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Heiligenstadt Anzeiger
Ausgabe 8/2023
Aus der Stadt
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Tag der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai 2023

Am 5. Mai war der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Die Lebenshilfe Leinefelde-Worbis e.V. hat diesen Tag vor allem Menschen mit Behinderung und ihren Geschichten gewidmet und dazu in die neue Stadtbibliothek nach Heiligenstadt eingeladen.

Eröffnet wurde das Programm von dem inklusiven Orchester Crescendo aus Leinefelde. Felix Grompe, der mit dem Down-Syndrom lebt, und seine Lehrerin Frau Meysing haben auf dem Cello einige Stücke dargeboten. Nach den Grußworten von Landrat Dr. Werner Henning, Martina Rehbein (Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis e.V.) und der Eröffnung durch Christina Riethmüller-Walter (Lebenshilfe Leinefelde-Worbis e.V.), haben die Zwillinge Jens und Uwe Pflock aus Mühlhausen von ihrem mittlerweile 50-jährigen Leben erzählt. Dabei haben sie nicht nur mit ihrer klaren und offenen Art beeindruckt, sondern vor allem mit ihrem Selbstverständnis über ihr Leben zu berichten, die Gäste fasziniert.

Jens und Uwe sind Teil der Fotoausstellung „Glück kennt keine Behinderung“ von Jenny Klestil. Die Fotoausstellung, die an diesem Tag eröffnet wurde, zeigt Familien und Menschen mit und ohne Behinderung und kann noch in den nächsten Wochen in der Stadtbibliothek besichtigt werden. Alle Fotos sind von Familien aus dem Eichsfeld und Nordthüringen. Ziel der Ausstellung ist es, die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen zu erhöhen, Barrieren abzubauen und Begegnungen zu schaffen. Die Idee ist, die Fotoausstellung im Eichsfeld „wandern“ zu lassen. Wer einen geeigneten Ort kennt bzw. die Ausstellung in seinen Räumlichkeiten präsentieren möchte, kann sich gerne bei der Lebenshilfe unter info@lebenshilfe-worbis.de melden.

Der Hauptteil des Programms war die Buchlesung mit Lara Mars, die über ihre Tochter, die mit dem Down-Syndrom geboren wurde, ein Buch geschrieben hat. Bei der Lesung ihres Buches „Ein wunderbar anderes Leben“ blieb kein Auge trocken. Ihr Buch handelt von ihrer individuellen Geschichte und behandelt Themen wie Diagnosevermittlung, Förderung und Inklusion. Lara möchte Mut machen, aufklären und dadurch ihren Teil zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen. Lara schreibt: „Was ich mir also wünsche, dass jedes Gespräch, wie ein ins Wasser geworfener Kieselstein, Kreise zieht. Kreise, die nicht auf den nächsten Metern aufhören, sondern bis zum Ufer fortwirken.“

Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung so zahlreich besucht wurde und alle Bücher von Lara Mars verkauft wurden. Danke allen die da waren und diese Kreise mit uns ziehen möchten. Es ist so wichtig, Menschen mit Behinderungen zuzuhören, ihre Anliegen ernst zu nehmen und sie in die Entscheidungsprozesse, die sie betreffen, mit einzubeziehen und das nicht nur am 5. Mai, sondern an jedem einzelnen Tag.

Wir bedanken uns bei der Eichsfelder Bücherstube für die Gestaltung des Schaufensters zum Tag der Gleichstellung. Wir wollen dadurch zeigen, dass jeder im Kleinen dazu beitragen kann, Sichtbarkeit und Inklusion zu leben, z.B. mit diversen und inklusiven Kinderbüchern und Spielzeug.

Die Buchlesung und Fotoausstellung wurden gefördert von Aktion Mensch und Demokratie Leben!

Alexandra Althaus und Christina Riethmüller-Walter