Gießübel. Am 3. Mai ging es für den stellvertretenden Landrat Dirk Lindner mit der Kreis-Wirtschaftsförderung und der Öffentlichkeitsarbeit des Landratsamtes in die Gemeinde Schleusegrund, genauer gesagt in den kleinen beschaulichen Ort Gießübel, wo ein Traditionsunternehmen seit 1. Januar 2022 in den Hallen der ehemaligen MEG-Mechanik erfolgreich expandiert.
Die Polsterei Enders begann ihre über 40-jährige Firmengeschichte als kleiner Handwerksbetrieb im Luftkurort Masserberg. Seit jeher spezialisierte man sich auf die Herstellung und Restaurierung von Polstermöbeln. Heute bedient man vor allem die Bereiche Kindermöbel- und Einrichtungssysteme sowie den Prototypen- und Musterbau, produziert für große namenhafte Hersteller, etwa aus Bad Rodach oder Stockheim und wagt sich in zunehmenden Maße auch selbst mit Eigenentwicklungen auf den Markt. Dieser sei, so Firmeninhaber Tino Enders, der die Geschäftsleitung 2021 von seinem Vater übernahm, vor allem im internationalen Ausland noch weitgehend unterbesetzt. Diese Situation nutzt die Polsterei und liefert in großen Mengen bis nach Amerika oder Dubai. In Handwerksarbeit konnten so im Jahr 2022 knapp 6900 Sofas das Werk in Gießübel für das In- und Ausland verlassen.
Insgesamt 19 Mitarbeiter tragen inzwischen zur Auftragserfüllung bei, darunter drei Generationen der Familie Enders: Firmengründer Hans-Rainer Enders (79 Jahre) und seine Ehefrau Gitta (73 Jahre), Firmeninhaber Tino Enders und dessen Sohn Florian.
Mittels eigenen Online-Shop, Social-Media-Marketing und Ausstellungsräumen im Bürotrakt des Werksgeländes will man nun den Bekanntheitsgrad erhöhen, um unter anderem auch private Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Viele neue Ideen sprießen in den Köpfen der jungen Generationen, immer mit Bedacht auf die eigentlichen Wurzeln: dem Polsterhandwerk. Und während der Senior-Chef alte Erbstücke in mühseliger Arbeit restauriert, werkeln Sohn Tino und Enkel Florian an innovativen Produkten zur Akustikdämmung und im Bereich Outdoor-Möbel. Eigens hierfür wurde im vergangenen Jahr in moderne Schweiß- und CNC-Maschinen investiert.
Wer auf Regionalität setzt, wird bei der Polsterei Enders nicht enttäuscht. Das Material zur Polstermöbelherstellung kommt größtenteils aus Südthüringen und Oberfranken - den guten Geschäftsbeziehungen sei Dank. Die Metallgestelle werden inzwischen sogar in der eigenen Schweißerei gefertigt. „Unsere Handwerksarbeit und die Qualität der Rohstoffe kommen beim Kunden an: Im Jahr 2022 gab es lediglich zwei Reklamationen“, betont Tino Enders.
Die Gäste zeigten sich beeindruckt. „Ihr Betrieb ist ein echtes Juwel und Vorzeigeunternehmen im Landkreis!“, lobt Dirk Lindner.
Wie es mit der Fachkräftesituation aussieht, wollte er anschließend Wissen. „Geeignete Fachkräfte können wir immer gebrauchen, vor allem aktuell in der Schweißerei. Dennoch können wir uns insgesamt nicht beklagen, sicherlich auch, weil wir den Schritt gewagt haben, unsere Löhne an das Niveau der alten Bundesländer anzugleichen.“
Ihr Kontakt zur Wirtschaftsförderung:
Herr R. Fleck
Wiesenstraße 18
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