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Postscriptum Amtsblatt Amt Wachsenburg
Ausgabe 5/2023
Nichtamtlicher Teil
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Der Feldhamster - ein bedrohtes Tier in Thüringen

Der Feldhamster war in früheren Zeiten in manchen Regionen, wie z.B. hier in Mittelthüringen eine Plage, da er auf landwirtschaftlichen Flächen teilweise große Schäden anrichtete. Doch inzwischen ist die Art vom Aussterben bedroht und Experten gehen davon aus, dass der Feldhamster in Thüringen in den nächsten 3 bis 10 Jahren aussterben könnte, wenn nicht wirksamere Maßnahmen als bisher zum Schutz der Tiere ergriffen werden.

Der Feldhamster lebt vor allem auf artenreichen Äckern, Grünländer und Feldrändern und nutzt diese Lebensräume als Nahrungsquelle und für den Bau seiner Hamsterbaue. Feldhamster werden in der Regel zwei bis drei Jahre alt, selten auch bis zu sechs Jahre. Die Lebenserwartung der Tiere hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Verfügbarkeit von Nahrung und Wasser, dem Vorhandensein von natürlichen Feinden und dem Gesundheitszustand des Individuums.

Ein besorgniserregender Aspekt ist, dass viele Feldhamster auf den Feldern inzwischen verhungern und verdursten, da sie u. a. aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft keine ausreichende Nahrung und Wasserquelle mehr finden.

Durch die Anlage von großflächigen Monokulturen wird die Vielfalt der Pflanzenarten und somit auch das Nahrungsangebot für den Feldhamster verringert. Es kommt durch den Anbau von Mais und anderen Kulturen zu einem Verlust von Lebensräumen wie artenreichen Äckern, Feldrändern und Brachen, die der Feldhamster zur Nahrungssuche und zum Bau seiner Nester benötigt. Zudem ist der Feldhamster aufgrund seiner heutigen geringen Reproduktionsrate und seiner geringen Anpassungsfähigkeit an veränderte Lebensbedingungen besonders empfindlich gegenüber Umweltveränderungen. Durch den Einsatz von Pestiziden und den Verlust von Lebensräumen, wie beispielsweise durch den Bau von Straßen oder die Bebauung von Flächen, ist der Bestand des Feldhamsters in Thüringen stark gefährdet und führt dazu, dass er kaum noch eine Überlebenschance hat.

Insgesamt ist der Feldhamster somit durch eine Vielzahl von Faktoren gefährdet, die sich in ihrer Wirkung oft gegenseitig verstärken. Um das Überleben dieser bedrohten Tierart zu sichern, sind daher gezieltere Schutzmaßnahmen notwendig.

Hierzu zählen beispielsweise der Schutz von Lebensräumen, wie artenreichen Äckern, Feldrändern und Brachen. Auch eine reduzierte Nutzung von Pestiziden und der Erhalt von Strukturen wie Hecken und Gehölzen auf den landwirtschaftlichen Flächen kann dazu beitragen, dass der Lebensraum des Feldhamsters erhalten bleibt. Die Einrichtung von Schutzgebieten und die Schaffung von Ausgleichsflächen können dazu beitragen, den Bestand des Feldhamsters in Thüringen vor dem Aussterben zu bewahren, so dass diese bedrohte Tierart auch in Zukunft auf unseren Äckern zu Hause sein wird.

Nur durch eine konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen kann das Überleben des Feldhamsters in Thüringen gesichert werden.

Thüringen hat für den Feldhamster eine besondere Bedeutung, da hier eines der letzten größeren Vorkommen in Deutschland beheimatet ist. Daher kommt dem Land Thüringen eine besondere Verantwortung zu, den Schutz des Feldhamsters zu gewährleisten.

Daher wurden seit 2007 verschiedene Schutzmassnahmen ergriffen, deren Erfolg jedoch fraglich erscheint.

Auf der Suche nach den letzten Feldhamstern bitten wir die Bevölkerung um Hinweise auf Hamsterbauten im Amt Wachsenburg und Meldung an die Stiftung Lebensraum Thüringen e.V., die sich um den Schutz und die Rettung des Feldhamsters bemüht:

Tel. 0361 4900056

info@st-lebensraum.de

www.stiftung-lebensraum-thueringen.de

Auch wer sich an der Kartierung dieser Tiere beteiligen möchte, darf sich gerne unter der genannten Telefonnummer melden, denn Helfer beim Erhalt und Überleben dieser hübschen und stark bedrohten Tiere werden dringend benötigt.