Am 19. März 2019 rief das Robert-Koch-Institut erstmalig den „Tag des Gesundheitsamtes“ aus, um die kommunalen Gesundheitsbehörden zu würdigen, den Bekanntheitsgrad und deren Bedeutung zu erhöhen. Der Tag des Gesundheitsamtes soll den Fokus auf die Arbeit der Gesundheitsämter legen und deren Aufgabenspektrum öffentlich machen.
Welche wirkliche Bedeutung den örtlichen Gesundheitsbehörden zukommt, zeigte uns eindrucksvoll das Ausbruchgeschehen im Rahmen der COVID-19 Pandemie ein Jahr später. Der Aufgabenbereich des Gesundheitsschutzes mit dem Infektionsschutz erlangte weltweit oberste Priorität und forderte alles von den Mitarbeitenden der Gesundheitsämter, der kommunalen Behörden, des medizinischen Versorgungssystems und letztendlich von jedem Einzelnen von uns, egal in welcher beruflichen oder privaten Position.
Dabei ist der Infektionsschutz nur ein Tätigkeitsschwerpunkt des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), wenn auch besonders in den letzten Jahren ein sehr sichtbarer Teil.
Der öffentliche Gesundheitsdienst wird sowohl durch Bundesgesetze (z. B. Infektionsschutzgesetz) als auch durch Gesetze der jeweiligen Bundesländer geregelt. Die Gesetze enthalten trotz unterschiedlicher Formulierungen verbindende Schwerpunkte. Diese sind:
| • | Gesundheitsschutz (Hygiene, Infektionsschutz, einschließlich Impfen, umweltbezogener Gesundheitsschutz, Medizinalaufsicht, Ausbruchs- und Krisenmanagement), |
| • | Beratung und Information, Begutachtung, Gesundheitsförderung und Prävention, niedrigschwellige Angebote und aufsuchende Gesundheitshilfen, insbesondere bei Personen mit besonderen Bedarfen (z. B. Kinder- und Jugendgesundheit, Mund- und Zahngesundheit, sozialmedizinische Aufgaben, wie Schwangerenberatung, Sozialpsychiatrie, Suchtberatung), |
| • | Koordination, Kommunikation, Moderation, Anwaltschaft, Politikberatung, Qualitätssicherung (Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsplanung, Gesundheitskonferenzen, Öffentlichkeitsarbeit etc.). |
Bereits vor der COVID-19 Pandemie wurde deutlich, dass sich der ÖGD im Wandel befindet. Hoheitliche Schutz- und Überwachungsaufgaben werden um steuernde, partizipative und gesundheitsfördernde Tätigkeiten ergänzt und der ÖGD sieht sich bundesweit als ein zentraler Akteur der öffentlichen Sorge um Gesundheit. Damit wird eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis ebenso hergestellt wie zwischen Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung.
Der ÖGD sollte nach folgenden Grundsätzen arbeiten:
| • | Orientierung an prioritären Bedarfen der Bevölkerungsgesundheit, |
| • | ethische Reflektion und in Respekt vor der Würde des einzelnen Menschen, |
| • | mit Blick auf gesundheitliche Chancengleichheit, |
| • | frei von kommerziellen Interessen, |
| • | auf aktueller wissenschaftlicher Basis, |
| • | bürgernah, vernetzt und partnerschaftlich mit vielen anderen Akteuren, |
| • | multiprofessionell und interdisziplinär, |
| • | ergebnisorientiert, verantwortlich und transparent. |
Diese Ausführungen sind den Leitlinien des Öffentlichen Gesundheitsdienstes entnommen, welche im Jahr 2018 öffentlich kommuniziert wurden. (Quelle: https://www.akademie-oegw.de/fileadmin/Die_Akademie/Leitbild_OEGD/Leitbild_final_2018.pdf )
Schwerpunkt des diesjährigen Tages des Gesundheitsamtes liegt bei „Prävention und Gesundheitsförderung“. Dies ist ein Arbeitsbereich, in dem sich in unserem Landkreis der größte Wandel vollzieht. Die Entwicklung weg von der konkreten Umsetzung präventiver Projekte für Kinder im Schulalter, welche immer mehr durch spezialisierte Kooperationspartner und lokale Akteure umgesetzt werden, hin zu koordinierenden, strukturierenden und vernetzenden Tätigkeiten für Menschen aller Altersgruppen.
Unser Landkreis verfügt über eine große Vielzahl an medizinisch therapeutischen Einrichtungen, Pflege- und Wohnheime für Menschen in besonderen Lebenslagen, so dass das Thema Gesundheit einen hohen Stellenwert für uns hat. Außerdem hat der Landkreis in allen Regionen eine reizvolle Landschaft, die regelrecht dazu einlädt, sich wohl zu fühlen und sich zu bewegen. Diesen besonderen Schatz gilt es zu heben und auch attraktiv für alle Bewohner dieses Landkreises zu machen.
