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Amtsblatt der Gemeinde Unstrut-Hainich
Ausgabe 17/2023
Nichtamtlicher Teil
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Stammbaum der Familie Görlach (Ölgemälde)Entstehung und Geschichte

Entstehung und Geschichte

In Großengottern, Marktstraße Nr. 51 (Renate Moritz), wohnten in den zwanziger Jahren der Bauer Emil Görlach und seine Frau Charlotte, geb. Krumbein. Zur Freude der Eltern erblickten in dem großen Eckhaus zur Brückenstraße am 29. April 1920 ihre Zwillinge Helmut und Artur Görlach das Licht der Welt. Nach einer behüteten sorglosen Kindergarten- und Schulzeit wurde 1931 durch die Geburt der kleinen Schwester Regina (Moritz) die Familie vergrößert.

Schon frühzeitig entwickelte Helmut Görlach sein Talent zum Malen. Besonders gut gelangen ihm die Anfertigungen von Karikaturen. Die Brüder wurden 1934 konfirmiert. Helmut wechselte danach auf das erweiterte Gymnasium in Mühlhausen. Bereits in dieser Zeit hatte er mit der Anfertigung des Stammbaums der Familie Görlach begonnen. Dazu recherchierte er, beginnend mit dem Namen Lorenz Görlach am Anfang des 30jährigen Krieges, sämtliche Namen der männlichen Nachkommen der Familie Görlach.

Man kann nur schwer erahnen mit welcher Geduld, Ausdauer und Liebe der junge Mann an seinem Stammbaum gearbeitet hat. Sein Wunsch den Beruf eines Lehrers zu erlernen, erfüllte sich.

Seit April 1939 bewohnte Helmut Görlach in Weilburg/Lahn ein möbliertes Zimmer. In der dortigen Schule unterrichtete er die Schüler der 5. bis 8. Klassen, was ihm große Freude bereitete. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden die Brüder Artur bereits 1940 und Helmut 1941 zum Militärdienst eingezogen. Im Jahre 1943 wurde den Eltern mitgeteilt, dass ihr Sohn Artur gefallen ist. Die traurige Nachricht vom Tode seines Zwillingsbruders erreichte Helmut Görlach an der Front.

1944 heiratete Obergefreiter Helmut Görlach seine Lisa Stephan in Hannover. Ihr Vater stammte aus Großengottern. In einem Brief zur Silberhochzeit seiner Eltern im Dezember 1944 schrieb ihnen ihr Sohn Helmut u.a., dass er bereits das vierte Weihnachtsfest in Folge in der Fremde verleben muss. Es war sein letztes Weihnachtsfest, denn im Mai 1945 fiel auch Helmut. Durch Nachforschungen der Familie Görlach wurde ihnen 1947 mitgeteilt, dass die Soldaten seiner Einheit in Südmähren (Tschechien) im Dorf Pohrlitz (Pohorelice) trotz der Möglichkeit einer Kapitulation am 07. Mai 1945 ihr junges Leben opferten.

Dieser erneute Schicksalsschlag traf die Eltern und Angehörigen hart. Jahrelang schmückte der große Stammbaum auf einer Staffelei stehend das Wohnzimmer der Familie Görlach, zur Erinnerung ihrer gefallenen Söhne Helmut und Artur.

In unserem Dorf gibt es zahlreiche Familien Görlach, deren Vorfahren namentlich auf dem Stammbaum vermerkt sind. Schon vor 25 Jahren, als ich den Stammbaum zum ersten Mal gesehen bzw. fotografiert habe, war ich von den künstlerischen Fähigkeiten des Malers Helmut Görlach begeistert.

Seine Nichte, Renate Moritz, hat das große Ölgemälde dem Spittelverein Großengottern übergeben. Sie ist sich sicher, dass es dort einen würdigen Platz finden wird.

Ingrid Baumgardt

Ortschronistin

Wir bedanken uns herzlich bei Renate Moritz für die Überlassung des Stammbaums ihrer Familie, der uns zurück bis in das 17. Jahrhundert führt.

Förderverein „Spittel e.V. Großengottern“

Veronika Klein

1. Vorsitzende