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Amtsblatt der Gemeinde Unstrut-Hainich
Ausgabe 24/2024
Nichtamtlicher Teil
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Amtliche Bekanntmachungen

1975 Brigadefeier des Küchenkollektivs Ingeburg Steidl, Heidi Badey, Ursula Kayser, Lore Ruppert, Hiltrud Richter, Margret Born, oben: Irmtraut Jungmann, Iris Baumbach.

1980 Walter Krumbein, Walburga Münch, Ute Heß, Gerald Uschkoreit, Irmtraud Jungmann, Ursula Hoffmann, Beate Rosenkranz, Herta Walter, Margarete Schenk, Willy Schröter, Lore Rupert, Helene Braunhardt, unbekannt, Marion Ehrsam, Alma Rosenkranz, Theke bedient Dittmar Krumbein.

Am Vorabend der Thomas-Müntzer-Festspiele (31. August 1970) wurde die neue Zentralküche im „Haus der Freundschaft“ (ehemalige Gemeindeschenke, jetzt Rathaus), die durch einen Zweckverband gesellschaftliche Speisung errichtet wurde, feierlich übergeben. Die Übergabe erfolgte von Bürgermeister Hellmuth Schröder an die Bevölkerung.

Ihre Feuertaufe bestand sie bereits am Tag darauf mit der Versorgung der Gäste. Zuvor wurden durch umfangreiche Baumaßnahmen der Eingangsbereich zur Gaststätte von der Marktstraße 48 in die Goethestraße (nähe Telefonzelle) verlegt.

Gaststätte:

Objektleiter und Mitarbeiter:

Kurt Hill, Kurt Muskat (arbeitete kurze Zeit der Theke, Walter Krumbein (1974), Hans-Werner Voigt

Büro: Ursula Hoffmann, Ingrid Daniel

Hausmeister: Willi Schröter

Kraftfahrer: Erhard Mülverstedt

Koch/Köchinnen:

Iris Baumbach (1970/71 die 1. Küchenleiterin in der Zentralküche), Heidrun Tschakert, Heidi Badey, Gerald Uschkoreit (Seebach), Rolf Hoffmann (Altengottern), Hans Georg Krumbein

Weitere Beiköchinnen waren: Elisabeth (Lieschen) Thiele, Martha Sauerbier, Helene (Lene) Braunhardt

Zulieferer:

Fischauslieferungslager Gotha, der Handelsbetrieb Obst und Gemüse, der VEB „Rokofa“, die KG Backwaren, die KG Fleischwaren (Konsumgenossenschaft), der VEB Thüringer Wurstspezialitäten, das Molkereikombinat, die Vogteier Käserei, die HO (Handelsorganisation) Diätverkaufsstelle, das Getränkekombinat (Turmquell Brauerei)

Küchenmitarbeiterinnen:

Herta Walter, Margarete Schenk, Walburga Münch, Alma Rosenkranz, Beate Rosenkranz, Marion Ehrsam, Hiltrud Richter, Ingeburg Steidl, Ursula Kayser, Margret Born, Anett Siegert, Adelheid Parchem, Helga Werner, Christa Vogelsberg, Ruth Voigt, Johanna Petzold, Erika Weber, Inge Helbing, Ruth Weidner, Hanna Mülverstedt, Beate Höfer, Ines Krumbein, Ilse Blankenburg, Jürgen Haßkerl.

Schichtdienst:

Anneliese Hommel, Hans-Georg Krumbein (Koch für die Gaststätte),

Gerald Uschkoreit (zuständig für das Essen in der Zentralküche)

Bedienung in der Gaststätte:

Die Schwestern Irmtraud (Irme) Jungmann und Lore Helbing (Ruppert) standen hinter dem Tresen (1975). Es bedienten Rosel Lehmann, Christel Meißner, Ute Heß, Dittmar Krumbein und Gerhard Dennstedt (zeitweise).

Frühstücksangebot (Preisstufe I)

Zu DDR Zeiten war die Gaststube im Haus der Freundschaft zum Frühstück und Mittagessen sehr gut besucht. Bereits vor 7 Uhr standen einige Wartende vor der Gaststätte. Der Durchgangsverkehr auf der F247 führte an der Zentralküche vorbei. Fernfahrer, LKW-Fahrer vom VEB Kraftverkehr Mühlhausen u.s.w. parkten entlang der Oberen Kirchstraße. Fast täglich fanden sich die Arbeiter der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) am runden Tisch ein, den Irme reserviert hatte. LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft), PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks), Traktoristen, Handwerker, Straßenbauarbeiter sowie weitere Gäste besuchten die Gaststätte. LKW-Fahrer, die täglich in Nordhausen große Mengen an Kies für den Bau des Staudamms beförderten, frühstückten ebenso in der Freundschaft.

