wir haben bald das 3. Jahr vorüber, dass wir uns verwaltungstechnisch zu einer Ortschaft Engelsdörfer erneuert haben und Bestandteil der Landgemeinde Stadt Greußen geworden sind.
Ich möchte daher erstmalig eine kleine Bilanz ziehen:
Da ich selbst beruflich aus hierarchischen Strukturen komme, kann ich aus meinem eigenen Erleben heraus sagen, dass die Zusammenarbeit mit einem hauptamtlichen Bürgermeister schon eine andere ist. Ich war selbst überrascht, in wie vielen Situationen Bürgermeister Abicht auch selbst persönlich vor Ort war, sei es bei Ortschaftsratsitzungen, öffentliche Veranstaltungen, Treffen mit Interessenvertretern, Begehungen von Objekten/Bauvorhaben, etc..
Da ich ein ehrenamtlicher Bürgermeister bin, schaffe ich „ein überall vor Ort“ sein leider nicht. Ich bin daher sehr froh, dass wir in den Engelsdörfern jeden Ort durch mindestens 1 Ortschaftsratmitglied vertreten haben im Ortschaftsrat als Ansprechpartner für mich.
Wir haben in Ortschaftsratsitzungen - 2022 waren es 6 Sitzungen; 2023 waren es 5 - viele Punkte der Mitsprache auf die Tagesordnung gebracht und Beschlüsse/Empfehlungen verfasst und bislang Verfügungsmittel in Höhe von ca. 14.500,- € ausgegeben für traditionelle, soziale und sportliche Dinge. Es ist alles in allem ein bürokratischer Aufwand zu betreiben, keine Frage, aber die positiven feedbacks aus der Stadtverwaltung, sei es aus dem Bereich Hauptamt, Finanzen, Ordnungsamt oder Bauamt mit Bauhof, stimmen mich positiv. Die Art und Weise der Zusammenarbeit ist sehr angenehm.
Einiges an unserer Sitzungs-Arbeit möchte ich in Erinnerung rufen, die wir einbrachten:
| • | Stellungnahme zur Ortsumgehung B4 mit kritischem Sachvortrag in Sondershausen |
| • | Stellungnahme an das Landesamt für Bau+Verkehr (TLBV) zum desolaten Zustand der L2088 (Kirchengel – Holzengel – Trebra) |
| • | Stellungnahme zur jährlichen Haushaltsplanung der Landgemeinde |
| • | Stellungnahmen zu Ortsteil- und Grundstücksangelegenheiten |
| • | jährliche Bestandsaufnahmen über Reparaturarbeiten/Verbesserungen/Investitionen in den Ortsteilen |
Gerade zuletzt genannter Punkt bietet Gestaltungs-, aber auch Konfliktmöglichkeiten, weil die Bedürfnisse groß sind. Es mussten daher Prioritäten gesetzt werden, die den ein oder anderen verärgern.
Mit meiner Rückschau möchte ich auch folgende Dinge benennen, die sich durch die Landgemeinde sichtbar verändert haben:
| • | Der Geh-/Radweg „KirchenglerZinsweg“ sieht prima renoviert aus |
| • | es gab notwendige Renovierungsarbeiten in den öffentlichen Gebäuden in Westerengel, Kirchengel und Holzengel |
| • | es gab die Teilsanierung der K11 in der Ortslage Feldengel |
| • | Holzengel hat ein moderneres FeuerwehrKfz in einem ansehnlichen Gerätehaus |
| • | Kfz, Maschinen und Geräte des Bauhofes wurden modernisiert |
Darüber hinaus konnten Veranstaltungen in den Orten und Arbeitseinsätze mitfinanziert werden. Wir haben Heizstrahler gekauft und ein Pavillon für öffentliche Veranstaltungen.
All das war in den Jahren zuvor nicht möglich. Die Ortschaftsratmitglieder können für ihre Orte indirekt quasi ein kleines Budget nutzen, welches im Sinne des Gemeinwohls eingesetzt werden kann.
Einen weiteren wesentlichen qualitativen Unterschied habe ich eine Stufe höher auf Ebene Stadtrat(-Sitzung), inkl. Haupt- und Finanzausschuss sowie Bauausschuss, erfahren durch eigene Teilnahme, eigenes Einbringen von Informationen und weil ich angehört wurde bei Sachfragen. Das hat mich bislang positiv überrascht, auch wenn man in Sachfragen manchmal argumentativ auseinanderlag.
Auf dieser Ebene treffen städtische Belange auf dörfliche Belange. Es ist hier aber von entscheidender Bedeutung, dass sich in der Konstellation „Landgemeinde/Stadt“ andere Möglichkeiten bieten als einer Gemeinde. Das betrifft sehr die Möglichkeit, überhaupt an Fördermittelprogramme durch Antragstellung zu gelangen. Auch wurde bislang stets ein Kompromiss gesucht und Projekte werden mit Fördermitteln unterlegt. Und dies sind wesentliche Verdienste des Bürgermeisters mit seiner Stadtverwaltung und zusammen mit engagierten Stadtratsmitgliedern.
Aus „Dorf-Sicht“ gesprochen bleibt es weiterhin ganz wichtig, dass wir Vertreter in diesen Gremien wissen und da schließe ich die Ortschaft Großenehrich mit ihren Vertretern ausdrücklich auch mit ein.
Ich bin sehr froh, dass der bestehende Stadtrat untereinander ein sehr gutes respektvolles und persönliches Verhältnis pflegt. Es wäre für alle wünschenswert, wenn diese personellen Konstellationen längere Zeit bleiben würden.
Als Ortschaftsbürgermeister kann ich sagen, dass wir uns auf einem geeigneten Weg befinden, unsere dörflichen Strukturen zu erhalten. Wir haben es in den letzten Jahren gemeinsam geschafft, uns ein ehrenamtliches dörfliches Netzwerk zu erhalten, das funktioniert, wenn man kommuniziert und gegenseitig aufeinander Rücksicht nimmt.
Veränderungen sind nicht immer gleich sofort sichtbar; sie bemessen sich auch nicht daran, wieviel Geld umgerechnet in jedem Ort investiert wird.
Die Entscheidungsgremien müssen priorisieren. Daher kommen auch Verzögerungen zustande und ich kann nur um Verständnis bitten.
Ich schreibe dies mit Blick auf unsere Friedhöfe, die noch nicht dem entsprechen, was sich Ortschaftsrat und Kirchgemeinderäte erhofft haben.
Ich danke allen gewählten Stadt-/Ortschaftsräten und berufenen Bürgern aus der Bürgerinitiative Engelsdörfer für ihr besonderes Engagement, um uns zu vertreten. Ich habe durch eigenes Erleben und Mitwirken mitbekommen, mit welcher Energie und welchem besonderen Charme unsere Vereine aktiv sind. Vielen Dank dafür!
So wie jede Familie nur durch Nachwuchs nachhaltig bleibt, so bitte ich jeden, der für unsere Dörfer etwas tun möchte: Kommen Sie zu uns. Sie stärken so das Ehrenamt!
Mein Ergebnis der Rückschau fällt positiv aus. Ich bin froh, dass wir diesen Weg gegangen sind. Und ich hoffe, sie sehen es ähnlich. Wenn nicht, dann möchte ich Sie animieren:
Nur wer Dinge auf die Tagesordnung bringt, hat Chancen auf Gehör und kann teilhaben oder vielleicht auch besser machen. Daher bitte ich jeden, der sich einbringen möchte: Sprechen Sie mit uns.
Mit freundlichen Grüßen
Mike Löbler
Ortschaftsbürgermeister