Nach meiner Ausbildung in der Stadtbibliothek durfte ich mich entscheiden, in welchem Bereich ich zukünftig auch die Veranstaltungen betreuen möchte. Entweder im Kinder- und Jugendbereich oder im Erwachsenenbereich. Nach kurzer Überlegung war klar: der Erwachsenenbereich würde mir besser gefallen.
Und so war es am 28. Mai soweit, ich führte mit Unterstützung meiner Kolleginnen meine erste eigene Abendveranstaltung durch. Frau Dr. Heidi Freistedt (Autorinnenname Gila Freis) war bei uns zu Gast mit einer Lesung aus ihren beiden Büchern „Trautmanns Töchter - Martha“ und „Johannas Welt“.
Erstmalig hielt ich die Eröffnungs- und Schlussrede und begrüßte unsere Gäste sowie Hauptperson des Abends, Frau Dr. Freistedt.
In Ihrem ersten Roman lernten wir die junge Martha kennen. Die Familiengeschichte spielt im 19. Jahrhundert in einem kleinen Dorf in Thüringen und thematisiert eine familiäre Verbindung mit der damaligen Kolonie Deutsch-Südwest. Außerdem erfuhren wir, dass diese Geschichte von der bereits lang verstorbenen Urgroßmutter der Autorin handelt.
Wir alle waren sehr gefesselt. Noch mehr aber durch das mitgebrachte Foto, auf dem das Grab eines Vorfahren im heutigen Namibia zu sehen ist.
In ihrem zweiten Roman erfahren wir mehr über Johanna Trautmann. Sie wuchs bei ihren christlich geprägten Eltern auf einem Bauernhof in Thüringen auf und erfährt dort die Not der Nachkriegszeit, die Brutalität der Zwangskollektivierung und die Ohnmacht der Bauern.
Es ist auch eine Geschichte der Frauen, die wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, in der DDR aufwuchsen und sich im wiedervereinigten Deutschland behaupten müssen und auch behauptet haben.
Es war ein sehr abwechslungsreicher und unterhaltsamer Abend, an dem wir viel gelacht aber auch sehr viel nachgedacht und verstanden haben.
Beide Bücher sind im Bestand der Bibliothek.
Emilia Krull
Stadtbibliothek „Brüder Grimm“