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Mitteilungsblatt Schiffweiler
Ausgabe 5/2023
Der Bürgermeister informiert
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Grußwort BM für Mitteilungsblatt zum Thema Freibad

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

es dürfte Ihnen sicherlich bekannt sein, dass öffentliche Einrichtungen wie Sporthallen, Mehrzweckhallen oder Bäder nicht kostendeckend betrieben werden können.

Insbesondere im Bereich von Hallenbädern, Kombibädern oder Freibädern wird in aller Regel von sogenannten Zuschussbetrieben gesprochen. Selbst das beliebte Erlebnisbad Am Schaumberg mit Saunabereich, Gastronomie und guter Auslastung schreibt jährlich ein 7-stelliges Defizit.

Auch unser Freibad in Landsweiler Reden, welches nur 4 Monate im Jahr geöffnet ist, ist ein solcher Zuschussbetrieb. Unsere Zahlen für die Jahre 2013 bis 2022 zeigen im Schnitt einen jährlichen Verlust in Höhe von 435.000 € aus.

Das haben wir in der Vergangenheit so akzeptiert und das Bad in jeder Badesaison geöffnet.

Leider müssen wir derzeit zur Kenntnis nehmen, dass unsere Besucherzahlen stark rückläufig sind und im Gegensatz dazu die Betriebskosten aus verschiedenen Gründen massiv gestiegen sind.

Zudem ist uns bewusst, dass aufgrund der Weltlage die Energiepreise in den kommenden Jahren massiv steigen werden.

Eine besonders schlechtes Jahr war das Jahr 2021. Corona bedingt konnten keine Mehrfachkarten ausgegeben, sondern nur Einzelkarten verkauft werden. Zu allem Übel wurden unsere Anstrengungen auch noch durch einen wahrlich schlechten Sommer getrübt, was zu dem Ergebnis führte, dass wir gerade mal 8.000 Schwimmbadbesuche registrieren konnten, das in vier Monaten.

Demgegenüber standen aber Betriebskosten von rd. 575.000 €.

Aber auch die Zahlen von 2022 dürfen uns nicht zufriedenstellen. Hier haben wir trotz des heißen Sommers nur 27.000 Schwimmbadbesuche registriert, im Jahr 2019 waren es noch 45.000.

Weiter zu erwartende Kostensteigerungen ergeben sich beispielsweise auch bei den Aufwendungen für das Personal. Die grundsätzlich angespannte Lage bei der Suche nach Fachangestellten für Bäderbetriebe in Verbindung mit den zu erwartenden hohen Tarifabschlüssen werden auch hier zu Mehraufwand führen, der schwer aufzufangen ist.

Deshalb muss aufgrund der Gesamtsituation die Frage erlaubt sein, ob wir das Bad für die kommende Badesaison öffnen sollen oder nicht. Können und wollen wir uns das leisten?

Diese Frage stellt sich aber auch in einem anderen Zusammenhang. Aus ökologischer Sicht ist es durchaus grenzwertig, dass wir in der abgelaufenen Badesaison pro Tag für den Badebetrieb, gepaart mit hohen Wasserverlusten, zwischen 220 und 250 qm Wasser nachfüllen mussten.

Obwohl wir vor der Badesaison 2022 Schieber und Rohrleitungen erneuert haben, konnten wir den Wasserverlust auch mit Hilfe entsprechender Fachfirmen nicht wirklich eindämmen.

Das Warmbecken ist dicht, die beiden großen 50 m Becken leider nicht. Am Ende der Badesaison und dem Abschalten der Technik sind beide Becken relativ schnell leergelaufen, was auf Durchlässigkeit der Wände und des Bodens schließen lässt.

Können und wollen wir das Bad unter all diesen Voraussetzungen öffnen, diese Frage habe ich in der vergangenen Woche dem Gemeinderat gestellt. Grundsätzlich wurde eine Nichtöffnung des Bades nicht ausgeschlossen. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen, was ich aufgrund der Brisanz auch nachvollziehen kann.

Ich wurde gebeten, zu prüfen, ob ein Abdichten der Becken auf einfache Art und Weise möglich ist und was uns das kostet. Das werde ich tun.

Darüber hinaus wurde es abhängig gemacht, zu welchem Ergebnis ein noch mit dem zuständigen Innenministerium zu führendes Gespräch über eine mögliche Kostenbeteiligung bei der Sanierung des Bades führt. Ein Termin mit dem Innenminister ist gerade in der Abstimmung.

Ja, das Bad ist alt und in der Vergangenheit wurden bis auf notwendige Instandsetzungsarbeiten an den Becken, an der Heizungsanlage usw. keine grundlegenden und kostenintensiven Sanierungsarbeiten durchgeführt.

Unsere Anstrengungen, in den vergangenen Jahren bei verschiedenen Fördertöpfen berücksichtigt zu werden, waren ohne Erfolg. Ohne solche Mittel waren Sanierungen aber nicht denkbar.

Deshalb weise ich die Vorwürfe und unschönen Aussagen des Sprechers einer Interessengemeinschaft Freibad und auch Mitgliedern aus dem Gemeinderat, die Entwicklung des Freibades wäre in der Vergangenheit nicht ausreichend verfolgt worden, mit gutem Gewissen zurück.

Einmal eingestellte Mittel zur Sanierung der Filtertechnik waren nicht ausreichend, da diese Technik sehr kompakt ist und auch massiv in die Becken eingegriffen hätte werden müssen.

Anträge aus den Fraktionen des Gemeinderates, speziell Gelder zur Sanierung des Bades in den Haushalt einzustellen, gab es nicht.

Wir konnten das Bad jedes Jahr in seiner jetzigen Form öffnen und alle waren zufrieden.

Es liegen uns mittlerweile Konzepte mehrerer Fachplaner vor, von der kompletten Neugestaltung und Attraktivierung des Bades bis hin zur einer Sanierung des Bestandes. Letzteres habe ich mit Blick auf die Interessen der Interessengemeinschaft Freibad ergänzend beauftragt, da diese mit einer Unterschriftenliste den Erhalt des Bades in seiner jetzigen Form fordern.

Ob wir eines der Konzepte verwirklichen können, hängt letztendlich an der Finanzierung, die trotz jetzt in Aussicht gestellter Fördergelder des Bundes in Höhe von 3 Mio. € nicht gesichert ist. Deshalb das Gespräch mit dem Innenminister.

Gerne stelle ich Ihnen die verschiedenen Konzepte in den nächsten Ausgaben des Mitteilungsblattes vor.

Ich komme noch einmal an den Anfang. Auch ein saniertes oder komplett neues Freibad wird ein Zuschussbetrieb bleiben und uns finanziell belasten, das sollte uns allen bewusst sein.

Ihr Bürgermeister
Markus Fuchs