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Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen
Ausgabe 15/2025
Aktuelles Geschehen und allgemeine Informationen
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Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit informiert

Pressemitteilung - Rückblick auf das 28. Regionaltreffen der Landsenioren Südthüringen - Austausch, Ehrungen und klare Worte zur Zukunft des ländlichen Raums

Reurieth, 6. August 2025 - Über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung des Vorstandes der Landsenioren Südthüringen zum 28. Regionaltreffen. Die Veranstaltung fand am Mittwoch, dem 6. August, im Kulturhaus der Agrargenossenschaft Reurieth statt und bot einen vielfältigen Rahmen für Austausch, Diskussion und Anerkennung langjährigen Engagements.

Themen im Fokus: Landwirtschaft, Demografie und Daseinsvorsorge

Im Mittelpunkt standen die Berichte des Vorstandes sowie Diskussionsbeiträge zu aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft, der demografischen Situation und der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.

Albert Seifert, Vorstandsvorsitzender der Landsenioren Südthüringen, sprach dabei zentrale Sorgen vieler Landwirte an: „Was passiert mit unseren Traktoren, wenn künftig alles elektrisch fahren soll? Welche Folgen haben Dürre, Hochwasser oder Brände für unsere Ernten?“ Gleichzeitig zeigte er sich optimistisch: „Die Bauern waren schon immer die größten Optimisten.“

Toralf Müller, Vizepräsident des Thüringer Bauernverbandes, kritisierte aktuelle bürokratische Auflagen: „Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass die Verkaufspreise die Produktionskosten decken.“ Diese Einschätzung teilten viele Anwesende.

Präsident Gerold Schmidt erinnerte an die wichtige Rolle der Landsenioren und rief zu mehr Engagement auf: „Wir brauchen dringend neue, auch jüngere Mitglieder, die Führungsaufgaben übernehmen und unsere Arbeit langfristig weiterführen.“

Unterstützung aus Politik und Gesellschaft

Peggy Greiser, Landrätin des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, würdigte die Arbeit der Landsenioren als „gelebte Generationenverantwortung“ und sprach eine Einladung zum „gemeinsamen älter werden“ aus. Sie hob die Notwendigkeit gemeinschaftlicher Planung beim Thema Windenergie hervor: „Nur, wenn alle mitgestalten, kann es echte Akzeptanz geben.“

Dirk Lindner, hauptamtlicher Beigeordneter, hob den Wert der Arbeit der Landsenioren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor: „Gemeinsam mit dem Seniorenbeirat leisten die Landsenioren wertvolle Arbeit - in den Dörfern, Gemeinden und Städten Südthüringens.“

Der Landsenioren Südthüringen e.V., in dem die Landkreise Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen und Sonneberg zusammengeschlossen sind, ist flächenmäßig die größte Vereinigung dieser Art in Südthüringen und steht für enge regionale Zusammenarbeit sowie generationenübergreifendes Engagement.

Ehrungen und Vorstandswahlen

Die Mitgliederversammlung wählte einen neuen Vorstand. Die langjährigen aktiven Vorstandsmitglieder Herbert Kallenbach (Buchenhof) und Hartwig Wiener (Zeilfeld) wurden von Präsident Gerold Schmidt für ihr jahrzehntelanges Engagement mit der Ehrennadel der Landsenioren ausgezeichnet. Beide kandidierten nicht erneut. In den neuen Vorstand wurden 14 Mitglieder gewählt, den Vorsitz übernimmt weiterhin Albert Seifert aus Milz.

Historischer Einblick: Der Bauernkrieg 1525

Zum Abschluss referierte Ingo Weidig, Direktor des Hennebergischen Museums Kloster Veßra, unter dem Titel „20 Malter Korn“ über die Ereignisse des Bauernkriegs in der Region.

Er zeigte auf, dass die Aufständischen nicht nur aus Bauern bestanden und dass sowohl der Bildhäuser Haufen als auch der Werra-Haufen vor allem mehr Freiheit und Selbstbestimmung in kommunalen und religiösen Fragen forderten - ein Anliegen, das viele Zuhörer mit den heutigen Forderungen der Landwirte verglichen. Weidig beleuchtete zudem die Rolle der Klöster in dieser Zeit und erinnerte an die Schlacht bei Meiningen, bei der auf beiden Seiten jeweils neun Menschen starben.