Zu einem ganz besonderen Wettkampf mit vielen Höhepunkten, aber auch nicht frei von Enttäuschungen, sollten sich die Leichtathletik-Europameisterschaften vom 21.09. - 01.10.2023 im italienischen Pescara für CREATONS´s Topläuferin Marion Stedefeld (AK SS) entwickeln.
Rechtzeitig mit einer Sportlerin aus Dresden angereist und in einer strandnahen Ferienwohnung mit eigenem Fahrrad untergebracht, ergaben sich tolle Möglichkeiten des Trainings, der Regeneration und der Freizeitgestaltung.
Für ein leicht olympisches Kribbeln sorgte die erstmalige Teilnahme an der feierlichen Eröffnungszeremonie aller Nationen im Zentrum Pescaras. Da der Start für Marion erst am 25.09.2023 auf dem Programm stand, nutzte sie die Möglichkeit, andere deutsche Sportler im Stadion anzufeuern, in den Abendstunden sorgten Gespräche über den Sport, die Leichtathletik im Speziellen und über Gott und die Welt für Ablenkung und andere Sichtweisen.
Am Montag der erste Wettkampf gleich mit einem emotionalen Tiefschlag. 4 x 100 m mit der deutschen Nationalstaffel. Heimisches Staffeltraining mit ihren Mädels in Großengottern, schnelle Sprintzeiten in den vergangenen Wochen und ein starkes Team - Bronze am Ende der verdiente Lohn. Dann die Disqualifizierung - Eine Sportlerin musste nach Verletzung 15 Minuten vor dem Start ersetzt werden, deren Attest wurde nicht rechtzeitig bei der Wettkampfleitung vorgelegt.
Sportlicher Härtetest am 26.09.2023 mit Vor- und Endlauf über 400 m an einem Tag - das gibt es nicht einmal bei den olympischen Spielen. 10.20 Uhr ein sehr schöner, lockerer Vorlauf mit guten 67,85 s und sicherem Finaleinzug. Hier ging Marion die ersten 200 m in vielleicht etwas zu schnellem Tempo (ca. 30,5 s) an, musste auf der Zielgeraden sehr kämpfen und belegte mit 67,34 s einen letztendlich ordentlichen 5. Platz.
Nach 2 Tagen Regenation und nur sehr lockerem Training (nicht zuletzt, weil der 800 m Vorlauf abgesetzt wurde) am Donnerstag um 11.30 Uhr dann das Finale über ihre Paradestrecke. 2:33,21 min - in diesem Jahr noch nicht gelaufen - bedeuteten am Ende Platz 6, worüber Sportlerin und Trainer sehr glücklich waren.
Damit war Marions Pensum jedoch noch nicht abgearbeitet und das Staffeltrauma sollte sich fortsetzen. Samstag, 30.09.2023, 11.00 Uhr, Mixstaffel (2 Männer, 2 Frauen) über 4 x 400 m - ein starkes deutsches Team mit Marion am Start. Im Zielbereich schwerer Sturz eines Läufers mit anschließender Bahnberührung und folgender Disqualifikation - kein weiterer Kommentar.
Aufgabe des Trainers im anschließenden Telefongespräch war es nun, Mut und Selbstvertrauen für die abschließende Frauenstaffel über 4 x 400 m am Sonntag zu vermitteln. Der deutsche Betreuerstab fragte an, ob Marion bereit wäre, in der Staffel W35 an den Start zu gehen, da man sich in dieser Altersklasse doch größere Medaillenchancen ausrechnete. Sie war bereit, sich auch mit zum Teil 20 Jahre jüngeren Konkurrenten auseinander zu setzen und es sollte sich lohnen. Gold am Ende für das deutsche Team und damit Marions erste Goldmedaille bei internationalen Wettkämpfen - Ein Ergebnis, auf das ihre gesamte Trainingsgruppe, ihr Heimatverein SV CREATON und ganz Großengottern zu Recht sehr stolz sein kann.
D. Facklam