Titel Logo
Mitteilungsblatt Schiffweiler
Ausgabe 43/2024
Der Bürgermeister informiert
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,

für mich ist die Transparenz des Rathauses oberstes Gebot, auch wenn die Offenlegung unangenehmer Tatsachen nicht immer den Vorstellungen unseres Gemeinderates entspricht. Am vergangenen Mittwochnachmittag lud ich die Ratsmitglieder zu einer Begehung des Volksbades in Landsweiler-Reden ein. Der Grund: Vor der anstehenden Ratssitzung sollten sich die Mandatsträger selbst ein Bild vom Zustand des Freibads machen, das seit Ende der Saison 2022 geschlossen ist.

Das Bad, das in den 1930er Jahren erbaut wurde, ist in einem desolaten Zustand. Zwei große Becken, eine Wärmehalle sowie ein Einschwimmbecken prägen das Bild der Anlage, die jahrzehntelang für Badevergnügen sorgte. Seit der Schließung jedoch haben sich Pflanzen in den leeren Becken ausgebreitet, und tiefe Löcher im Schwimmerbecken deuten auf erste Untersuchungen hin. Der Zustand des Bades lässt keine Hoffnung auf eine einfache Sanierung zu.

Zu Beginn der Besichtigung mussten die Ratsmitglieder eine ernüchternde Information zur Kenntnis nehmen: Das ursprünglich in Auftrag gegebene Gutachten wurde nicht wie in der Presse berichtet, vom Gutachter verlegt, sondern gar nicht erst erstellt. Dies bringt weitere Verzögerungen mit sich, denn die vom Bund bereitgestellten Fördergelder in Höhe von drei Millionen Euro müssen bis Ende 2025 verwendet werden.

Bauamtsleiter Herr Siebraße erläuterte die zahlreichen Probleme der Anlage. Die Bodenwellen in den Becken führten in der Vergangenheit zu hohen Kosten für die Erneuerung der Fliesen, während der durch Bergbau verursachte Schiefstand des Beckens einen gleichmäßigen Überlauf unmöglich machte. Veraltete Technik, defekte Heizungsanlagen und eine baufällige Schwimmhalle mit einsturzgefährdetem Dach tragen weiter zum schlechten Gesamtzustand bei. Der tägliche Wasserverlust von 250.000 Litern verschlimmerte die Lage. Siebraße stellte klar, dass ein Neubau unumgänglich sei und dass bereits ein Konzept entwickelt wurde, das ein modernes Freibad mit einem Warmwasserbecken und einem naturbelassenen Außenbereich vorsieht.

Finanziell sieht es ebenfalls schwierig aus. Laut Kämmerer Herr Geßner wurden die Gesamtkosten ursprünglich auf 6,6 Millionen Euro geschätzt, inklusive einem geringfügigen Ansatz für einen Bodenaustausch. Diese Summe werde voraussichtlich nicht ausreichen, was die finanzielle Lage der Gemeinde weiter belastet. Zwar könnten zusätzliche Mittel vom Land zur Verfügung gestellt werden, jedoch nur nach einer umfangreichen baufachlichen Prüfung.

Zweifel wurden auch von den Ratsmitgliedern geäußert, insbesondere in Bezug auf den engen Zeitplan und die wirtschaftliche Machbarkeit des Projekts. Ob die Arbeiten bis 2025 abgeschlossen werden können, bleibt fraglich, zumal die Gemeinde auch erst die verschiedenen Planungsbüros und im Anschluss ein Bauunternehmen für das Vorhaben finden muss.

Ich plane in der nächsten Gemeinderatssitzung am 30. Oktober die weiteren Schritte zu besprechen. Klar ist, dass die Entscheidung über die Zukunft des Volksbades eine große Herausforderung für unsere Gemeinde darstellt - sowohl finanziell als auch organisatorisch.

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen
Ihr Bürgermeister

Cedric Jochum