Am "Heiligen Abend zu Walpurgis", dem 30. April des Jahres, trafen sich mehr als 35 Wanderlustige der BI Triftchaussee bei der Fuchsfarm im Mülverstedter Holz, um bei schönstem Frühlingswetter auf historischen Wegen aufs Ihlefeld zu pilgern.
Mehrere Traditionen wurden mit diesem Wandertag wieder in Erinnerung gerufen und vielleicht auch aktiviert, um sie beizubehalten. Es war in erster Linie eine Dokumentation des Willens zur Beibehaltung und Nutzung der noch verbliebenen Reste der Triftchaussee, welche das Umweltministerium entgegen ihrer ursprünglichen Absicht des Rückbaus zwischenzeitlich und öffentlichkeitswirksam zugesagt hatte. Die Pilgertour galt aber auch als Erinnerung an geschichtliche Überlieferungen aus dem frühen Mittelalter im Zusammenhang mit der Christianisierung um den Heiligen Bonifacius und seine Nichte Walpurga. Deren Spuren sind heute noch durch manche Kirchen unserer Heimat dokumentiert, wie die Walpurgiskirche in Großengottern mit ihrem Jacobusaltar, einer mittelalterlichen Pilgerstätte des Jacobswegenetzes der Jacobsbruderschaft.
Der Tag war verbunden mit der Erinnerung an das 1275. Jubiläum der Reise der Heiligen Walpurga von Hessen nach Thüringen im Jahr 748, dem die Kirche im Oberdorf von Großengottern ihren Namen verdankt.
Diese Sachverhalte konnten schon vorher durch Zeitungsinformationen, auf der Pilgertour aber auch nochmal in Gesprächen mit dem Gemeindehistoriker Peter Klippstein erörtert werden.
Ein Erinnerungsdokument mit Jacobsmuschel und extra angefertigtem Stempel für den Jacobsweg sowie mit historischen Angaben (u.a. zur ersten bekannten Holzordnung aus dem Jahr 1466) war für jeden Beteiligten vorbereitet und konnte mit nach Hause genommen werden.
Die Wanderung war gut geplant und ging bei bestem Wetter von der Fuchsfarm hinauf durch die aufwachende Natur der Triftchaussee zur historischen Stätte „Katharinenfeld“ (Ihlefeld), einer mittelalterlichen Klause des ehemaligen Katharinen-Klosters Eisenach. Dort hatte die BI Triftchaussee einen Imbiss mit Getränken vorbereit, sodass auch für das leibliche Wohl der Teilnehmer bestens gesorgt war.
So fand dieser Pilgergang einen guten Abschluss und ist hoffentlich der Wiederbeginn alter und seit über 1000 Jahren bestehenden Traditionen im Hainich. Diese würden auch dem erst seit 26 Jahren bestehenden Nationalpark gut zu Gesicht stehen, wenn sich dessen Leitung mit der Geschichte des Hainichs sowie den Traditionen der Bevölkerung der Hainichanrainerorte verbunden fühlen würde.
Ines Eschenbach
Bürgerinitiative „Triftchaussee“