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Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen
Ausgabe 17/2025
Historisches aus dem Landkreis Hildburghausen
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Historisches aus dem Landkreis Hildburghausen

Stadttheater 4/44 aus Sammlung Nickel

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Liebe geschichtsinteressierte Leserinnen und Leser,

leider kann die Rubrik „Interessantes aus dem Landkreis vor 50 Jahren“ erst im Jahr 2026 fortgeführt werden, da das „Freie Wort“ Oktober bis Dezember 1975 in der Zeitungssammlung des Kreisarchives fehlt.

Historisches vor 100 Jahren aus dem Landkreis Hildburghausen

Worüber das „Hildburghäuser Kreisblatt“ um den 11.10.1925 berichtete:

06.10.1925 „Hildburghausen. 5. Oktober. Erstes Abonnementskonzert der Landeskapelle Meiningen im Stadttheater. Zum ersten Male traten die Meininger Künstler mit einem besonders gewählten Programm vor die kunstfreudigen Hildburghäuser, die leider nicht so zahlreich gekommen sind, wie es wohl erwünscht gewesen wäre. Vor allem fehlten die Inhaber der billigen Plätze, die musikbegabte Hildburghäuser Schuljugend. Die Zeit war nicht günstig gewählt, gerade mitten in den Ferien ein erstes Konzert beginnen zu lassen. Aber wir müssen dankbar sein, wenn sich die Meininger dazu bereitfinden uns mit ihrer hehren Kunst zu erfreuen. Es soll keine würdigende Kritik der 3 großen Musikvorträge gegeben werden, so viel darf aber gesagt werden, daß das Programm wohl etwas zu exklusiv gewählt war und die Besetzung und der Vortrag des ersten Bach`schen Konzerts einiges Befremden bei den Zuhörern auslöste. Vielleicht war die innere Vorbereitung nicht ganz gelungen, die zur Aufnahme einer solch stilisierten Musik nötig war, vielleicht lag es aber auch an anderen. Hervorragendes leistete Herr Jürgen Gildemeister als Violincello-Solist in Eugen D`Albert`s Konzertstück. Er verfügt über eine umfassende Technik, die ihn noch zu großen Leistungen führen wird. Anton Buckners VII. Sinfonie nahm den zweiten Teil des Konzertes ein. Es ist ein gewaltiges Erleben diese Zusammenfassung aller musikalischen Mittel zu einem meisterhaften Ganzen, das seinen Höhepunkt im Adagio findet. Die Kapelle stand ganz unter der ausgezeichneten Führung des Herrn Kapellmeisters Peter Schmitz, dem wir für den gebotenen Kunstgenuß herzlich dankbar sind.“

06.10.1925 „Hildburghausen, 5. Oktober, Die Kirmesen haben begonnen. Gestern machte Heßberg, Weitersroda und Gerhardtsgereuth den Anfang mit diesen ländlichen Festen, an denen die Städter nur allzugern auch teilnehmen. Die Planaufzüge waren von schönen Wetter begünstigt und lustig schallte die Musik, die Juchzer und das „Vivat“ der Planburschen und Mädchen durchs Dorf. Heute wird nochmal nach den langen schweren Wochen der Ernte tüchtig gefeiert, mehr für die Dorfeinwohner selbst, denen die Kirmesmusik Ständchen bringt und durch lustige Scherze der Planburschen ein Beitrag zu den Unkosten abgelockt wird. Heute kommt auch die Kirmespredigt zur Verlesung, die aller Ereignisse im Dorf im Laufe des Jahres gedenkt.“

06.10.1925 „Themar, 4. Oktober. Stafettenlauf. Der vom Jungdeutschen Orden Schleusingen, Themar, Hildburghausen und Suhl veranstaltete Stafettenlauf zu Ehren des Geburtstages des Reichspräsidenten verlief in geordneter Reihenfolge. Am Lauf beteiligten sich ca. 160 Brüder. Er begann in Schleusingen um 11 Uhr, in Themar 11.38 und in Hildburghausen 12.23; und war um 1.09 Uhr in Schleusingen beendet. Die gewählte Strecke Schleusingen-Themar-Hildburghausen-Schleusingen, etwa 40 km, wurde in der kurzen Zeit von zwei Stunden zurückgelegt. Die Oberleitung hatte der Großmeister Tolkwitt der Bruderschaft Schleusingen. Die beigeordneten Motorradfahrer, sowie die zur Verfügung gestellten Autos hatten zum Gelingen beigetragen, die gleichfalls freundlichst zur Verfügung gestellten Sanitäter von Schleusingen, Themar und Hildburghausen taten ihr gleiches. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, daß die Bruderschaften Hildburghausen und Themar in Ausrüstung die besten waren. Die letzteren hatten zum ersten Male ihre neuen kleidsamen Mützen getragen.“

10.10.1925 „Hildburghausen, 9. Oktober. Großfeuer wird gegen 12 Uhr aus Unterneubrunn gemeldet. Dort brennt die Thermometer- und Glasinstrumentenfabrik Barby & Kühner. Die Motorspritze des Kreises ist soeben zur Hilfeleistung abgefahren.“

13.10.1925 „Bedheim, 12. Oktober. Sanitätsübung. Am Freitag hielt die hiesige Sanitätskolonne unter Führung ihres verehrten Herrn Kolonnen-Arztes Herrn Dr. med. Rühle von Lilienstern, eine Nachtübung ab. Abends 8.15 Uhr alarmierte Trommelschlag die Mitglieder der Kolonne, die sich in der kurzen Zeit von nur 6 Minuten am Sammelplatz einfanden. Es war als Uebungsplan angenommen worden, daß sich bei der Einfahrt des um 8.30 Uhr abends von Hildburghausen kommenden Personenzuges infolge Entgleisung eines Wagens ein Unfall ereignet habe wobei es außer einigen Leichtverletzten auch fünf Schwerverwundete gegeben habe. Im Eilschritt erreichte die Kolonne den Unglücksort, wo schon die fünf markierten Kranken auf der Wiese neben den Gleisen vorgefunden wurden. Ebenso ruhig und sachgemäß arbeiteten nun die Sanitäter mit Binden, Aderpresse und Schienen, wie sie es oft in den letzten Übungsstunden getan hatten. Der Herr Kolonnenarzt schritt dabei von einem zum anderen Verwundeten, seine angeblichen Verletzungen besichtigend und die betr. Verbände und Schienungen fachmännisch beurteilend. Nun wurden die Kranken auf die mitgeführten Tragen gebettet und voran die neue, fahrbare Trage in das Vereinslokal geschafft, woselbst Herr Dr. Rühle von Lilienstern die Kritik abhielt. Die ganze Übung war in ihrer Vorbereitung, ihrem Anmarsch und ihrer präzisen Durchführung so täuschend ähnlich der Wirklichkeit nahe gebracht, daß sogar der Bedheimer Zugführer, Herr Heinrich End, zuerst im Augenblick glaubte, er habe mit seinem einlaufenden „Bähnle“ Gott weiß was für ein Unglück angestellt. Lange noch danach konnte er sich gar nicht darüber zufrieden geben, wie sehr er sich „erschrocken habe“. So ist also auch neben dem bitteren Ernst, der dieser Uebung zugrunde lag, selbst der Humor dabei zu seinem Recht gekommen.“

16.10.1925 „Fehrenbach, 14. Oktober. Der erste Schnee. Bei heftigem Sturm schneit es heute vormittag! Das Thermometer zeigt 0 Grad.“

Kei.