Um dieses Thema anzugehen, wurde seitens des Landes Thüringen das Landesprogramm solidarisches Zusammenleben aufgelegt und der Landkreis Hildburghausen konnte in diesem Zusammenhang bereits im Jahr 2020 die Stelle der Präventionskoordination und die Einrichtung eines Kreis-Seniorenbüros finanzieren. Dies sind wertvolle Ressourcen für einen zielgerichteten Koordinations- und Vernetzungsprozesses im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention. Vorrangige Aufgabe ist es derzeit, einen Überblick über die zahlreichen Aktivitäten verschiedener Vereine, Akteure, Institutionen und Initiativen in den einzelnen Regionen unseres Landkreises zu bekommen und diese strukturiert, sortiert und zentral den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landkreises zur Verfügung zu stellen.
Den Anfang macht UWE - ein Unterstützungswegweiser für Kindertagestätten, Schulen und weitere soziale Einrichtungen auf der einen Seite und für Kinder, Jugendliche und Familien auf der anderen Seite. Eine aktuelle Auflage von UWE finden Sie auf der Homepage des Landkreises Hildburghausen als pdf-Dokument. UWE entwickelte sich aus dem über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Präventionswegweiser zur schulischen Gesundheitsförderung mitten in der COVID-19 Pandemie. Noch sind sicher nicht alle gesundheitsbezogenen Aktionen, Beratungsangebote, Projekte und Initiativen in unserem Landkreis erfasst und bekannt. Deshalb helfen Sie mit, unsere Übersicht zu aktualisieren, zu erweitern und zu ergänzen. Ansprechpartnerin ist unsere Präventionskoordinatorin Kathrin Linnig.
Das Kreis-Seniorenbüro finden Sie in der Oberen Marktstraße 43 in Hildburghausen. Insbesondere für Menschen über 60 Jahre wurde somit eine Anlaufstelle geschaffen, die ein besonderes Augenmerk auf die Interessen und Bedürfnisse älterer Menschen hat. Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Heike Sittig.
Im Gesundheitsamt direkt finden Sie eine Informations- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen (IKOS) und Selbsthilfeinteressierte als wichtigen Baustein in der Prävention. In der IKOS erhalten sie Informationen, Beratung und Vermittlung hinsichtlich Selbsthilfegruppen und -initiativen. Die IKOS bringt von Krankheiten betroffene Menschen zusammen, unterstützt Neugründungen, begleitet in der Gründungsphase und berät bestehende Gruppen bei der Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Karla Mertz.
Ebenfalls im Gesundheitsamt gibt es eine Stelle zur Förderung seelischer Gesundheit und Psychiatriekoordination. Aufgaben hier sind unter anderem der Aufbau eines Gemeindepsychiatrischen Netzwerkes im Landkreis Hildburghausen, die Koordination von Hilfen und Maßnahmen zur Versorgung psychisch kranker und seelisch behinderter Menschen und die Schaffung von Angeboten insbesondere im Bereich der seelischen Gesundheit. Des Weiteren gilt es Angebote der schulischen Gesundheitsförderung mit Kooperationspartnern abzustimmen und diese bei Bedarf auch umzusetzen und passende Multiplikatoren auszubilden. Ansprechpartnerin ist Frau Nancy Preuß.
Der Aufbau kommunaler Strukturen in der Gesundheitsförderung und einer kommunalen Gesundheitsberichterstattung sind leider noch kein Bestandteil der Gesundheitsförderung und Prävention in unserem Landkreis. Bemühungen zur Etablierung solcher Strukturen in unserem Landkreis fallen ebenfalls in den Aufgabenbereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Wenn Sie Ideen, Projekte, Informationen, Wünsche, Anregungen und Fragen zu den einzelnen Bereichen der Gesundheitsförderung und Prävention haben, sprechen Sie uns an. Sie erreichen uns:
| • | Frau Nancy Preuß |
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| Psychiatriekoordination/ Gesundheitsförderung |
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| Landratsamt Hildburghausen |
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| (0 36 85) 4 45-4 31 |
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| preuss@lrahbn.thueringen.de |
| • | Frau Karla Mertz |
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| IKOS |
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| Landratsamt Hildburghausen |
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| (0 36 85) 4 45-4 15 |
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| mertzk@lrahbn.thueringen.de |
| • | Frau Kathrin Linnig |
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| Präventionskoordination |
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| Trägerwerk Soziale Dienste gGmbH |
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| (0 36 85) 40 56 12 |
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| praeventionskoordinator-hbn@twsd.de |
| • | Frau Heike Sittig |
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| Kreis-Seniorenbüro |
|
| Diakonie Sonneberg und Hildburghausen/ Eisfeld e. V. |
|
| (0 36 85) 4 06 10 15 |
|
| seniorenbuero.hbn@diakoniewerk-son-hbn.de |
Weitere Tätigkeiten und Aufgabenschwerpunkte des ÖGD werden wir Ihnen in den nächsten Ausgaben des Amtsblattes mit Ihren Ansprechpartnern bei uns im Amt vorstellen. Informationen finden Sie außerdem auf der Homepage des Landkreises Hildburghausen.
gez.
Nancy Preuß
Gesundheitsamt