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Amtsblatt der Gemeinde Unstrut-Hainich
Ausgabe 11/2025
Nichtamtlicher Teil
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Sonstiges

Supersprung mit bitterem Nachgeschmack

5 Sportler des SV Concordia Großengottern reisten am 24. Mai mit ihren Trainern Marion Stedefeld und Dieter Facklam zum internationalen Leichtathletikmeeting nach Dresden und erlebten einen Wettkampf, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird. Tolle Bedingungen im wunderschönen Heinz-Steyer-Stadion, starke Konkurrenz und große Teilnehmerfelder schufen schon ein besonderes Flair, dass unsere Athleten durchaus beflügelte.

Erster Starter des SVC war in der AK U16 Jonas Heinke, der mit neuer persönliche Bestleistung im Weitsprung von 5,15m Platz 4 belegte und auch mit sehr starken 12,39s über 80m Hürden glänzen konnte.

Ebenfalls in der U16 im Wettkampf das Lauftalent Frieda Bode in zwei Disziplinen, die sie vorher noch nie bestritten hat.

Einem starken Lauf über 300m Hürden (50,83s) folgte Gotterns erstes Drama. Den Trainern wurde kurzfristig mitgeteilt, dass es kein 7m-Absprungbrett gibt, sie aber mit 9m Abstand zur Grube springen müsste. Frieda wollte jedoch trotzdem starten, nahm ihr Herz in beide Hände und freute sich am Ende riesig über die Bronzemedaille und tollen 9,72m.

Mit großen Erwartungen ging Marius Bartsch (Männer) über 400m in den Startblock, war es doch sein Ziel, die Norm für die Deutsche Meisterschaft von 49,50s zu knacken. Bis 300m verlief nach starkem (vielleicht zu starkem) Anfangstempo alles nach Plan, dann wurde er „blau“ und konnte das Ziel nur mit größtem Willensaufwand nach 50,53s erreichen. Hier fehle einfach die Erfahrung, war es doch sein erster Lauf über diese Strecke in diesem Jahr - bei keinem Meeting in Thüringen wurde diese Disziplin angeboten und Landesmeisterschaften bei Männern und Frauen gibt es auch nicht.

Tabea Schuchert (U20) war nach ihrem Lauf über 100m in 12,73s sehr traurig und von sich selbst enttäuscht. Dieser „Frust“ schlug sich erfreulicherweise in positive Energie für den 200m-Start um, wo sie tolle 26,27s erreichen konnte.

Höhepunkt dieses an Dramatik kaum zu überbietenden Tages war dann der Wettkampf von Lorenz Wartmann in der AK U16. Zunächst startete er über 300m Hürden, wo er sich schon in Bad Salzungen für die DM qualifizieren konnte. Bis zur letzten Hürde auf Rang 2 liegend streifte er diese mit dem Nachziehbein und stürzte. Aus der Traum von einer sehr guten Zeit, dafür der Gang zu den Sanitätern.

Beim Aufruf für den Dreisprung erschien er nicht, keiner wusste wo er war, stand dann jedoch plötzlich an der Wettkampfanlage. Bis zum 6. Versuch seines Gegners lag er mit 11,97m auf Platz 1, als dieser dann 11,99m sprang. Doch der nervenstarke Lorenz blieb ganz ruhig.

„Ich kläre das schon!“, sagte er seinem Trainer, lief dynamisch an und schaffte sensationelle 12,63m.

Riesenfreude in Concordia-Lager, die Norm für die DM in Ulm um 1,13m überboten und auch die Kadernorm von 12,50m des Landes Thüringen.

Dann der Schock zur Siegerehrung 1 Stunde später.

Platz 2 für Lorenz Wartmann mit 11,63m. Alle Proteste, der Aufruf von Zeugen (u.a. Landestrainer Thüringen), Befragung des plötzlich Ersten brachten nichts. So kann es laufen, wenn sich Kampf- oder Schiedsrichter für unfehlbare Götter halten. Der Autor dieser Zeilen hat in 50 Jahren Trainertätigkeit so etwas noch nicht erlebt, dafür die Erkenntnis gewonnen, auch im Alter noch dazu lernen zu können.

Dennoch: Auch 2026 werden Athleten des SV Concordia in Dresden am Start sein, die tollen Bedingungen nutzen und hoffen, dass Dramen der diesjährigen Art nicht unbedingt wieder dabei sein müssen

D. Facklam