Ein reichhaltiges Angebot hielt die Gaststätte bereit: 1 Kännchen Kaffee (1,60 M) und ¼ Gehacktes (1,40 M) zusammen für 3,00 M, mit Ei = 3,50 Mark, 1 Tasse Kaffee komplett 0,79 M, Brühe mit Ei 0,75 M, Bauernfrühstück 1,90 M. Des Weiteren gab es Schnitzel, Bockwurst, strammer Max, Rührei mit Salami, Tatar, Gulaschsuppe, Soleier, Würzfleisch, Bratklößchen, Hackepeter mit saure Gurke verziert, Soljanka mit Brötchen und Schinkenbrot mit Salami. Handkäse mit Musik, Harzer Käse mit Zwiebeln und Essig wurden kurzzeitig angeboten und wurden nur auf besonderen Wunsch serviert.

Werkküchenessen:

Jägerschnitzel aus Jagdwurst; Senfsoße, Eier und Kartoffeln; Schnitzel, Mischgemüse und Kartoffeln; Bockwurst mit Kartoffelsalat; Remouladensoße mit Sülze; Schweinebraten, Salzkartoffeln; Rührei mit Spinat; Lungenhaschee mit Kartoffeln; Wurstgulasch mit Makkaroni; Szegediner Gulasch; gekochte Kartoffelklöße mit Nierenragout; Kartoffelbrei mit Leber; Königsberger Klops; Bayrischkraut, Kartoffeln, Rote Bete; Soljanka mit Doppelbrötchen; Rindfleisch, Kartoffeln und Meerrettichsoße; Eierkuchen mit Obst; Hühnerfrikassee mit Reis; marinierte Heringe mit Kartoffeln; weiterhin Eisbein und Sauerkraut

Zuständig für das Essen der Kindergärten war Küchenfrau Martha Sauerbier. Die Speisen wurden von ihr nur mit Butter zubereitet.

Suppen:

Eintopfgerichte aller Art, Hülsenfrüchte

Rohkost Salate:

Sellerie-, Rote Bete, Bohnen, Möhren, Gurken- und Kopfsalat sowie Weiß- und Rotkraut

Nachtisch:

Pudding (z.B. Art Vanille- und Schokoladenpudding mit entsprechenden Soßen), Rote Grütze, Kompott, Quarkspeise, Apfel, Birne, halbe Banane (Zuteilung nur für Kinder)

Feierlichkeiten:

Tanzveranstaltungen an allen Fest- und Feiertagen, Weihnachts- und Familienfeiern, Hochzeiten, Jubiläen, Konfirmationen, Frauentag, Jugendweihe, Betriebs- und Brigadefeiern, Karnevalsverein St. Bock, Disco, Tanzstundenabschlussball, Zeugnisausgabe, Einwohnerversammlungen, Gemeinderatssitzungen, Erfahrungsaustausch und Leistungsvergleich der LPG`en

Gerhard Dennstedt (Fips) und Hans-Georg Sänger hatten die „Discothek der Freundschaft“ ins Leben gerufen. Auftritte hatte auch die gottersche Band „Privileg“ (u.a. Gerd Steidl, Wolfram Schmidt, Rainer Götzl, Peter Tröstrum).

Objektleiter Walter Krumbein hatte Talent zum Organisieren. Er pflegte Freund- und Bekanntschaften, kannte die richtigen Leute, baute laufend Kontakte auf. Ständig war Walter unterwegs und holte Raritäten wie Angerbräu aus Erfurt, Dominator aus Apolda, Gothaer Bier und in Hildburghausen Wernesgrüner Pils und Tannenbräu heran. Schwer erhältliche Waren besorgte er aus dem Raum Thüringer Wald (Engelsbach und Umgebung). Mit zwei Fahrzeugen wurden sicher nicht nur Waren gegen gottersche Gurken und Spargel gehandelt, „gekullt“ bzw. getauscht. Man brauchte nur gute Beziehungen bzw. Verbindungen, denn die Versorgungslage in der DDR mit ihrer Mangelwirtschaft war bekannt.

