Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
immer wieder werde ich auf die aktuelle (haus-)ärztliche Versorgung in unserer Gemeinde Schiffweiler angesprochen - sowohl bezogen auf die gesamte Gemeinde als auch auf die einzelnen Ortsteile. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten nicht zu den originären Aufgaben eines Bürgermeisters gehört.
Doch eine gute ärztliche Grundversorgung - ebenso wie ein verlässliches Angebot an Apotheken - ist ein wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität und ein entscheidender Faktor für die Attraktivität unserer Gemeinde. Davon profitieren sowohl die Menschen, die hier leben, als auch diejenigen, die überlegen, zu uns zu ziehen. Besonders ältere und weniger mobile Bürgerinnen und Bürger sind auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen.
Aus diesem Grund habe ich bereits im August den Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung Saarland (KV) gesucht, um erste Gespräche zu führen. Vor Kurzem kam es zudem zu einem gemeinsamen Austausch aller Ärztinnen, Ärzte und Apotheker unserer Gemeinde mit der KV im Rathaus. Ziel war es, Probleme sichtbar zu machen sowie Zahlen, Daten und Fakten zu besprechen.
Die Situation zeigt deutlich: Unsere Gemeinde gilt als drohend unterversorgt. Die ärztliche Versorgungsquote liegt nur bei rund 75 Prozent (100 Prozent ist normal), während ein Hausarzt statistisch etwa 1.500 Patienten betreuen soll. Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung, dass einige Praxen in den kommenden Jahren altersbedingt vor Veränderungen stehen. Die Praxisnachfolge gestaltet sich zunehmend schwierig, da der Trend eher zu angestellten Tätigkeiten als zur Selbstständigkeit geht. Klar ist: Die Zahl der Hausärzte wird insgesamt sinken, was längere Wege und weniger Praxen bedeuten kann.
Was bedeutet das für uns als Gemeinde?
Wir arbeiten bereits heute daran, die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten für Schiffweiler zu gewinnen - etwa durch attraktivere Bedingungen bei Kita- und Bauplätzen oder durch andere Anreize. Eine enge Zusammenarbeit mit der KV sowie ein fortlaufender Austausch mit unseren heimischen Medizinern und Apothekern sind entscheidend, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.
Ab dem Jahr 2026 werden die ersten Medizinstudierenden des sogenannten Landarzt-Programms in ihre fachärztliche Weiterbildung starten. Nach Abschluss dieser Phase sind sie verpflichtet, eine Praxis im ländlichen Raum zu übernehmen - eine Chance auch für unsere Gemeinde. Gleichzeitig arbeiten wir weiter an einer verlässlichen Mobilitätsstruktur, um Wege zu medizinischen Einrichtungen bestmöglich zu erleichtern. Und nicht zuletzt können auch Sie unterstützen: Oft entsteht Hilfe durch persönliche Kontakte.
Es bleibt viel zu tun, doch die ersten Schritte sind gemacht.
Zum Schluss möchte ich nicht versäumen, unseren Ärztinnen, Ärzten und Apothekern für ihre tägliche, wertvolle Arbeit zu danken. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gemeinde.