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Amtsblatt des Landkreises Hildburghausen
Ausgabe 3/2023
Aktuelles Geschehen und allgemeine Informationen
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Das Gesundheitsamt informiert

„Hier bin ich Sohn“ - Max Mutzke gibt tiefe Einblicke als „Child of Alcoholic“

Die jährlich stattfindende „Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien“ der National Association for Children of Alcoholics (NACOA) will auf die Lebenssituation von Suchterkrankungen betroffener Kinder und deren Familien aufmerksam machen. In diesem Jahr ist die Stigmatisierung von Suchtkranken und ihren Angehörigen Schwerpunktthema dieser Aktionswoche und Max Mutzke, ein deutscher Singer und Songwriter, ist erstmalig Schirmherr.

Sein Song „Hier bin ich Sohn“ aus dem Jahr 2015 läuft und man bekommt beim Hören eine leichte Ahnung davon, wie Max Mutzke sich als Kind gefühlt haben muss. Er ist als Erwachsener in der Lage, Worte dafür zu finden, was ihm als Kind widerfahren ist, was er als Kind nicht einordnen konnte, worüber er als Kind nicht gesprochen hat.

Wie Max Mutzke sind etwa 6 Millionen Erwachsene in suchtbelasteten Familien aufgewachsen. Derzeit kommt fast jedes 5. Kind in Deutschland aus einer Familie, in der Alkoholsucht oder eine andere Drogensucht den Alltag beherrscht.

Die Sucht eines oder beider Elternteile bedeutet immer ein Aufwachsen in einer Atmosphäre von Unsicherheit und Angst. Bedingt durch einen mächtigen Suchtdruck neigen erkrankte Eltern zu starken Stimmungsschwankungen und zeigen oft für das Kind unberechenbares Verhalten. Zuwendung und Liebe können oftmals nicht mit der notwendigen Beständigkeit und Zuverlässigkeit gegeben werden. Diese Belastung kann auf Dauer die Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigen. Die Liebe der Kinder zu ihren Eltern führt oft dazu, das Familiengeheimnis zu hüten und das eigene Leid stumm zu ertragen.

Dabei können die widrigen Umstände einer Kindheit in einer suchtkranken Familie Auswirkungen auf das ganze Leben haben:

etwa 1/3 dieser Kinder wird im Erwachsenenalter alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig

etwa 1/3 entwickelt psychische oder soziale Störungen (teilweise überlappend mit dem ersten Drittel)

etwa 1/3 kommt mehr oder weniger unbeschadet davon.

Zumindest bei dem zuletzt aufgeführten Drittel ist davon auszugehen, dass sie Menschen in ihrer Umgebung hatten, die hinschauen, die Gespräche und Sicherheit anbieten, die eine Lücke füllen, die seitens der Eltern nicht zu füllen war. Diese lebensbegleitenden Menschen aus Schule, aus Vereinen, aus dem weiteren familiären Umfeld, aus der Nachbarschaft, aus dem Hilfesystem machen es möglich, dass betroffene Kinder eine starke Resilienz entwickeln und ihren Weg im weiteren Leben finden werden.

Weiterführende Informationen finden Sie unter www.coa-aktionswoche.de oder wenden Sie sich vertrauensvoll an unser Hilfesystem.

Sprechen Sie uns an:

Beratungsstelle für Suchtfragen & Angehörige

Asternweg 19, 98646 Hildburghausen

Telefon: (0 36 85) 70 27 55

E-Mail: beratungsstelle.sucht.hbn@twsd-tt.de

Bianca Deckert

Sozialer Dienst des Jugendamtes

Wiesenstraße 18, 98646 Hildburghausen

Telefon: (0 36 85) 4 45-4 45-3 90

Nancy Preuß

Psychiatriekoordination des Gesundheitsamtes

Wiesenstraße 18, 98646 Hildburghausen

Telefon: (0 36 85) 4 45-4 31

(Quellen: www.coa-aktionswoche.de und www.nacoa.de)