Die diversen Gerichte der Schülerspeisung wurden von der Küche mittels eines Aufzugs zur Ausgabe in den großen Speisesaal in der 1. Etage befördert. Die Schüler nahmen hier die Essensportionen von den Küchenfrauen in Empfang.

Jahrelang hat Kraftfahrer Erhard Mülverstedt für das Haus der Freundschaft das Fahrzeug ZUK (Polen) gefahren. Als es ausgedient hatte, wurde der Gemeinde Großengottern nach zahlreichen Anträgen von Bürgermeister Thomas Karnofka ein „neues“ Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Vom VEB Materialreserven Erfurt konnte 1985 ein LKW ROBUR LO geholt werden. Es war ein ausrangiertes Fahrzeug der NVA (Nationale Volksarmee).

Kurt Haßkerl, Korngasse, war beim OGS Mühlhausen (Obst, Gemüse, Speisekartoffeln) für den Aufkauf verantwortlich. Hatte er am Wochenende noch Restgemüse, z.B. eine Kiste Lauch, übrig, so brachte er diese in die „Freundschaft“. Eiligst wurden dort die Restbestände zu Suppengemüse verarbeitet. Dieses kam dann in das Kühlhaus.

In der Spargelzeit wurde von der LPG kiloweise dicker und dünner Spargel verarbeitet Tagelang bedeutete dies für die Küchenfrauen in der Zentralküche, dass sie nach dem Abwasch Spargel schälten und diesen zur Lagerung in der Kühlzelle brachten. Zu den zahlreichen Familienfeiern in der Gaststätte wurde auf Wunsch der Gäste stets das Edelgemüse Spargel bestellt.

Zweimal monatlich konnten im VEB Schlachthof Mühlhausen zwei Rinderköpfe geholt werden. Diese wurden gesäubert, gekocht und zerlegt. Die Rinderzungen kamen in die Kühlzelle, denn Zungenragout war bei den zahlreichen Feiern ein Renner.

Als im Juni 1979 eine französische Delegation unsere Kreisstadt und unseren Gemeindeverband Großengottern besuchte, wurden diese in der Gaststätte mit einem typischen französischen Gericht überrascht. Zu diesem Anlass hat angeblich Kraftfahrer Erhard Mülverstedt mit einigen Küchenfrauen auf dem Roten Berg in Altengottern Weinbergschnecken gesammelt. Auch Sowjetische und litauische Gäste wurden im Haus der Freundschaft mit landestypischen Speisen überrascht.

28.07.1978 Reger Betrieb Tageszeitung DAS VOLK

Viele Bürger der Gemeinde Großengottern, besonders die, die keinen Garten haben, nutzen bei schönem Wetter das Wochenende zu einem Bummel über die Waidmühle. Man findet dort schattige Plätzchen unter den Lindenbäumen, aber auch Getränke, Broiler, Würstchen, Schaschlik usw., die das Küchenkollektiv vom „Haus der Freundschaft“ an Ständen anbietet. Die Feierabendbrigade Eckardt Büchner und seine Leute verlegten die Platten und errichteten den Ausschank. Auf der Rückseite der Kegelbahn befanden sich die Toiletten für die Veranstaltungen auf der Waidmühle. Das nahe Heimatmuseum (Spittel) und die Konsum-Eisdiele bieten weitere Abwechslung.

„Gasthaus unter den Linden“ wurde der Ausschank auf der Waidmühle von den Gotterschen genannt.

Pferde-Wette (von Richard Jose, Horst Schreiber, Gerd Voigt:

Im Jahre 1967 wurde der Feiertag „Christi Himmelfahrt“ in der DDR gestrichen. Traditionsgemäß nahmen die Männer an diesem Tag totzdem stets Urlaub, denn der Herren- bzw. Vatertag wurde weiterhin zünftig gefeiert. Alle Gaststätten im Dorf waren gut besucht. Im Haus der Freundschaft wurde erzählt, gelacht und getrunken. Am runden Tisch saß Reinhard Häußner mit seinen Freunden. Mehrmals kam von den Männern folgende Wette auf: „Reinhard, wir wetten, dass Du Dein Pferd nicht in die Kneipe zum Saufen bringst. Dass machst du sicher nicht?“ Doch Reinhard nahm die Herausforderung an und verschwand. Die Gäste warteten gespannt. Als er sein Pferd namens „Puppe“ nach einiger Zeit die Treppenstufen zur Gaststätte hoch führte und am Spülbecken der Theke saufen ließ, was das Lachen groß. Langsam führte der Besitzer sein Pferd rückwärts wieder die Treppenstufen hinunter, zurück zur Goethe- bzw. Marktstraße in den heimischen Stall. Reinhard Häußner hatte die Wette gewonnen, die Stimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Die vorwiegend männlichen Gäste waren begeistert. Tagelang wurde von der Pferde-Wette im Dorf und in der Umgebung erzählt. Als allerdings Objektleiter Walter Krumbein von diesem Vorfall hörte, gab es ein lautstarkes Donnerwetter für die Beteiligten. Doch es war - Gott sei Dank - alles glimpflich verlaufen.

