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Hermsdorfer Amtsblatt
Ausgabe 7/2025
Nichtamtlicher Teil
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Kirchliche Nachrichten

Gemeindefahrt ins Vogtland und nach Chemnitz

Seit vielen Jahren ist die Gemeindefahrt eine feste Tradition im Evangelischen Pfarrbereich St. Gangloff. Nach wie vor erfreut sie sich großer Beliebtheit und verspricht immer wieder interessante Reiseziele und schöne Erlebnisse in guter Gemeinschaft. So hatten sich am Morgen des 27. Juni 2025 insgesamt 47 reiselustige Senioren in Geißen, Großsaara, Waltersdorf, St. Gangloff, Reichenbach und Mörsdorf eingefunden, um in diesen Tag zu starten. Voller Vorfreude und in gespannter Erwartung nahmen sie im komfortablen Reisebus des bewährten Weißenborner Unternehmens Platz. Diesmal waren eine Landpartie in Leubnitz im Vogtland und als Kontrastprogramm die Kulturhauptstadt Chemnitz die Reiseziele.

Für alle Mitreisenden sollte es eine rundum gelungene Reise werden, dafür hatte in erster Linie, wie schon so oft, Karin Schatzberg mit ihrer Reise-Agentur aus Schönborn bei Triptis gesorgt. Alles war bestens organisiert, durchdacht und vorbereitet und natürlich fungierte Frau Schatzberg auch diesmal als perfekte und charmante Reiseleiterin. Nachdem alle an Bord waren, begrüßte sie gemeinsam mit Pfarrer Stefan Langner die Teilnehmer und stellte das Tagesprogramm vor. Nach einer Stunde Fahrt auf der Autobahn und über Landstraßen erreichten wir schon unser erstes Ziel-Leubnitz im Vogtland in der Nähe von Plauen. Das hübsche und bis dahin unbekannte Dorf wirkte einladend und wusste zu begeistern. Es gehört zum Dachverband „Sachsens Dörfer“, der schöne Orte bekannt machen und für den Tourismus erschließen möchte. Leubnitz hat mit Schloss und Schlosspark, Marienkirche, drei Mühlen und Wanderwegen durchaus Einiges für Besucher zu bieten. Uns interessierte besonders das Schloss, das wir nach einer kleinen Rast (mit den Schweinsöhrchen der Schönborner Bäckerei) ausgiebig besichtigten. Bei einer Schlossführung erfuhren wir viel Interessantes und Wissenswertes zur Geschichte des ehemaligen und bedeutenden Herrensitzes im Vogtland. Nach der Wende wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt, aufwändig restauriert und größtenteils in den Originalzustand gebracht. Heute ist der Festsaal das Schmuckstück des Hauses, hier finden Konzerte und Hochzeiten statt. Außerdem beherbergt das Schloss eine umfangreiche Ausstellung zu Natur und Jagd mit zahlreichen beeindruckenden Tierpräparaten aus Afrika und Asien und aus der Region.

Nach so viel Kultur und geballten Informationen war erst einmal eine Stärkung notwendig. Eine kleine Wanderung durch den Schlosspark führte uns zur Gaststätte „Teichmühle“, wo ein leckeres Mittagessen auf uns wartete. Unser Fazit: das idyllische Dorf hat uns gefallen, es ist eine Reise wert und entdecken kann man auch auf dem Land schöne Dinge.

Weiter ging die Reise raus aus der Beschaulichkeit mitten hinein in die Großstadt, zum Ziel Nummer zwei nach Chemnitz, der Kulturhauptstadt Europas 2025. Zunächst steuerten wir das Besuchs- und Informationszentrum in der ehemaligen Hartmannfabrik an. Benannt ist die Fabrik nach dem „Lokomotivkönig“ Richard Hartmann, dessen Loks im 19. Jahrhundert in alle Welt exportiert wurden. Hier erfuhren wir beim profunden Vortrag eines Stadtführers alles Wichtige zur Geschichte und Gegenwart der Stadt und vor allem zur Kulturhauptstadt Chemnitz. Das Motto dafür lautet „C the unseen“, übersetzt „Sieh das Ungesehene“. Das C steht auch für das Autokennzeichen der drittgrößten Stadt Sachsens, die neben den Metropolen Dresden und Leipzig oft unterschätzt wird, zu Unrecht. Während in Leipzig gehandelt und in Dresden gefeiert wurde, war Chemnitz immer die Industriestadt, in der seit vielen Jahren hauptsächlich gearbeitet wurde. Wichtigste Industriezweige waren Maschinenbau und Textilherstellung, die es auch heute noch gibt.

Der Titel Kulturhauptstadt ist Glück und Segen für die Stadt, die in der DDR fast 40 Jahre lang Karl-Marx-Stadt hieß. Die Mehrzahl der Einwohner entschied sich bei einer Bürgerbefragung 1990 für den ursprünglichen Namen. Eine solche Auszeichnung durch die EU bedeutet neben finanziellen Zuwendungen vor allem Touristenströme, die die Stadt besuchen wollen. Dafür hat sich Chemnitz selbst mit seinen Bürgern und der Kunstszene und, das ist das Besondere, gemeinsam mit vielen Städten und Dörfern im großen Umland richtig viel einfallen lassen. Neben der Hartmannfabrik laden 30 Areale in allen Stadtteilen als „Orte des Aufbruchs“ sowie der Garagen-Campus ein. Der Purple Path schließlich ist ein Kunst- und Skulpturenweg, der Chemnitz mit mehr als 30 Städten und Dörfern in der Region verbindet. Ein Nachmittag reicht dabei nur für einen kleinen Einblick ins umfangreiche Programm der Kulturhauptstadt. Diesen konnten wir bei der anschließenden großen Stadtrundfahrt mit vielen Sehenswürdigkeiten weiter vertiefen. Der Höhepunkt war natürlich das riesige und beeindruckende Karl-Marx-Monument im Zentrum, das wir aus nächster Nähe bestaunen konnten. Entworfen wurde „Der Nischel“, wie ihn die Chemnitzer nennen, vom sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel und im Oktober 1971 mit einer großen Einweihungsfeier enthüllt. Er gehört zu den größten Porträtbüsten der Welt. Chemnitz ist eine sehr interessante Stadt, die unbedingt zum Wiederkommen und weiteren Entdecken eingeladen hat. Unsere Reise endete am späten Nachmittag im Milchhäusl am Schlossteich mit Kaffee und leckerem Kuchen, auch das gehört dazu.

Ein abwechslungsreicher und besonderer Tag lag hinter uns, an dem wir viel gesehen und erlebt haben. Für alle Mitreisenden, auch für mich als Gast aus Kraftsdorf, war es ein wunderschöner und unvergesslicher Tag. Das Wetter war uns hold, alles hat geklappt, alle haben durchgehalten und konnten die willkommene Auszeit vom Alltag genießen. Der Himmel hat uns alle wohl behütet dabei und gut wieder nach Hause gebracht. Unser großes und herzliches Dankeschön gilt unserer Reiseleiterin Frau Schatzberg, unserem Busfahrer Herrn Köcher und Pfarrer Stefan Langner.

Monika Grzanna