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Heiligenstadt Anzeiger
Ausgabe 8/2023
Aus der Stadt
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Erfolgreiche Wanderfalkenbrut auf „St. Marien“ in Heiligenstadt

Wanderfalke mit Jungen von M. Hoffmann

Falkenmännchen auf Kirchturm von O. Schäfer

Manche naturinteressierte Heiligenstädter werden schon bemerkt haben, dass im Stadtgebiet öfter Wanderfalken zu sehen sind. Seit über 100 Jahren ist es das erste Mal, dass der seltene Wanderfalke in der Gemarkung Heiligenstadt horstet.

Der Wanderfalke war bis vor 30 Jahren in fast ganz Mittel- und Osteuropa ausgestorben, auf Grund von Pestiziden. Seitdem diese weltweit verboten wurden, erholte sich dank Schutzmaßnahmen und Freilassung gezüchteter Falken der Bestand kontinuierlich.

Vor 3 Jahren stellte sich das erste Falkenmännchen auf St. Marien ein. Auf Grund der großen Schäden durch verwilderte Haustauben im Altstadtbereich, kam der Gedanke auf, ihren natürlichen Feind im Stadtgebiet anzusiedeln. Die Kirchgemeinde St. Marien hatte keine Einwände gegen die Errichtung einer Nisthilfe im Kirchturm.

Durch den städtischen Bauhof und den Küster wurde die Nisthilfe angefertigt und installiert. Leider wurde sie in den zwei vergangenen Jahren von den Wanderfalkenweibchen nicht angenommen. Sie hatten zu viel Stress mit den „nervigen“ Dohlen am Kirchturm.

Dann verunglückte letzten Herbst auch noch das Falkenmännchen, aber im Januar war ein neuer Falke präsent. Ende Februar bis März präsentierte er bis zu zwei Falkenweibchen sein Revier und Können, ebenso den Kunsthorst. Ein Weibchen war so beeindruckt, dass sie dort brütete. Anfang April hatte sie 3 Eier gelegt und wird regelmäßig vom Männchen besucht und versorgt. Ab 8. Mai schlüpften erfolgreich 3 Nestlinge. Für eine erfolgreiche Jungenaufzucht benötigen die Falken täglich mindestens 3-4 Beutetiere in Taubengröße. Da sie nur Vögel erbeuten können, ist die Beuteliste vielfältig. Von ihnen werden hauptsächlich Tauben, Elstern, Krähen und Drosseln erbeutet. Der Bestand an verwilderten Haustauben im Altstadtbereich hat um 2/3 abgenommen.

Die Wanderfalken gelten als die schnellsten Flieger in der Vogelwelt, bis zu 350 km/h wurden gemessen. Viele Städte in Deutschland haben Wanderfalken angesiedelt, wegen der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Besonderen Dank für diese großartige Naturschutzaktion gilt den Herren Tobias Hülfenhaus, Martin Jung und Mario Tasch.

Peter Haseloff