Täglich in den Vormittagsstunden bzw. ab 11:00 Uhr warteten die Betriebsfahrzeuge an der Freundschaft auf die Essensausgabe. Alle großen und kleinen Essensbehälter waren namentlich gekennzeichnet und wurden im Austausch der Zentralküche zurückgegeben. Auf den Begleitpapieren waren für die jeweiligen Kantinen die Anzahl der Essensportionen vermerkt. Mit großen, mittleren und kleinen Kellen für Suppen, Soßen, Gemüse wurden aus den großen Kesseln die Portionen entnommen. Bis Freitagmittag mussten die Wochenpläne der Essensbestellungen von den Betrieben und Einrichtungen in der Zentralküche abgegeben werden. Kunden waren u.a. die KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) Großengottern, das Kartoffellagerhaus Seebach, die Ziegelwerke Höngeda und Bad Langensalza, die Rokofa, der VEB Elektroschaltelemente, die Schulen und Kindergärten in Großengottern, Heroldishausen, Flarchheim und Mühlhausen, Polytechnische Oberschule POS V und VIII. Spätere Kunden waren VEB Spezialnähmaschinen und der VEB Landbaukombinat Bad Langensalza.

Durch das kleine Fenster der Gaststube florierte der Straßenverkauf an Getränken. Fassbrause war beliebt und wurde in Krügen, Milchkännchen (Bräutchen) nach Hause getragen. Abends nach dem privaten Gurkenbruch standen Jung und Alt bei Fassbrause mit Schuss (Bier) im großen Flur der Freundschaft. Gute Zigaretten gab es damals nur „unter der Theke“, oder die Bedienung hatte eine Schachtel davon in der Schürzentasche.

Seit November 1984 bediente Hans-Werner Voigt als Kellner in der Gaststätte mit Ute Heß, Christel Meißner, Margret Born, Hans Georg und Dittmar Krumbein. Der VEB Brauhaus lieferte stets Fassbier Mühlhäuser Turmquell Pils (pro Glas 0,50 M). Zur Herbstzeit wurde Bockbier verkauft (Glas 0,72 M). Es kam auch mal vor, dass vom VEB Brauhaus Gothaer Brauerei einige Kästen Spezialbier, die eigentlich nur für den Export bestimmt waren, geliefert wurden.

Restaurant Weinstube (Preisstufe III) nach Thomas Karnofka, damaliger gotterscher Bürgermeister

Mitte der 80er Jahre wurde in der 1. Etage, nach einer Idee vom Geschäftsführer Walter Krumbein, das Restaurant „Weinstube“ eröffnet. Zuvor machten sich bauliche Maßnahmen notwendig. U. a. wurde ein neuer Toilettentrakt vom Erdgeschoss/1. Etage von der Feierabendbrigade ortsansässiger Betrieben gebaut. Die Fliesen dazu verlegte Helmut Köhler.

Das Mobiliar der Weinstube, bestehend aus runden Tischen und Sessel, kamen vom Großhandel Nordhausen. Die Weinstube war nur an den Wochenenden von Freitag bis Sonntag geöffnet. Die Bedienung Ute Heß und Christel Meißner trugen einheitliche Kleidung zu schwarzen Rock und roter Weste eine helle Bluse. Dittmar Krumbein und Hans Werner Vogt zum jeweiligen Anlass rote, schwarze oder grüne Westen. Vom Tonband, welches extra angefertigt wurde, erklang leise Musik. Die Tische waren festlich und dekorativ eingedeckt. An Blumenschmuck mangelte es aber.

