

Es führt zu einem erhöhten Verbrauch von Spül- und Waschmitteln. Als Gegenmaßnahme wurden Wasserenthärter entwickelt.

Es kann je nach Härtegrad den Geschmack von Tee und Kaffee eeinflussen.

Wie kann ich Trinkwasser enthärten?

Unter Wasserenthärtung versteht man die Verringerung der Wasserhärte durch Entfernung der im Wasser enthaltenen Erdalkali-Kationen Ca2+ und Mg2+. Die Wasserenthärtung macht aus hartem Wasser weiches Wasser, das aber noch gelöste Alkali-Kationen und Chloridanionen enthalten kann. Das weiche Wasser darf deshalb nicht mit destilliertem oder demineralisiertem / vollentsalztem Wasser verwechselt werden, denn dieses Wasser enthält keinerlei Kationen und Anionen mehr.

Neben der Vollenthärtung kann Wasser auch nur teilenthärtet werden. Häufig ist es ausreichend, wenn nur die durch schwerlösliche Carbonate verursachte Karbonathärte vermindert oder weitgehend entfernt wird. Diese Art der Aufbereitung wird Entkarbonisierung genannt.

Ein häufig eingesetztes Verfahren ist die Enthärtung mit Ionenaustauschern. Das Wasser strömt durch einen Behälter, der einen Ionenaustauscher enthält. In diesem werden vorwiegend die Ca2+- und Mg2+-Ionen gegen eine äquivalente Menge Na+-Ionen getauscht. Das enthärtete Wasser enthält nun entsprechend mehr Na+- und fast keine Ca2+- und Mg2+-Ionen. Alle übrigen Ionen verbleiben im Wasser. Die Regenerierlösung wird mit Rohwasser aus dem Behälter des Austauschers gespült und verworfen. Geschirrspüler sind mit solchen Kationentauschern ausgestattet. Das in Geschirrspüler einzufüllende Salz dient also der Regeneration des eingebauten Kationenaustauscherharzes. Bei Enthärtungsanlagen erfolgt die Regeneration oft automatisch, in festen Zeitintervallen, abhängig von der Menge des verbrauchten Wassers oder von der Qualität des aufbereiteten Wassers.

Häufig werden auch chemische Substanzen zur Wasserenthärtung vielen Anwendungen beigefügt. Sie gehen starke Wechselwirkungen mit den Erdalkali-Kationen ein, die dann nicht mehr für störende Reaktionen zur Verfügung stehen. Die Erdalkali-Kationen werden dabei nicht aus dem Wasser entfernt, sondern „maskiert“. Das Wasser zeigt in gewissen Grenzen das Verhalten weichen Wassers.

Unter die physikalische Wasserenthärtung fallen Verfahren, die mittels elektrischer oder magnetischer Felder die Struktur der Kalkkristalle so verändern sollen, dass eine Ablagerung an Rohren vermindert wird. Hierbei werden z. B. Magneten oder stromführende Drähte außen an Wasserrohre angebracht oder mit Wechselspannung angesteuerte Platten im Inneren des durchströmten Gerätes unmittelbar in den Weg des Wassers eingebracht. Manche Geräte sind zusätzlich mit einem „Vorfilter“ ausgestattet, der in Wirklichkeit ein kleiner Ionenaustauscher ist. Wie umfangreiche Tests renommierter Institute belegen, konnte meist keinerlei Enthärtungswirkung festgestellt werden. Eine plausible Hypothese für eine Wirksamkeit physikalischer Verfahren existiert nicht, und veröffentlichte angeblich wissenschaftliche Experimente zur Wirksamkeit sind bis heute nicht reproduzierbar.

Fazit

Jeder Kunde sollte die individuellen Gegebenheiten seines Haushaltes intensiv betrachten, um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Auswirkungen das gelieferte Trinkwasser auf die eingesetzten Geräte und Armaturen hat. Sollten hier gehäuft unerwünschte Begleiterscheinungen wie z.B. starke Verkalkungen auftreten, kann man sich mit dem Einbau einer Enthärtungsanlage beschäftigen. Hierzu können Sie die ortsansässigen Wasserinstallationsunternehmen kompetent beraten.