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Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen
Ausgabe 21/2023
Historisches aus dem Landkreis Hildburghausen
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Interesantes und Historisches aus dem Landkreis Hildburghausen

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Interessantes aus dem Landkreis vor 50 Jahren

Worüber das „Freie Wort“ um den 09.12.1973 berichtete:

11.12.1973 Hildburghausen. 111 Mittagessen werden zum Teil unentgeltlich durch Betriebe und Institutionen für Bürger im höheren Lebensalter in der Kreisstadt zur Verfügung gestellt. Die Bürger können ihr warmes Mittagessen im Klub der Volkssolidarität einnehmen.

11.12.1973 Kreisgebiet. Das „Freie Wort“ berichtete über die Verbesserung der medizinischen Betreuung. Der Anbau am Kreiskrankenhaus wurde seiner Bestimmung übergeben. Im Krankenhaus Eisfeld soll noch in diesem Jahr die Wachstation fertiggestellt werden. Außerdem wurden wenige Tage zuvor in Eisfeld 40 Krippenplätze übergeben. In Lindenau wird das Gebäude soweit hergestellt, daß 40 pflegebedürftige betagte Bürger aufgenommen werden können. Künftig sollen auch 3 hauptamtliche Betriebsärzte im Kreis tätig sein, um die medizinische Betreuung der Werktätigen in den Betrieben zu verbessern.

13.12.1973 Gießübel. Eine Ausleihstation für Wintersportgeräte ist im Gebäude der Kurverwaltung untergebracht und ermöglicht auch Urlaubern ohne eigene Wintersportgeräte an Sportveranstaltungen teilzunehmen. Dafür stehen 100 Skier, 50 Paar Skischuhe und 50 Schlitten bereit. Auf Wunsch wird auch Skiunterricht erteilt.

15.12.1973 Kreisgebiet. Wie das „Freie Wort“ berichtet gibt es immer wieder Ärger mit der Müllabfuhr. Häufig kommt es zu Ausfall von Müllfahrzeugen, weil die Bürger Sperrgut wie Feilen, Handwagenachsen, Nähmaschinenteile und ähnliches in die Müllkübel werfen und damit erhebliche Schäden an den Müllfahrzeugen verursachen. Außerdem werden Kübel stehen gelassen, die keine Müllmarke besitzen. Auch defekte, eingefrorene oder unsachgemäß gefüllte Müllkübel werden nicht geleert.

Kei.

Historisches vor 100 Jahren aus dem Landkreis Hildburghausen

Worüber das „Hildburghäuser Kreisblatt“ um den 09.12.1923 berichtete:

01. Dezember 1923 „Ein Gerstenkonto“ beim Wirt. Die ungeheure Bierverteuerung hat auf dem Lande verschiedentlich dazu geführt, daß Bauern beim Wirt ein sog. „Gerstenkonto“ errichten, d.h. einen Zentner Gerste abliefern und dafür 35 Maß Bier trinken können. Die Idee ist nicht schlecht, leider kann sich aber nicht jeder Bierliebhaber ein solches Konto errichten.“

04.12.1923 „Hildburghausen, 1. Dezember. Über den Zwischenfall bei Streufdorf wird geschrieben: Bei der Erschießung des Beamten der Landespolizei handelt es sich auf bayrischer Seite nicht um Landespolizei, sondern um sogenannte Notpolizei. Diese trug zum Teil auf der vom Bezirksamt Coburg gestempelten Armbinde das Abzeichen der verbotenen Erhardt-Brigade. Von dieser Notpolizei war eine regelrechte Falle aufgestellt, indem man nicht, wie bei Grenzsperre üblich, die Straße besetzte, sondern seitwärts der Straße in oder hinter einer Feldhütte, die auf thüringischem Boden steht, eine größere Anzahl bewaffneter Leute in den Hintehalt legte. Anstatt die beiden Beamten bei dem Überschreiten der Grenze anzurufen, ließ man diese auf bayrisches Gebiet übertreten, um sie dann durch Vorstoß auf der Straße abzufangen. Der Grenzstein ragte an der betreffenden Stelle nur etwa 15 Zentimeter aus dem Boden hervor. Die beiden Thüringer Beamten kehrten, als sie ungefähr 90 bis 100 Meter auf bayrischen Boden waren, von selbst um und sahen nun die auf sie zuspringenden bewaffneten Zivilisten. Der überlebende thüringische Beamte ist bereit unter Eid zu nehmen, daß der erste Schuß von bayrischer Seite gefallen ist. Bei der Schießerei, die sich dann zwischen den 16 Bayern und 2 Thüringern entwickelte, schossen, wie einwandfrei festgestellt wurde, zwei Bayern vom Thüringischen Boden aus. Der Tote war bei seiner Auslieferung entkleidet und nur mit Rock und Hose zugedeckt. Seine Waffen und Ausrüstungsstücke, sämtliche Ausweise und sogar die Schuhe fehlten.“

11.12.1923 „Hildburghausen, 10. Dezember. Vom Geschäftsleben in unserer Stadt. Wir berichteten vor einiger Zeit, daß in den letzten Jahren hier eine ganze Anzahl kleinerer und größerer Fabrikationsgeschäfte entstanden sind, die das geschäftliche Leben hoben und vielen Personen willkommene Arbeitsgelegenheiten bieten. Im Gegensatz zu diesen Neugründungen muß aber auch mitgeteilt werden, daß eine ganze Reihe Einzelgeschäfte der Not der Zeit, von der auch der Einzelhandel schwer bedrückt wurde, nicht stand halten konnte und ihre Verkaufsstellen schließen mußte. Wir sehen davon ab, sie einzeln aufzuführen, können aber heute gerne feststellen, daß inzwischen diese Geschäfte fast alle wieder durch andere Unternehmungen geschäftlicher Art besetzt sind und neues Leben in die leeren Läden eingezogen ist. Durch die Schaffung wertbeständiger Zahlungsmittel ist überhaupt, das kann wohl gesagt werden, eine Erleichterung in den geschäftlichen Betrieben eingetreten, wozu auch wesentlich der feste Stand des Dollars beiträgt.“

12.12.1923 „Aus dem Bezirk Römhild, 10. Dezember. Denkmalschutz. In den weitesten Kreisen tritt das gewiß zeitgemäße Bestreben hervor, alte Baudenkmäler vor dem Verfall zu schützen und das Landschaftsbild vor großen Verunstaltungen zu bewahren….Ein gleiches Bestreben hat auch die Gemeinden geleitet, wenn sie an die Schaffung von Kriegerdenkmälern herantraten. Fast jede Gemeinde hat es als ihre Ehrenpflicht angesehen, einen Denkstein für die gefallenen Helden zu errichten. Freilich war es oft mit den größten Schwierigkeiten verbunden, einen passenden Platz zu finden. Verschiedene Gemeinden, z.B. Haina, Mendhausen, Linden, Milz haben sich dafür entschieden das Denkmal mitten im Dorfe, z. T. vor der Kirche anzubringen. Dadurch wird ein inniges Band geknüpft, das die Lebenden mit den Toten verknüpft. In Gleichamberg und Gleicherwiesen grüßt das Mal von waldumrauschter Bergeshöhe hinab in das Tal, das jetzige Geschlecht mahnend: Vergiß die teuren Toten nicht. Die Gemeinden Dingsleben, Exdorf, Behrungen, Eicha haben die Gedächtnisstätte auf den Friedhof verlegt.“

Kei.