Gepflegte Atmosphäre, auserlesenes Essen wie Zungenragout mit Gemüse und Kartoffeln, Schweinelende, Steak mit Champignon, Spargel, Würzfleisch bzw. Ragout dazu Bückware „Worcestersauce“ und gute Getränke sprachen sich schnell im Dorf und in der Umgebung herum, so dass eine Tischbestellung erforderlich war. Getränke aller Art wie Sekt, Wein, Likör, Schnaps wurden reichlich angeboten: Flasche Rotkäppchen Sekt (22,00 M), roter Sekt (19,00 M), diverse Weine (Balatonfüred, Hemus, Bärenblut, Muskateller, Rosenthaler Kadarka, Klostergeflüster, Murfatlor, Klosterkeller, Stierblut), Liköre (Ratafia-, Eier-, Kirsch-, Mokka-, Tropicana-, schwarze Johanna-, Pfeffi Pfefferminzlikör, Kreuz des Südens, Aprikosenlikör), Schnaps (Aromatique, Boonekamp, Eiskorn, Wodka, Goldkrone, Goldwasser, Nordhäuser Doppel-Korn, Brauner, Goldbrand), alkoholfreie Getränke (Mineralwasser, Vita Cola, Orangen Limonade „Mandora“. Leider musste das Restaurant nach nur zwei Jahren wieder geschlossen werden.

Als Objektleiter Walter Krumbein erkrankte, wurde Hans-Werner Voigt im Dezember 1988 sein Nachfolger. Nach der Wende und dem politischen Zusammenbruch bestellten die Betriebe und Einrichtungen keine Mittagessen mehr. Sämtliche Aufträge blieben aus. Eine andere Zeit war angebrochen. Thomas Karnofka erinnert sich, dass Ende November 1989 ein denkwürdiges Treffen in der Weinstube des HdF stattfand. Auf Einladung von Bürgermeister Thomas Karnofka trafen sich der Bürgermeister von Reichensachsen Horst Dietzel und Geschäftsführer Horst Külmer (KüllmerBau). An dem Gespräch nahmen die Ehefrauen und der gottersche Gemeinderat Bernhard Döbel teil. Nach einem Dorfrundgang wurden in der Weinstube, bei Speise und Trank, Möglichkeiten der kommunalen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit erörtert. Was sich in der Praxis auf vielfältige Weise dann auch bewährt hat.

Man wollte wieder an den alten Namen der Schenke „Zum Adler“ erinnern. Dazu wurden mit der Eschweger Kloster Brauerei Verbindungen aufgenommen. Ein Schild mit der alten Bezeichnung „Zum Adler“ wurde bestellt und als Außenwerbung an der Stirnseite des Gebäudes in der Marktstraße 48 angebracht. Bereits im März 1990 lieferte die Kloster Brauerei bereits alkoholfreie Getränke. Doch leider waren alle Bemühungen und Anstrengungen vergeblich. Die beliebte Gaststätte „Haus der Freundschaft“ musste nach zwanzig Jahren am 30. April 1991 geschlossen werden.

Einer der letzten öffentlichen Veranstaltungen in unserer alten Gemeindeschenke „Gasthaus zum Adler“ fand am 3.10.1990 statt:

Aus Heimatblatt Nr. 3/1990 Großengottern

Am 03. Oktober 1990 „Tag der deutschen Einheit“ fanden u.a. Veranstaltungen in unserem Ort statt. Den Abschluss dieses festlichen Tages bildete eine Feierstunde in der Gemeindeschenke „Zum Adler“. Im ehemaligen Speisesaal der Zentralküche fanden sich viele gottersche Bürger ein, um diesen denkwürdigen Tag zu begehen. Bürgermeister Reiner Krumbein hielt die Festrede. Nach der von allen gemeinsam gesungenen 3. Strophe des Deutschlandliedes klang der Abend mit gemütlichem Beisammensein mit Musik und Freibier aus.

Die Gemeindeverwaltung

Dankeschön!

Ich möchte mich bei allen Zeitzeugen bedanken, die mir bereitwillig von ihrer Tätigkeit in der „Freundschaft“ erzählten und mir geduldig meine vielen Fragen beantworteten:

Iris Baumbach, (1970/71, 1975), Hiltrud Richter (1975- 1979), Ute Heß (1978-1990), Hans-Werner Voigt (1984-1991) und Thomas Karnofka (Bürgermeister von 1980-1990).

Anhand einiger Zeitungsartikel aus der Tageszeitung DAS VOLK konnte ich weiterhin Daten und Fakten ermitteln.

Ingrid Baumgardt

Ortschronistin

 — Teil II folgt