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Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen
Ausgabe 19/2025
Historisches aus dem Landkreis Hildburghausen
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Historisches aus dem Landkreis Hildburghausen

Anzeige Lichtbildervortrag Feuerbestattungen

Anzeige Servierkurs

Englischer Hof 12/53 aus Sammlung Nickel

Liebe geschichtsinteressierte Leserinnen und Leser,

leider kann die Rubrik „Interessantes aus dem Landkreis vor 50 Jahren“ erst im Jahr 2026 fortgeführt werden, da das „Freie Wort“ Oktober bis Dezember 1975 in der Zeitungssammlung des Kreisarchives fehlt.

Worüber das „Hildburghäuser Kreisblatt“ um den 08.11.1925 berichtete:

31.10.1925 „Hildburghausen, 30. Oktober. Die Stadtbücherei konnte in der vorigen Woche, der dritten nach der Wiedereröffnung, den hundertsten Leser eintragen. Noch in keinem Jahr ist die Leserzahl nach der Sommerpause so rasch gestiegen. Mit dem Ansteigen der Leserzahl hält natürlich auch die Bücherausgabe Schritt. Am Eröffnungstag wurden 49 Bücher ausgegeben, zur Zeit sind 205 Bücher in den Händen der Leser. Diese Entwicklung der Stadtbücherei ist zum größten Teil dem gedruckten Bücherverzeichnis zu verdanken. Es ist jetzt beinahe so, daß man an der Hand des Verzeichnisses für viele Veranstaltungen Lesestoff aus der Stadtbücherei erhalten kann. In diesem Zusammenhang werden die Besucher des Reinhold Braun-Abends auf die von ihm in der Bücherei vorhandenen Bände „Kämpfer und Kämpferinnen“ hingewiesen.“

01.11.1925 „Themar, 30 Okt. Der Feuerbestattungsverein Suhl, Ortsgruppe Themar hält am 5. Nov. Abends ½ 9 Uhr, im Schützenhaus einen öffentlichen Lichtbildervortrag. Die Feuerbestattung findet in letzter Zeit immer mehr Anhänger und Freunde, die Mediziner empfehlen sie aus sanitären Gründen, zahlreiche Vereine werben dafür. In dem Vortrag soll der Unterschied zwischen Erd- und Feuerbestattung an Hand von Lichtbildern gezeigt werden.“

01.11.1925 „Hildburghausen, 31. Oktober. Tafeldeck- und Servierkursus. Am Mittwoch, den 4. und Donnerstag, den 5. November, findet im Englischen Hof ein Tafeldeck- und Servierkursus statt. (siehe Anzeige) Diese Kurse wurden in großen und kleinen Städten mit gutem Erfolg abgehalten. Da durch die Kriegs- und Nachkriegszeit viele unserer guten alten Sitten und Formen leider verloren gingen, sind solche kurze Lehrgänge besonders zu empfehlen. Rege Beteiligung sollte auch hier Sinn für gute Formen bekunden.“

06.11.1925 „Hildburghausen, 5. November. Groben Unfug verübten mehrere Jungen, die im Irrgarten eine gute Großmutter belästigten, welche ihre kleinen Enkelchen im Handwagen spazieren fuhr. Sie verlor die Gewalt über den Wagen und dieser setzte sich über sie weg in Bewegung. Unglücklicher- und ungehörigerweise stand gleichzeitig die Gattertür am Kanalausfluß offen, wodurch der Wagen seinen Weg in die trüben Fluten nahm, die dort bekanntlich am tiefsten sind. Die Großmutter immer hinterher - und richtig lagen sie anschließend auch alle drei drinnen und hätten elendiglich umkommen müssen, - wenn nicht nach Beendigung ihres Unterrichtes zufällig die drei landwirtschaftlichen Schüler E. Schmidt, P. Körschner und M. Stintz vorbeigekommen und geistesgegenwärtig zugesprungen wären, um die drei Todeskandidaten noch rechtzeitig aufs Trockene zu bringen. Ihnen unsere Anerkennung, der Polizei eine Ermahnung, die Umzäunung besser abzuschließen und den Unfug verübenden Gassenjungen am besten eine kräftige Abreibung!“

07.11.1925 „Lichtenau, 6. November. Der Bau der Glashütte des Fabrikbesitzers Bulle-Altenfeld, der vor einiger Zeit unterbrochen war, wird jetzt weitergeführt. Es ist dies die zweite Glashütte, die Lichtenau innerhalb kurzer Zeit erhält, denn vor einigen Wochen wurde bereits eine solche unterhalb des Ortes nach Waldau zu in Betrieb genommen.“

12.11.1925 „Hildburghausen, 11. November. Kinderpflege. Durch die Vermittlung des Vereins „Landaufenthalt für Stadtkinder“ konnten in diesem Jahre auch einige Stadtkinder des Kreises Hildburghausen bei den Landwirten des Kreises Altenburg untergebracht werden. Der Landaufenthalt dauerte 3 Monate, verursachte nur ganz geringe Kosten und hinterließ den besten Erfolg. Die Kinder befanden sich in getrennten Pflegestellen und waren sehr gut aufgehoben; sie hatten eigene Schlafzimmerchen und vorzügliche Verpflegung, die z.B. bei einem Mädchen aus Hildburghausen eine Gewichtszunahme von 18 Pfund bewirkte. Auch sonst ließen es die Pflegeeltern an nichts fehlen; sie beschafften den Kindern sogar teilweise Kleider, Wäsche und Schuhe. Wie herzlich sich die Beziehungen zwischen beiden Teilen gestalteten, geht daraus hervor, daß sich die Kinder nur ungern trennten und für nächstes Jahr zur Wiederholung des Besuches eingeladen wurden.“

14.11.1925 „Hildburghausen, 13. November. Herzog Ernst von Sachsen Altenburg ist vorübergehend in unserer Stadt um mit Herrn Bürgermeister Dr. Schroer wegen der bereits gemeldeten Überführung der Särge mit den Überresten der herzoglichen Verwandten und einer noch stattzufindenden Feier Rücksprache zu nehmen (wie im Hildburghäuser Kreisblatt vom 5.11.1925 gemeldet, wurden 15 Särge aus der fürstlichen Gruft im ehemaligen Schloß auf den Friedhof in die Gruft der Herzogin Charlotte überführt). Es soll eine ganz einfache und schlichte Feier veranstaltet werden. Der Tag ist noch nicht genau festgelegt. S. Hoheit ist mit der Tochter Elisabeth, Prinzessin von S. Altenburg, im Auto hier angekommen und im „Englischen Hof“ abgestiegen.“

Kei.